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Alarm am 18. Oktober: Warum heulten Sirenen in Bayern?

Alarm am 18. Oktober

Warum heulten Sirenen in Bayern?

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    Am Mittwoch, 18. Oktober 2017, heulen in Bayern wieder die Sirenen.
    Am Mittwoch, 18. Oktober 2017, heulen in Bayern wieder die Sirenen. Foto: florisvis - Fotolia

    Am Mittwoch, 18. Oktober, heulten ab 11 Uhr in weiten Teilen Bayerns eine Minute lang die Sirenen. Der Alarm werde ausgelöst, um die Funktionsfähigkeit des Warnsystems zu überprüfen und die Bevölkerung auf die Bedeutung des Signals hinzuweisen, teilt das Innenministerium in München mit.

    Die Sirenen sollen die Menschen in einem Ernstfall dazu bringen, ihre Rundfunkgeräte einzuschalten. Gleiches gilt für die einschlägigen Warn-Apps auf dem Smartphone, etwa KatWarn oder NINA. Diese Apps werden am Mittwoch in einigen Kommunen in Bayern gleichzeitig oder anstelle der Sirenen getestet. In München etwa wird um 11 Uhr nur die WarnApp KATWARN ausgelöst.

    Ein Ernstfall, bei dem die Sirenen heulen, könnte zum Beispiel ein Großbrand mit starker Rauchentwicklung sein. Ein Hochwasser oder Unwetter, bei dem bewohnte Gebiete evakuiert werden müssen. Auch ein Gefahrgutunfall oder, was niemand hofft, ein schwerer Zwischenfall in einem Atomkraftwerk, könnte es nötig machen, die Bevölkerung schnellstmöglich zu alarmieren.

    Gleiches gilt für einen Amoklauf, wie etwa 2016 in München. Als ein 18-Jähriger am Olympia-Einkaufszentrum mehrere Menschen erschoss und dann bewaffnet auf der Flucht war, löste München den "Sonderfall" aus.  Die Bürger wurden über Katwarn aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.

    Wie der Sirenenton zu klingen hat, ist in Bayern klar geregelt, und zwar in der "Verordnung über öffentliche Schallzeichen" vom 15. Juli 1998. Darin heißt es, dass der Alarm zur Verbreitung von Durchsagen ein "Heulton von einer Minute Dauer" sein muss. Bei Feueralarm dagegen muss die Sirene "dreimal einen in der Höhe gleichbleibenden Ton (Dauerton) von je zwölf Sekunden, mit je zwölf Sekunden Pause zwischen den Tönen" geben.

    Wo heulten die Sirenen in Bayern?

    Etliche Landkreise, Städte und Gemeinden beteiligen sich an dem Probealarm. So zum Beispiel:

    • Landkreis Aichach-Friedberg (nur mobile Sirenen)
    • Landkreis Augsburg (ausgewählte Gemeinden)
    • Landkreis Dillingen a. d. Donau (gesamter Landkreis)
    • gesamter Landkreis Donau-Ries
    • Landkreis Günzburg
    • gesamter Landkreis Neu-Ulm
    • Stadt Augsburg
    • Stadt Kaufbeuren (nur mobile Sirenen)
    • Stadt Kempten
    • Stadt Memmingen (nur mobile Sirenen)
    • Stadt Ingolstadt
    • Stadt München (nur WarnApp KATWARN)
    • Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

    Eine komplette Auflistung der Orte, die am Sirenen-Test teilnahmen, hat das bayerische Innenministerium hier zusammengestellt.

    Wie verhalte ich mich bei Sirenen-Alarm?

    In Deutschland gibt es im Gegensatz zu unseren Nachbarländern nur einen Sirenen-Warnton: ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton.

    In dem Fall Radio einschalten. Hier werden laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe nicht nur Gefahren angekündigt, sondern auch Verhaltensregeln an die Bevölkerung weitergegeben.

    Auf Lautsprecher-Durchsagen achten.

    Nachbarn über Durchsagen und Anordnungen informieren und falls notwendig helfen.

    Die Sirenen waren nach dem Ende des Kalten Krieges in vielen Städten und Gemeinden abgeschafft worden. Man hielt sie nicht mehr für notwendig, außerdem wollte man die Kosten für den Unterhalt sparen. Inzwischen aber gehören die Warngeräte fast überall wieder zum Stadtbild.

    In Augsburg etwa wurden die Sirenen nach dem Pfingsthochwasser von 1999 auf etwa 50 Gebäuden im Stadtgebiet installiert. Botschaften können die Sirenen im Gegensatz zum Handy nicht übermitteln – außer die, das Radio einzuschalten und auf Informationen zu warten.

    Ergänzung zu Sirenen: Radio gehöre in jeden Haushalt

    Ein batteriebetriebenes Radio gehört daher in jeden Haushalt, raten die Behörden. Denn die Handy-Netze wären im Katastrophenfall stark belastet. Und käme noch ein längerer Stromausfall hinzu, würde es problematisch, sich über die aktuelle Situation zu informieren. AZ

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