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Verkehr: Das sollten Autofahrer bei Staus beachten

Verkehr

Das sollten Autofahrer bei Staus beachten

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    In Bayern drohen am Wochenende viele Staus.
    In Bayern drohen am Wochenende viele Staus. Foto: Daniel Reinhardt (dpa)

    Deutsche Autofahrer stehen jedes Jahr im Schnitt 36 Stunden in einer Blechkolonne. Zumindest hat das ein Anbieter von Navigationsgeräten errechnet. In Bayern war schon an den vergangenen Wochenenden eine Menge Verkehr auf den Straßen. Doch in den kommenden Tagen prophezeien die Experten: Es wird noch zu erheblich längeren Staus kommen als zuletzt. „Denn ganz Deutschland wird unterwegs sein“, sagt Andreas Hölzel vom ADAC voraus.

    Für den Ernstfall hat er einige Tipps parat. In erster Linie geht es dabei um die Sicherheit. Darum rät Hölzel: „Wenn man in einem Stau steckt, sollte man vor allem darauf achten, dass Rettungsfahrzeuge oder die Polizei zum Unfallort gelangen können.“ Der ADAC-Experte nennt bei Stau auf der Autobahn vor allem die Bildung einer Rettungsgasse als unerlässlich: „Bei einer dreispurigen Fahrbahn muss die Gasse zwischen der linken und der mittleren Fahrspur gebildet werden. Bei einer zweispurigen Autobahn in der Mitte zwischen beiden Spuren. “

    Bei totalem Stillstand darf man aussteigen

    Ist totaler Stillstand angesagt, dürfen die Insassen übrigens das Fahrzeug auch verlassen. Beim Verlassen des Autos muss man aber Ausschau nach Motorrädern halten, die sich oft über die Verkehrsregeln hinwegsetzen. Wer im Stau steht, sollte versuchen, dies möglichst gelassen hinzunehmen.

    Was kann man bei Stillstand tun? „Am besten mit der richtigen Musik etwas entspannen, und wenn Kinder im Auto sind, wären Spiele oder aber auch eine DVD zu empfehlen“, rät Hölzel. Dazu benötigt man freilich ein mobiles Abspielgerät. In diesen Tagen sollten Reisende nach Meinung des ADAC auch an Getränke denken, um nicht zu dehydrieren. Zudem sollte das Auto möglichst vollgetankt sein, weil ansonsten die Gefahr besteht, bei längeren Verzögerungen auf der Strecke liegen zu bleiben.

    Der ADAC rät in diesem Zusammenhang: Einen Stau nach Navi-Empfehlung zu umfahren, lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Die Geräte raten dies auch anderen – sodass man sich in der nächsten Blechlawine durch Dörfer und Städte kämpfen muss.

    Für die Volkswirtschaft ist die automobile Verstopfung – nicht nur die in Ferienzeiten – übrigens ein Desaster. Sie kostet die heimische Wirtschaft im Jahr 7,8 Milliarden Euro, wie Inrix, ein Anbieter von Verkehrsinformationen, in Zusammenarbeit mit dem Centre of Economics and Business errechnet hat. Die Kosten entstünden unter anderem durch zusätzlich verbrannten Kraftstoff (824 Millionen Euro), verschwendete Zeit (4,8 Milliarden Euro) und steigende Warenkosten (2,1 Milliarden Euro).

    Und es ist ein klarer Trend zu verzeichnen: Es gibt immer mehr Wagenkolonnen. Im Jahr 2014 kam es auf den deutschen Autobahnen zu 475000 Staus mit einer Gesamtlänge von 960000 Kilometern. Das ist ein neuer Rekord in der ADAC-Staubilanz. Die Zunahme der Verkehrsstörungen gegenüber dem Vorjahr ist enorm: 2013 waren „nur“ 415000 Staus von 830000 Kilometern Länge registriert worden.

    Und noch ein paar interessante Zahlen: Insgesamt summierten sich die gemeldeten Staus auf eine Dauer von 285000 Stunden – umgerechnet sind das mehr als 32 Jahre. Aber das ist glücklicherweise kein Grund, um sich aufzuregen. Ursache für die deutliche Erhöhung ist nämlich weniger eine Verschärfung der Verkehrssituation auf den deutschen Fernstraßen als vielmehr eine laufend verbesserte und genauere Erfassung der Verkehrslage.

    Und die ist bundesweit nicht gleichmäßig. Spitzenreiter bei den Staukilometern sind laut ADAC Nordrhein-Westfalen (30 Prozent Anteil), Bayern (19 Prozent) und Baden-Württemberg (14 Prozent). Zum Vergleich: Auf die fünf ostdeutschen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entfielen zusammen nur sechs Prozent.

    In São Paulo gab es eine 239 Kilometer lange Blechkolonne

    Staureichste Monate waren zuletzt übrigens nicht, wie vermutet, Juli oder August, sondern der Oktober mit knapp 107000 Kilometern. Erst dann folgten die beiden Sommermonate. Die längsten Wartezeiten mussten die Autofahrer im Schnitt an den Freitagen erdulden, die wenigsten Verkehrsstörungen gab es an den Samstagen. Dies wird diesmal anders sein. Die beiden Tage könnten sich an und vor diesem Wochenende ein hartes Rennen um die Spitze liefern. Denn heute beginnen in Baden-Württemberg die Ferien, am Freitag in Bayern.

    Am Ende noch gute Nachrichten: Die 36 Staustunden pro Kopf in Deutschland sind aufs Jahr verteilt nur ein Klacks. In São Paolo zum Beispiel stehen Autofahrer täglich mehrere Stunden im Stau. Kommen Ferienende oder Wetterchaos dazu, geht gar nichts mehr. Im Juni 2009 staute es sich in der brasilianischen Metropole auf einer Länge von über 239 Kilometern. Der längste Stau – zeitlich gesehen – dauerte zwölf Tage, er war zwischen Peking und Tibet. Der längste Stau in Deutschland ereignete sich vor 22 Jahren: 170 Kilometer von Hamburg Richtung Dänemark.

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