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Wiesn-Trend: Dirndl für den Hund empört Tierschützer

Wiesn-Trend

Dirndl für den Hund empört Tierschützer

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    Hund "Lotti" in bayerischer Tracht.
    Hund "Lotti" in bayerischer Tracht. Foto: Armin Weigel/dpa

    Das rot-blaue Dirndl mit traditionellem Druck macht dem Namen der kleinen Dame, die auf "flotte Lotte" hört, alle Ehre. "Ein echter Hingucker", meint die Designerin Hildegard Bergbauer. In der Tat: Viele Passanten am Straubinger Stadtplatz drehen sich um, als sie an dem Hund im maßgeschneiderten Dirndl vorbeikommen.

    Oktoberfest 2016: Die Wiesn-Zelte im Vergleich

    Wieder werden Millionen Besucher das Münchner Oktoberfest besuchen. In allen Zelten wird gefeiert, geflirtet und getrunken - doch es gibt große Unterschiede. Eine kleine Zeltkunde:

    Armbrustschützenzelt: Das Armbrustschützenzelt stand schon im Jahr 1895 auf dem Oktoberfest, die Boxen und Balkone sind nach heimischen Tieren benannt: Von A wie Adler bis W wie Wildsau. Hier wird die Schützen-Tradition hochgehalten. In einem Zeltanbau gibt es eine 30 Meter lange Schießbahn, auf der seit 1935 während der Wiesn die Deutschen Armbrust-Meisterschaften stattfinden.

    Augustiner: Im Zelt der ältesten Münchner Brauerei feiern vor allem Münchner sich selbst und die bayerische Gemütlichkeit. Nur hier wird das Bier noch aus traditionellen Holzfässern gezapft, den Hirschen. Doch auch im Augustiner tanzt man auf den Bierbänken, die rund 6000 Besuchern Platz bieten.

    Bräurosl: Das Pschorr-Traditionszelt Bräurosl ist nach der Tochter des früheren Brauereibesitzers Pschorr benannt. Auch dort geht es weitgehend urig und gemütlich zu. Am ersten Wiesn-Sonntag feiern hier tausende Homosexuelle den "GaySunday".

    Fischer Vroni: Bei der Fischer Vroni feiern gerne ältere Gäste, aber auch Touristen. In diesem vergleichsweise kleinen Zelt gibt es eine bayerische Spezialität, die sich kein Wiesn-Besucher entgehen lassen sollte: leckeren Steckerlfisch, Fisch am Stock.

    Himmel der Bayern: Ziemlich jugendlich ist das Publikum im Hacker-Festzelt "Himmel der Bayern". Mit seiner weiß-blauen Decke und kleinen Wölkchen gilt es als eines der schönsten Zelte auf der Wiesn.

    Hofbräu-Zelt: Es ist eins der größten und sicherlich das lauteste Zelt: Im Hofbräu-Festzelt treffen sich vor allem Touristen aus aller Welt, die das Bier schon im Hofbräuhaus kennen und lieben gelernt haben. Hier wird getrunken, getanzt und gesungen. Aus dem Zelt dröhnt schon am frühen Morgen, bevor die Musik anfängt, Grölen über den Festplatz.

    Käfer-Zelt: Nirgendwo geht es exklusiver zu als in Käfer's Wiesnschänke. Fußballstars vom FC Bayern, Verona Pooth und Ralph Siegel - die Promi-Dichte ist hoch. Im Käfer-Zelt gibt es neben Bier auch Wein und Champagner.

    Löwenbräu-Festhalle: Ein großer Löwe über dem Eingang brüllt "Löööööwenbrääääu" und zieht damit Einheimische und "Zuagroaste" gleichermaßen an. Mit mehr als 8000 Plätzen gehört die Festhalle zu den größeren Zelten. Hier heißt es: Gaudi für jeden, egal woher, egal wie alt.

