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Verbrechen: Ermittler geben im Fall Mannichl noch lange nicht auf

Verbrechen

Ermittler geben im Fall Mannichl noch lange nicht auf

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    Polizeichef Mannichl: Fühle mich weiter bedroht
    Polizeichef Mannichl: Fühle mich weiter bedroht Foto: DPA

    Von Holger Sabinsky und unseren Nachrichtenagenturen

    Passau Der "Fall Mannichl" hätte ohne Zweifel einen spannenden Fernsehkrimi abgegeben: der Racheakt eines hünenhaften Neonazis, Skinheads mit Bomberjacken und gruseligen Tätowierungen und eine Zeugin, die angeblich bedroht wurde. Doch während die Verbrecherjagd im TV meist mit einer Festnahme endet, ist bei dem Mordanschlag auf den ehemaligen Passauer Polizeichef Alois Mannichl (53) auch nach einem halben Jahr nichts klar.

    Die Kripo und die Öffentlichkeit rätseln immer noch, was am 13. Dezember 2008 vor Mannichls Haus in Fürstenzell tatsächlich geschah. Trotz eines riesigen Ermittlungsaufwands und einer Belohnung von 20 000 Euro erwiesen sich bisher alle Spuren als heiße Luft. Passaus Leitender Oberstaatsanwalt Helmut Walch resümiert: "Wir haben keine konkreten Hinweise."

    Doch während das Landeskriminalamt (LKA) offiziell über eine Verkleinerung der "Sonderkommission Fürstenzell" nachdenkt, laufen die Ermittlungen abseits der Öffentlichkeit auf Hochtouren. Immer noch arbeiten 30 Ermittler an dem spektakulären Fall, der im In- und Ausland Schlagzeilen machte. Nicht zuletzt löste das Attentat eine neue Diskussion über den Umgang mit Rechtsextremismus aus. Einige Politiker nahmen die nicht geklärte Bluttat zum Anlass, ein neues NPD-Verbot zu fordern.

    Mannichl wurde in der Adventszeit vor seinem Reihenhaus niedergestochen. Er beschrieb den flüchtigen Täter als großen, kahlköpfigen Mann. "Du trampelst nimmer auf den Gräbern unserer Kameraden herum", soll der gesagt und dann dem Polizeichef das Messer in den Bauch gerammt haben. Der Spruch könnte ein Hinweis auf eine Beerdigung eines Altnazis oder eine Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag sein. In beiden Fällen war Mannichl gegen Neonazis vorgegangen (siehe Artikel unten). Daher fahndeten die Kollegen des Polizeichefs sofort in der Neonazi-Szene. Sie vermuteten einen Racheakt.

    Zunächst gingen die Ermittlungen im braunen Sumpf erfolgversprechend voran. In München wurde ein aus der rechten Szene bekanntes Ehepaar festgenommen, es ergingen sogar Haftbefehle gegen den 33-jährigen Mann und die 22-jährige Frau. Eine Frau wollte die beiden am Tattag in Fürstenzell gesehen haben. Doch die Aussagen der Zeugin erwiesen sich als falsch, Chefermittler Walch bezeichnet die Frau im Nachhinein als "wohl etwas verwirrt". So kam das Ehepaar nach einer Woche wieder frei.

    Spekulationen um die Ehefrau des Polizeichefs als Täterin

    Zum Jahreswechsel übernahm das LKA den Fall von der glücklosen Kripo in Passau. Doch es ging weiter nichts voran. Schließlich wurde wochenlang darüber spekuliert, ob es sich vielleicht um eine gewöhnliche Beziehungstat handelte. Besonders Mannichls Ehefrau wurde als mögliche Täterin gehandelt. Der Polizeichef wies alle Verdächtigungen gegen Frau und Kinder scharf zurück. Es dauerte aber bis zum 11. Februar 2009, bis die Soko mit einer Pressemitteilung - es ist die mittlerweile 21. zu dem Fall - die Spekulationen um die Familie als "haltlos" bezeichnete. Seitdem ist Funkstille.

    Mannichl selbst ist seit 1. Juni Leiter der Abteilung Verbrechensbekämpfung im neuen niederbayerischen Polizeipräsidium in Straubing. Die von ihm geleitete Passauer Direktion wurde im Zuge der Polizeireform aufgelöst.

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