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Nürnberg: Drei Frauen in Nürnberg niedergestochen - Polizei warnt vor Täter

Nürnberg

Drei Frauen in Nürnberg niedergestochen - Polizei warnt vor Täter

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    Ein Stück Polizei-Absperrband hängt an einem Tatort im Nürnberger Stadtteil St. Johannis. Drei Frauen sind innerhalb weniger Stunden durch Stiche auf offener Straße verletzt worden.
    Ein Stück Polizei-Absperrband hängt an einem Tatort im Nürnberger Stadtteil St. Johannis. Drei Frauen sind innerhalb weniger Stunden durch Stiche auf offener Straße verletzt worden. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Zu sehen ist praktisch nichts mehr in Nürnberg. Und trotzdem wissen am Freitagmorgen alle Bescheid: Ein bislang Unbekannter hat am Vorabend im Nürnberger Stadtteil St. Johannis unweit der Kaiserburg drei Frauen niedergestochen und schwer verletzt. Zwei der drei Opfer im Alter von 26, 34 und 56 sind zunächst in Lebensgefahr - erst nach Stunden geben die Ärzte Entwarnung.

    War es ein Terroranschlag? Hass auf Frauen? Die Taten eines Verrückten? Die Spekulationen gehen in alle Richtungen. Die Polizei hat bisher keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Der Täter ist bislang nicht gefasst, die Polizei warnt vor dem Mann.

    Frauen in Nürnberg niedergestochen - jetzt ist die Unsicherheit groß

    In Nürnberg wurden drei Frauen durch Messerstiche schwer verletzt. die Polizei fahndet nach dem oder den Tätern.
    In Nürnberg wurden drei Frauen durch Messerstiche schwer verletzt. die Polizei fahndet nach dem oder den Tätern. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Die drei Tatorte liegen nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt - in einem beliebten Viertel mit vielen Altbauten. Auf den ersten Blick weist nichts mehr auf die Bluttaten hin. Nur wer genauer hinschaut, entdeckt am dritten Tatort letzte Spuren. Ein kurzes Stück des Absperrbandes der Polizei flattert im Wind. Es ist an einem Metallbogen im Vorgarten befestigt, an dem Rosen wachsen. Und vor der Haustür haben die Beamten ein gelbes Markierungshütchen vergessen. Nur wenige Menschen sind bei der Kälte auf der Straße, einige Anwohner gehen mit ihren Hunden spazieren.

    "Ich habe schon ein komisches Gefühl", sagt eine 54-Jährige, die gerade auf dem Weg zur Arbeit ist. "Wahrscheinlich war es einfach nur ein Irrer." Weihnachten sei immer eine komische Zeit, erklärt die Frau. "Viele sind dann alleine und drehen durch." Auch im "Caffé Fatal" um die Ecke gehen die Gedanken in diese Richtung - die Taten sind hier Thema Nummer Eins unter den Gästen. "Wahrscheinlich ist da einer ausgetickt", sagt die 53 Jahre alte Kerstin. An einen Terroranschlag glaubt sie nicht. "Vielleicht hatte da einer einen Hass auf Frauen?", fragt sie. Sie gehe jedenfalls von einem Einzeltäter aus. Solange dieser nicht geschnappt ist, werde sie auf jeden Fall etwas vorsichtiger sein. "Ich habe aber gar keine Lust darauf, mich zu Hause einzuschließen."

    Polizei sucht nach Täter von Nürnberg

    Am Vormittag fährt eine Polizeistreife die Straßen ab. In der Nacht waren die Beamten mit einem Großaufgebot im Einsatz. Stundenlang sei der Hubschrauber über dem Stadtteil gekreist, berichtet ein Anwohner. Auch mit Hunden wurde nach dem Flüchtigen gesucht. "Wir zeigen verstärkte Präsenz und fahnden mit Hochdruck", teilt die Polizei bei Twitter mit. Eine Sonderkommission ermittelt. "Bitte vorsichtig sein, der Täter könnte weiterhin mit einem #Messer bewaffnet sein."

    Der Angreifer hat die Fußgängerinnen zwischen 19 und 23 Uhr angegriffen - er soll sofort zugestochen und zuvor nicht mit seinen Opfern gesprochen haben. Die Tatwaffe ist zunächst unbekannt. Trotz unterschiedlicher Beschreibungen geht die Polizei mittlerweile von einem Einzeltäter aus.

    Frauen in Nürnberg niedergestochen - das ist die Täterbeschreibung

    Der Täter

    • ist etwa 25 bis 30 Jahre alt
    • etwa 1,80 Meter groß
    • hat blonde bis dunkelblonde Haare
    • hat helle Haut und Drei-Tage-Bart.

    Die Aussagen zu seiner Bekleidung gehen laut Polizei auseinander.

    Eine Markierung der Polizei steht an einem Tatort im Nürnberger Stadtteil St. Johannis.
    Eine Markierung der Polizei steht an einem Tatort im Nürnberger Stadtteil St. Johannis. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Die 26 Jahre alte Elen und ihre Freundin Dilan (25) zeigen sich sehr erschrocken. Die jungen Frauen machen in der Klinik um die Ecke eine Ausbildung zur Krankenschwester. Ihr erster Gedanke, als sie die Nachrichten hörte: "Oh Gott, was wäre, wenn ich betroffen gewesen wäre?", fragt Elen. Sie sei am Vorabend ganz in der Nähe unterwegs gewesen und habe mit dem Kopfhörer Musik gehört - das will sie nun erstmal bleiben lassen. "Ich denke, dass es ein psychisch Kranker war", sagt die 26-Jährige. "Vielleicht hatte er auch Drogen genommen."

    Erster Gedanke: ein Terroranschlag

    Ihre Freundin dachte als erstes an einen Terroranschlag. "Das passiert ja jetzt immer in der Weihnachtszeit", sagt Dilan. "Ich habe Angst gehabt, heute früh raus zu gehen." Es könne überall und jederzeit passieren - selbst in einem an sich sicheren Stadtteil wie St. Johannis. "Kein Ort ist sicher", sagt auch eine andere Frau, die gerade in Nürnberg zu Besuch ist.  (Catherine Simon, dpa)

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