    Marstall: Wo jahrzehntelang Promis im Hippodrom feierten, steht nun der Marstall. Vieles ähnelt im Marstall allerdings dem Vorgänger: Champagnerbar, Tischdecken und erlesene Speisekarte - vom Tartar vom Wagyu-Ochsen über Hendl und Backerl vom Milchkalb bis zum veganen Holzfäller-Tofu-Pflanzerl. Ob sich davon auch wieder Promis von Beckenbauer bis Heino anziehen lassen, muss sich erst noch zeigen.

    Ochsenbraterei: In der Ochsenbraterei geht es zünftig zu. Seinen Namen hat das Zelt von dem großen Ochsen am Spieß, der nicht nur Dekoration über dem Eingang, sondern auch die wichtigste Attraktion im Innern dieses Festzelts ist. Seit fast 130 Jahren werden hier jedes Jahr ganze Ochsen am Stück gebraten. Auf einer großen Tafel lesen die Gäste den Namen des Ochsen, der sich gerade am Spieß dreht.

    Schottenhamel: Im Schottenhamel wird das größte Volksfest der Welt traditionell eröffnet. In den Tagen nach dem Anstich strömen überwiegend junge, feierfreudige Menschen aus München und Umgebung in das Zelt.

    Schützenfestzelt: Auch im Schützenzelt werden urbayerische Gemütlichkeit und Feierfreude in Ehren gehalten. Zum Löwenbräu-Bier wird die Spezialität des Hauses serviert: in Malzbier gebratenes Spanferkel.

    Das Weinzelt: Im Weinzelt liegt der Fokus - wie der Name schon sagt - nicht auf dem Bier. Dort gibt es kein Helles in Maßkrügen, sondern nur Weißbier, Wein und Champagner. Gesungen und gefeiert wird hier trotzdem. "Fesche Madln haben ihren Spaß an den vielen Bars und fesche Burschen an den Madln", wirbt die Homepage.

    Winzerer Fähndl: Zur Jubiläums-Wiesn 2010 leistete sich die Paulaner-Brauerei einen kompletten Neubau. Als erstes Festzelt bekommt das Winzerer Fähndl eine zentrale Bierversorgung: Eine Ringleitung im Boden garantiert, dass der Bierfluss nicht ins Stocken gerät.

    Festzelt "Tradition": Zünftige Blasmusik und Alt-Münchner Schmankerl: Hier kommen traditionsbewusste Gäste auf ihre Kosten, denen Landhaus-Mode und Mini-Dirndl ein Gräuel sind. In dem Zelt auf der "Oiden Wiesn" sorgen Trachtler, Schuhplattler und Goaßlschnalzer für "griabige" (gemütlich-kernige) Stimmung.

    "Passend dazu habe ich dasselbe Dirndl auch für Mädchen und Frauen", sagt Bergbauer und holt zwei entsprechende Exemplare aus ihrem Laden im Stadtturm hervor. Damit fällt jede Familie mit Vierbeiner garantiert auf.

    Hunde auf der Wiesn nicht erlaubt

    Auffallen um jeden Preis - am liebsten mit Trachten-Unikaten und Accessoires - möchten auch viele Besucher auf der Münchner Wiesn. Was aber viele nicht wissen: Laut Oktoberfestordnung ist es nicht erlaubt, Tiere mitzubringen. "Wenn jemand trotzdem seinen Hund auf der Wiesn ausführt, wird er freundlich gebeten, zum Schutz des Hundes das Gelände zu verlassen.

    Bei einer Weigerung könnte sogar ein Bußgeld genommen werden", sagt Wiesn-Pressesprecherin Gabriele Papke. "Bei dem Geräuschpegel und den Menschenmassen, abgesehen von möglichen Scherben, ist es wirklich keine Freude für ein solches Viecherl auf dem Oktoberfest."

