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Allgäu: Beliebter Wanderweg am Hochvogel wird wohl nie mehr begehbar

Allgäu

Beliebter Wanderweg am Hochvogel wird wohl nie mehr begehbar

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    Der gewaltige Felsspalt im Gipfelbereich des Hochvogels wird immer breiter. Geologen erwarten einen gewaltigen Felssturz.
    Der gewaltige Felsspalt im Gipfelbereich des Hochvogels wird immer breiter. Geologen erwarten einen gewaltigen Felssturz. Foto: Udo Zehetleitner

    Der 2592 Meter hohe Hochvogel gilt als einer der formschönsten Gipfel der Allgäuer Alpen. Doch der markante Berg, über den die Grenze zwischen Bayern und Tirol verläuft, ist höchst gefährdet. Aus einem neuen Gutachten der Tiroler Landesgeologie geht hervor, „dass die Auflösungsprozesse am Hochvogel progressiv voranschreiten“.

    Es gebe keinen Grund anzunehmen, „dass die Bewegungen langsamer werden oder gar stoppen könnten“, heißt es in der Expertise. Unter anderem wurden dafür Luftbilder seit 1974 ausgewertet. Der Verwitterungsprozess könne sich durch eindringendes Regen- und Schmelzwasser sowie die großen Temperaturunterschiede noch beschleunigen. Deswegen bleibt der Bäumenheimer Weg von Süden auf den Berg auf unbestimmte Zeit gesperrt.

    Felsspalte am Gipfelkreuz besonders kritisch

    Man könne wohl davon ausgehen, dass der Weg – ein leichter Klettersteig – wohl nie mehr gefahrlos begehbar sein wird, sagt Dr. Gunther Heißel, Chef der Landesgeologie in Tirol. Besonders kritisch ist die große Felsspalte im Bereich des Gipfelkreuzes. „Schon bei einem ersten Augenschein im vergangenen Herbst waren wir entsetzt“, erinnert sich Heißel. Jetzt habe sich der riesige Spalt noch weiter geöffnet. Der Experte spricht von einer „rasanten Zunahme an Bewegung“. Freilich wisse kein Mensch, wann es an dem Berg zu einem riesigen Felssturz kommt und vermutlich zig Kubikmeter Fels an der Südseite des Hochvogels hinunterdonnern. Möglicherweise wird dieser prognostizierte Bergsturz das Gesicht des Gipfels und die Südseite des Bergs verändern. Der Verwitterungsprozess des Gesteins schreite ständig voran, sagt Heißler. Bergsteiger haben in den vergangenen Monaten zahlreiche kleinere Steinschläge an dieser Seite des Bergs beobachtet.

    Anstieg vom Prinz-Luitpold-Haus weiter möglich

    Weiter begehbar ist der Anstieg vom Prinz-Luitpold-Haus auf den Hochvogel. Oben, am Gipfel, sollten Bergsteiger aber zwei Meter Abstand von der gewaltigen Felsspalte halten. Wer dennoch von Süden – also von Hinterhornbach – auf den Berg will, kann über den Fuchsensattel gehen. Bergführer und Gebietskenner Udo Zehetleitner aus dem Oberallgäuer Burgberg war kürzlich oben auf dem Hochvogel und ist ebenfalls vom Ausmaß des gigantischen Felsspalts überrascht. Als Alternative für eine Hochvogel-Besteigung über den gesperrten Bäumenheimer Weg empfiehlt er beispielsweise die Urbeleskarspitze über das Kaufbeurer Haus.

    Den jetzt gesperrten Bäumenheimer Weg hatte Kommerzienrat Dr. Oskar Mey, ein Fabrikant aus dem nordschwäbischen Bäumenheim, auf eigene Kosten ausbauen lassen. Seit 1905 betreut die Alpenvereinssektion Donauwörth den Klettersteig. Größere Felsstürze gab es am Hochvogel in den Jahren 1934, 1935, 2005 und 2007.

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