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Pressestimmen: Das schreiben Medien im Ausland zur Landtagswahl in Bayern

Pressestimmen

Das schreiben Medien im Ausland zur Landtagswahl in Bayern

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    "Ein neues politisches Erdbeben erschüttert die Europäische Union." Internationale Pressestimmen zur Landtagswahl in Bayern und den Verlusten der CSU.
    "Ein neues politisches Erdbeben erschüttert die Europäische Union." Internationale Pressestimmen zur Landtagswahl in Bayern und den Verlusten der CSU. Foto: Alexander Kaya

    Dass es internationale Pressestimmen zu einer Regionalwahl in Deutschland gibt, ist schon ungewöhnlich. Die Landtagswahl in Bayern 2018 freilich wurde von den Kommentatoren im Ausland genau beobachtet - natürlich auch in Hinblick auf ihre Folgen für die Bundespolitik. Ein Überblick.

    Internationale Pressestimmen zur Bayern-Wahl 2018:

    "Ein neues politisches Erdbeben - wie viele hat es bereits gegeben? - erschüttert die Europäische Union. Denn das besorgniserregende Ergebnis der gestrigen Wahl in Bayern (...) ist ein weiterer Harpunenschuss in das Gemeinschaftsprojekt und die Möglichkeit, die Werte, auf denen es basiert, zu stärken. Es ist naiv zu glauben, dass das, was in der Lokomotive der EU passiert, den Fortschritt bei der Integration nicht bremsen wird. Der Absturz der CSU (...) geht mit dem beunruhigenden Aufstieg der extremen Rechten in diesem Bundesland einher, die ein großartiges Ergebnis erzielt."  El Mundo (Spanien)

    ""Ohne personelle Konsequenzen kann eine solche Niederlage nicht bleiben. Ministerpräsident Markus Söder gilt zwar als unpopulär, doch Bundesinnenminister Horst Seehofer, der Chef der CSU, stand bei sämtlichen Streitereien, welche die große Koalition in den vergangenen Monaten erschütterten, im Zentrum des Geschehens. Seine Zeit als Minister könnte bald schon zu Ende sein." NZZ (Schweiz)

    "Die deutschen Sozialdemokraten SPD haben es historisch gesehen in Bayern schon immer schwer gehabt. Aber dass sie nun bei voraussichtlich knapp zehn Prozent landen, ist schlimmer, als es sich irgendjemand auch nur vorzustellen gewagt hätte. Wenn die Partei bei der Wahl in Hessen in zwei Wochen ähnlich schlecht abschneidet, dürfte das den Gegnern der großen Koalition weiter Aufwind verschaffen. Für den Fortbestand der Regierung kann das gefährlich werden." Dagens Nyheter (Schweden)

     "In den kommenden Wochen wird in Berlin die Frage zu beantworten sein, wie viel Überzeugungskraft die ohnehin schon taumelnde große Koalition noch hat. Jetzt, wo dieser Verlust die CSU wieder auf das reduziert hat, was sie eigentlich immer war: eine regionale Partei."  De Volksrant (Niederlande)

    "Die deutsche Politik steht nach der Flüchtlingskrise im Schatten der AfD. Die Populisten fordern, Ordnung mit Flüchtlingen, Muslimen und der Europäischen Union zu machen und gewinnen deswegen an Unterstützung. Die großen Parteien, einst Garanten für die Stabilität der deutschen Politik, schwächeln. (...) Doch die bayerischen Grünen sind stärker geworden. Es ist der Verdienst der 33-jährigen Katharina Schulze, der Wahllokomotive der Partei. Die junge Politikerin hat nach 13 Jahren starrer Politik Angela Merkels die Chance, die deutsche politische Szene zu verjüngen."Gazeta Wyborcza(Polen)

    Pressestimmen im Ausland zur Landtagswahl: "Bayerns Wähler hatten die CSU einfach satt"

    "Deutschland erweckt nunmehr den Eindruck, von einer Koalition von Verlierern geführt zu werden, die von der Angst vor einer vorgezogenen Wahl angetrieben wird (...). Der einzige Funke Hoffnung (in Deutschland) ist der bemerkenswerte Durchbruch der Grünen, die auf die zweite Stufe des bayrischen Siegertreppchens gestiegen und so wieder mögliche Partner für eine Koalition geworden sind." Le Républicain lorrain (Frankreich)

     "Das Augenzwinkern von (Bundesinnenminister Horst) Seehofer in Richtung der extremen Rechten hat sich nicht ausgezahlt - was (Bundeskanzlerin) Angela Merkel nicht missfällt. Zuerst einmal ist nun die große, aber fragile Koalition bedroht (...). Aber mittelfristig (...) könnte Frau Merkel sehen, dass die gemäßigte Linie, die sie verteidigt und verkörpert, gestärkt wird." Sud-Ouest (Frankreich)

    "Sehr viele Wählerinnen und Wähler hatten die CSU einfach satt, obwohl das Land wirtschaftlich boomt. Doch das aktionistische Kreuzaufhängen in den Amtsstuben hing ihnen ebenso zum Hals heraus wie das umstrittene Polizeiaufgabengesetz. Unerträglich war das Schauspiel, das der neue Ministerpräsident Markus Söder und CSU-Chef Horst Seehofer aufführten: Sie kämpften gegeneinander und veranstalteten daneben peinliche Schmuseshows. (...) Ein Gutteil dieser gewaltigen Wahlniederlage ist auf das Auftreten in Berlin zurückzuführen. Mal hü in der Asylpolitik, mal hott, und das über Jahre - es war einfach unerträglich." Der Standard (Österreich)

    "Das beste, was die CSU nach dieser bitteren Niederlage machen kann, ist, einen Partner zu finden, mit dem sie nicht nur eine Mehrheit im Landtag hat, sondern auch ihr Gesicht als dominierende Partei wahren kann. Vom Programm her am nächsten scheinen die Freien Wähler zu sein." Hospodarske noviny (Tschechien)

    "Ist es der letzte Akt der Volksparteien in Deutschland? Von der Wahl in Bayern geht die unmissverständliche Warnung aus, dass es große Umbrüche in der politischen Welt in Deutschland geben wird - sie ist nicht mehr der starre Motor auf der europäischen Bühne." Corriere della Sera(Italien)

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