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Kriminalität: Die Zahl der Einbrüche in Bayern steigt und steigt

Kriminalität

Die Zahl der Einbrüche in Bayern steigt und steigt

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    Für 2014 wurden 8000 Einbruchsfälle festgestellt. Jetzt wird auf eine Verschärfung des Strafrechts gedrängt.
    Für 2014 wurden 8000 Einbruchsfälle festgestellt. Jetzt wird auf eine Verschärfung des Strafrechts gedrängt. Foto: Alexander Kaya

    Trotz verstärkter Bemühungen der Polizei ist die Zahl der Einbrüche in Häuser und Wohnungen im Freistaat auch im vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen. Endgültige Zahlen für 2014 gibt es zwar noch nicht. Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) sprach aber nach einer Kabinettssitzung am Dienstag von einer deutlichen Zunahme auf rund 8000 registrierte Fälle. 2013 waren rund 6000 Einbrüche gemeldet worden, 2010 gar nur 4500.

    „Das ist ein Aufwärtstrend, der uns Sorgen macht“, räumte Huber ein. Zwar sei in Bayern das Einbruchsrisiko mit 51 Einbrüchen pro 100.000 Einwohnern weiter deutlich geringer als im Bundesschnitt mit einer Quote von 185 Einbrüchen. Doch selbst eine verstärkte Fahndungs- und Ermittlungsarbeit der Polizei habe die Entwicklung nicht stoppen können.

    Einbrüche reduzieren durch verstärkte Polizeistreifen in Wohnvierteln

    „Wir setzen alles daran, bei der Einbruchskriminalität endlich eine Trendwende zu erreichen“, beteuerte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). So sei die Zahl der Polizeistreifen in Wohnvierteln verstärkt worden. Die aus der Schweiz stammende Prognose-Software „Precobs“, die Ort und Zeitpunkt möglicher Einbrüche vorhersagen soll, wird seit Oktober in München und Mittelfranken für ein halbes Jahr getestet. In Griff bekomme man die Einbruchswelle aber noch nicht, räumt die Staatsregierung ein. Die Aufklärungsquote lag 2013 bei 17 Prozent. „Und für das Jahr 2014 wird sie nicht viel höher sein“, heißt es aus dem Innenministerium.

    Auch die Ursachen des Anstiegs der Fallzahlen sind laut Staatskanzleichef Huber noch nicht endgültig geklärt. Mehrere Faktoren spielten dabei eine Rolle: von europaweit agierenden professionellen Banden über örtliche Gelegenheitseinbrecher bis hin zur Beschaffungskriminalität von Drogenabhängigen.

    „Wir kümmern uns deshalb weniger darum, woher die Täter kommen, sondern darum, wie wir die Taten verhindern und verfolgen können“, erklärte Huber. Auch sei der Anstieg der Einbrüche „kein bayerisches Phänomen“, sondern in ganz Deutschland festzustellen.

    So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

    Wenn Sie Ihr Haus verlassen, immer abschließen, aus versicherungstechnischen Gründen am besten zweimal.

    Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Gekippte Fenster sind eine Einladung für Einbrecher.

    Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen fast jedes Versteck. – Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Zylinder aus.

    Achten Sie auf Fremde in Ihrem Umfeld, auch in der Nachbarschaft. Wenn Sie im Urlaub sind: nie Rollläden dauerhaft unten lassen und Briefkasten überquellen lassen.

    Per Zeitschaltuhr Haus innen beleuchten und Anwesenheit simulieren. Für außen ratsam: Bewegungsmelder.

    Für alle Fälle Telefoniermöglichkeit im Schlafzimmer schaffen (Notruf: 110).

    Liste mit Wertsachen anfertigen, am besten inklusive Fotos. Das erleichtert die Abwicklung mit der Versicherung.

    Technische Vorbeugung: Eine Alarmanlage ist nur sinnvoll, wenn sie mit einer Bewachungsfirma verbunden ist. Viele Einbrecher lassen sich von der Sirene nicht abhalten, sagt Rainer Rindle von der Kripo Augsburg.

    Prüfen lassen, ob Haus-, Terrassen-/Balkontüren und Fenster nachgerüstet werden sollten, am besten von einem Kripo-Berater. Zuständig sind: Kripo Augsburg (Stadt/Kreis Augsburg, Aichach-Friedberg), Kripo Dillingen (Stadt/Kreis Dillingen, Donau-Ries), Kripo Fürstenfeldbruck (Kreis Landsberg), Kripo Ingolstadt (Stadt Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen), Kripo Kempten (Stadt/Kreis Kempten, Kaufbeuren, Ober-, Ostallgäu, Lindau), Kripo Memmingen (Stadt Memmingen, Unterallgäu), Kripo Neu-Ulm (Stadt/Kreis Neu-Ulm, Günzburg).

    Opferhilfe: Die Organisation Weißer Ring unterstützt nicht nur Opfer von Gewaltkriminalität oder Mobbing, sondern auch Einbruchsopfer. Nach Angaben von Adolf Präntl bietet sie mehrere Hilfestellungen.

    Der Weiße Ring bietet vertrauliche Gespräche im Akutfall, die Vermittlung von Experten wie Traumatherapeuten. Au helfen sie beim Umgang mit Behörden und Versicherungen und Begleiten Geschädigte zu Gerichtsterminen.

    Telefon- und Internetüberwachung auch bei Serieneinbrüchen

    Als Konsequenz aus dieser Entwicklung will die CSU-Staatsregierung in Berlin nun auf eine Verschärfung des Strafrechts drängen. So soll eine Telefon- und Internetüberwachung nicht mehr nur bei schwersten Straftaten wie Mord, Terrorverdacht oder Organisierter Kriminalität, sondern auch bei Serieneinbrüchen möglich werden.

    Auch sollen Einbrüche ohne Waffen und eine direkte Bedrohung der Opfer nicht mehr als „minderschwere Fälle“ eingestuft werden können.

    „Bei einem Wohnungseinbruch dringen die Täter in den intimen Privatbereich ein“, erklärte Justizminister Winfried Bausback (CSU). Das Sicherheitsgefühl der Opfer werde deshalb im Kern erschüttert: „Es ist nicht angemessen, dass das Strafgesetzbuch dafür die Möglichkeit eines minderschweren Falls mit einem deutlich milderen Strafrahmen vorsieht“, kritisierte Bausback.

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