    Witzige Accessoirs auch für den Mensch

    Das Münchner Oktoberfest 2014

    Zahlen und Fakten zum Oktoberfest 2014:

    Auf dem Münchener Oktoberfest gibt es 14 große Festzelte der Münchener Brauereien. Alternativ werden in den kleineren Festzelten typische kulinarische Spezialitäten angeboten.

    Die Fläche der Theresienwiese ist rund 42 Hektar groß.

    Eine Maß Oktoberfestbier kostet dieses Jahr zwischen 9,70 Euro und 10,10 Euro.

    Auf der Wiesn stehen den Besuchern etwa 118.00 Sitzplätze zur Verfügung. Die größte Festhalle, inklusive Garten, hat die Brauerei Hofbräu mit 10.000 Sitzplätzen.

    Insgesamt gibt es 1.500 "Sitz"-Toiletten und etwa einen Kilometer lang "Steh"-Toiletten. Die Benutzung der Toiletten ist für Besucher kostenlos.

    Im vergangenen Jahr kamen 6,4 Millionen Wiesnbesucher auf das Festgelände der Theresienwiese.

    Verzehrt wurden im Jahr 2013 insgesamt 482.361 Stück Brathendl, 78.216 Stück Schweinshaxen und 114 Stück Ochsen.

    Die Anzahl der Fundsachen im vergangenen Jahr kam auf 4.560 Teile. Unter den kuriosen Stücken waren ein Gebiss, ein Halteverbotsschild und zwei Eheringe.

    Im Jahr 2013 wurden 934,94 Tonnen Restmüll produziert.

    Auf dem Münchener Oktoberfest arbeiten 8.000 Festangestellte und 5.000 wechselnde Arbeitskräfte.

    Von Montag bis Freitag ab 10.00-15.00 Uhr können es sich Wiesnbesucher - günstiger als sonst - schmecken lassen. Die Rabatte reichen von zehn bis teilweise 30 Prozent zur Mittagszeit.

    Das Fest-Bier wird am Eröffnungstag (20.09.) von 12.00-22.30 Uhr ausgeschenkt und Wochentags von 10.00-22.30 Uhr. Samstags, Sonntags- und Feiertags geht der Ausschank ab 9.00 Uhr los und endet um 22.30 Uhr.

    Trotzdem gehen zur Volksfest-Saison viele bei Bergbauer ein und aus. Ob Ohrringe, die sonst keiner hat, aufwendige Trachtenhüte oder Handtaschen - für jeden Geschmack soll etwas dabeisein. Beliebt bei Damen, die nicht ganz so trinkfest sind: die Maßkrügerltasche. "Damit kann ich jedem zuprosten, ohne einen Rausch zu bekommen", verspricht Bergbauer.

    Was das Dirndl für die Dame, ist für den Herrn - ob auf zwei oder vier Beinen - die Lederhose. Deshalb hat die Designerin für Rüden jede Menge Krachlederne zur Auswahl, aber auch besondere Charivaris aus Stoff-Würsten und Knochen. "Ein Hund macht sich ja nichts aus Münzen. Aus Wurst aber schon", sagt Bergbauer, die seit 34 Jahren einen Laden in Straubing führt.

    Tierschützer sind gegen Trachtenoutfit

    Der Deutsche Tierschutzbund sieht das nicht gerne: Bekleidung für Hunde sei nur in Ausnahmefällen sinnvoll, zum Beispiel wenn es sich um einen alten oder kranken Hund handle. "Accessoires, die rein dem Menschen zum Wohlgefallen dienen und die Bewegungsfreiheit der Hunde einschränken, wie beispielsweise Trachtenoutfits für Hunde, sind nicht tiergerecht und deshalb und auch aus ethischen Gründen abzulehnen", sagt Pressesprecher Marius Tünte. "Tiere sollten nicht vermenschlicht werden, und das Wohl des Tieres sollte immer über einem möglichen Geltungsdrang des Halters stehen."  dpa

    Was sonst alles auf der Wiesn passiert, erfahren Sie in unserem Live-Blog.

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