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Augsburg: Der kleine KK ist das erste Plumplori-Baby in Deutschland

Augsburg

Der kleine KK ist das erste Plumplori-Baby in Deutschland

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    Plumplori Nachwuchs im Zoo Augsburg Augsburger Zoo
Plumploi-Junges mit 45 Gramm Gewicht Handaufzucht
Foto: Fred Schöllhorn
    Plumplori Nachwuchs im Zoo Augsburg Augsburger Zoo Plumploi-Junges mit 45 Gramm Gewicht Handaufzucht Foto: Fred Schöllhorn Foto: Fred Schöllhorn

    Die Geburt hat im Augsburger Zoo alle überrascht. Keiner hatte mehr damit gerechnet. Zu viele Schwangerschafts-Fehlalarme hatte es in den vergangenen Jahren gegeben. Und dann, vor genau drei Wochen, war es doch so weit. Die Tierpflegerin hat es entdeckt. Eine winzig kleine Sensation: ein Plumplori-Baby – das erste, das jemals in einem deutschen Zoo geboren worden ist.

    Das erste Plumplori-Baby, das in einem deutschen Zoo geboren worden ist

    KK wird der kleine nachtaktive Halbaffe bisher genannt, was so viel bedeuten soll wie Kalles Kind. Kalle, das ist KKs Mutter. Der Vater heißt Clay. Doch bei den Eltern lebt der 45 Gramm schwere Nachwuchs inzwischen nicht mehr. Zoodirektorin Barbara Jantschke musste ihn zu sich nehmen, weil die Eltern ihn nicht richtig versorgt hatten.

    „Zwei Tage haben wir beobachtet, wie das Baby zwischen Vater und Mutter hin und her gereicht wurde“, erzählt sie. Aber dann zwei Tage nach der Geburt habe es morgens nur noch mit einem Arm am Ast gehangen und sei ganz schwach gewesen.

    Rein zufällig war am Tag der Geburt der Tierarzt im Zoo auf seinem routinemäßigen Rundgang, als der Anruf der Plumplori-Pflegerin kam. Da hing KK noch an der durchbluteten Nabelschnur der Mutter fest. Der Arzt wollte nicht eingreifen und die Plumploris wurden von da an genauestens beobachtet.

    Wenig später schien die Familienidylle perfekt. „Das Kind hing an der Mutter und war saubergeleckt“, sagt die Zoodirektorin, die zur Ersatzmutter geworden ist. Da habe sie noch überlegt, ob man nicht Clay übergangsweise von Mutter und Kind trennen müsse. Doch dann übernahm der Vater – etwas unsicher – auch mal die Trägerrolle. Ständig wechselten sich die Eltern mit der Babypflege ab. Bis das Kind dann doch alleine war.

    Alle zwei Stunden bekommt KK das Fläschchen

    Alle zwei Stunden gibt ihm die Zoodirektorin nun das Fläschchen gefüllt mit Säuglingsnahrung. „Wir haben noch mal versucht, Kalle, die ja selbst mit der Flasche aufgepäppelt wurde, das Baby anzusetzen, aber das ging nicht“, bedauert Jantschke. Im April 2003 war Kalle in den Zoo gekommen und monatelang liebevoll von der Direktorin gefüttert worden. Nachts muss Jantschke jetzt wieder aufstehen und dem Kleinen etwas zu essen warm machen. „Ich versuche bald etwas Babybrei zu füttern, vielleicht hält es dann über Nacht durch“, hofft sie.

    Nach der Fütterung krabbelt das Kleine schon munter auf der Hand der Ersatzmutter umher. Viel größer als eine Barbie-Puppe ist das Tier noch nicht. Mit seinen großen, runden Augen schaut es sich alles genau an. Dann wird es gestreichelt und ein bisschen bemuttert. Krault man KK unter dem Kinn, legt der Plumplori den Kopf auf die Seite und schließt die Augen.

    Mit seinen winzigen Fingern, die kleine Nägel haben, hält er sich an Barbara Jantschke fest und leckt sich die Nase sauber. KK hat eine eigene kleine Kiste im Wohnzimmer der Zoodirektorin bekommen. Darin liegen eine kleine Heizdecke und ein Kuschelnilpferd, an das sich der Plumplori klammern kann.

    Fast zwei Wochen hat die Zoodirektorin um das Leben KKs gebangt

    Fast zwei Wochen hat die Zoodirektorin um das Leben des jungen Halbaffen gebangt. „Einmal dachte ich, jetzt stirbt er“, sagt sie. Da sei der Nachwuchs sehr schwach gewesen. Er hat sich dann aber wieder erholt. Neun Tage hat das Baby gebraucht, um den ersten Kot abzusetzen. Immer wieder hat Jantschke ihm den Hintern massiert. „Da macht man sich schon Gedanken“, sagt sie. Seit diesen kritischen Stunden nimmt das Baby täglich etwas zu und erkundet in der typischen Seelenruhe seiner Rasse die Umgebung.

    Welches Geschlecht das Adoptivkind hat, kann erst in einigen Monaten bestimmt werden. Dann bekommt das Tier auch einen richtigen Namen. „Der richtet sich nach dem Charakter“, sagt Jantschke. Allerdings ist sie nicht sicher, was mit KK passieren wird, wenn er ausgewachsen ist. Denn Plumploris leben nicht gesellig. Zu seinen Eltern kann der Halbaffe nicht zurückkehren. „Da müssten wir schon eine neue Gruppe aufmachen“, sagt die Direktorin. Doch bis KK die Kinderstube verlassen könne, dauere es sicherlich noch mindestens neun Monate, versichert Jantschke.

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