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Münchberg: Busunglück auf der A9: Ersatzfahrer rettete wohl viele Leben

Münchberg

Busunglück auf der A9: Ersatzfahrer rettete wohl viele Leben

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    Das Wrack des verunfallten Reisebusses auf der Autobahn 9 bei Münchberg vergangene Woche.
    Das Wrack des verunfallten Reisebusses auf der Autobahn 9 bei Münchberg vergangene Woche. Foto: Matthias Balk, dpa

    Bei dem Busunglück mit 18 Toten in Oberfranken hat der Ersatzfahrer wohl verhindert, dass noch mehr Menschen umkamen. Der 43-Jährige habe nach dem Unfall am Montag vergangener Woche geistesgegenwärtig die Türen geöffnet und vielen Fahrgästen aus dem brennenden Bus geholfen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft genau eine Woche später mit. Am Morgen des 3. Juli war der Bus aus Sachsen auf der Autobahn 9 nahe Münchberg auf einen Lkw-Anhänger aufgefahren und in Brand geraten.

    Unfall auf A9: Bus brannte wohl nicht vor Aufprall

    18 Menschen - darunter auch der Busfahrer - starben in den Flammen, 30 überlebten. Sechs Fahrgäste werden noch im Krankenhaus behandelt, vier davon auf der Intensivstation. Ihr Zustand sei aber stabil, sagte ein Polizeisprecher. Inzwischen seien auch die Opfer identifiziert. Ihre sterblichen Überreste würden nun überführt.

    Bei dem Busunglück mit 18 Toten in Bayern hat der Ersatzfahrer wohl verhindert, dass noch mehr Menschen umkamen.
    Bei dem Busunglück mit 18 Toten in Bayern hat der Ersatzfahrer wohl verhindert, dass noch mehr Menschen umkamen. Foto: Christof Stache, afp

    Der Bus war in Dresden mit dem Reiseziel Italien gestartet. Die Fahrer und die Reisenden stammten aus Dresden, den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Görlitz, Bautzen, Meißen, Mittelsachsen sowie den brandenburgischen Landkreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz. Die Fahrgäste waren 41 bis 81 Jahre alt.

    Münchberg: Bus auf A9 brannte lichterlohn aus

    Die Ermittlungen zur Unfallursache gehen derweil weiter. Zwei Gutachter unterstützen dabei Polizei und Staatsanwaltschaft. Ihrer Einschätzung nach liegen bislang keine Hinweise darauf vor, dass der Bus bereits vor dem Unfall mit dem Lkw gebrannt haben könnte. 

    Schwere Busunfälle auf deutschen Autobahnen

    Juli 2017: Ein Reisebus fährt auf der A9 bei Münchberg auf einen Sattelzug auf und gerät in Brand. 48 Menschen waren in dem Bus, es gibt viele Verletzte und 18 Tote.

    Oktober 2015: Ein mit Schülern aus Sachsen besetzter Bus verunglückt auf der A4 bei Erfurt. Der Bus war nach einem Überholmanöver von der Straße abgekommen und umgekippt. Ein Junge stirbt.

    Dezember 2014: Bei einem Busunfall auf der A4 bei Bad Hersfeld in Hessen kommen fünf Menschen ums Leben. Der Bus war mit einem schlingernden Auto zusammengestoßen und eine Böschung hinabgestürzt.

    Juli 2014: Elf Menschen sterben, als auf der A4 bei Dresden ein Reisebus aus Polen auf einen ukrainischen Bus auffährt.

    Juni 2013: Ein Reisebus mit einer Schulklasse aus Polen an Bord fährt auf der A9 bei Ingolstadt in eine Böschung. Eine Frau stirbt, rund drei Dutzend Schüler werden verletzt.

    September 2010: 14 Polen sterben bei Berlin, als ihr Bus von einem Auto gerammt wird und gegen einen Brückenpfeiler kracht.

    November 2008: Nahe Hannover geht auf der A2 ein Reisebus wegen eines technischen Defekts in Flammen auf. 20 Mitglieder einer Reisegruppe auf dem Rückweg von einer Kaffeefahrt kommen ums Leben.

    Juni 2007: Auf der A14 zwischen Magdeburg und Dresden kommen 13 Insassen ums Leben. Ein Lastwagen war auf den Bus aufgefahren.

    Vieles spreche dafür, dass das Feuer erst nach dem Aufprall auf dem Sattelzug ausgebrochen war, teilte die Polizei mit. Als die Rettungskräfte am Montag an der Unfallstelle eingetroffen waren, hatte der Bus bereits lichterloh gebrannt.

    Das Luftbild zeigt die Unfallstelle auf der Autobahn A9 bei Münchberg.
    Das Luftbild zeigt die Unfallstelle auf der Autobahn A9 bei Münchberg. Foto: Bodo Schackow, dpa

    Am Wochenende hatte Sachsen den Opfern des verheerenden Busunfalls die letzte Ehre erwiesen. Am Samstag gab es eine ökumenische Andacht in der Dresdner Frauenkirche. Neben Hinterbliebenen und Angehörigen Überlebender waren auch Feuerwehrleute und Rettungskräfte aus Bayern und Polizisten in die Frauenkirche gekommen. 

    In der Krypta unter der Kirche hatten sich unter anderem Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich eingefunden. Für die Landesbehörden war Trauerbeflaggung angeordnet.

    Für die Einsatzkräfte gibt es am 19. Juli einen weiteren ökumenischen Gottesdienst - und zwar in der Stadtkirche von Münchberg in Bayern. dpa/AZ

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