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Flüchtlingskrise: Seehofer droht mit bayerischen "Notwehr"-Maßnahmen

Flüchtlingskrise

Seehofer droht mit bayerischen "Notwehr"-Maßnahmen

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    Horst Seehofer hat sich am Mittwoch mit Kommunalpolitikern aus ganz Bayern getroffen um über die Flüchtlingskrise zu diskutieren.
    Horst Seehofer hat sich am Mittwoch mit Kommunalpolitikern aus ganz Bayern getroffen um über die Flüchtlingskrise zu diskutieren. Foto: Armin Weigel, dpa

    Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat mit "Notwehr" des Freistaats gedroht, sollte die Bundesregierung weiterhin für keine Begrenzung der Flüchtlingszahlen sorgen. Dann müsse der Freistaat überlegen, was er mache, sagte der CSU-Chef am Mittwoch anlässlich eines Gesprächs mit den bayerischen Landräten und Oberbürgermeistern in Ingolstadt. Bei dem Treffen selbst sprach er nach Teilnehmerangaben von möglicher "wirksamer Notwehr". "Sonst sagt Berlin, die Bayern reden immer davon, die Belastungsgrenze sei erreicht, aber führen jeden Tag vor, dass sie es trotzdem schaffen."

    Zwischen dem 1. September und dem 3. Oktober kamen nach Angaben Seehofers 225.000 Flüchtlinge in Bayern an. Er kritisierte, dass das Bundesinnenministerium derlei Zahlen nicht "zeitnah" veröffentliche.

    CSU fordert weiter Transitzonen für Flüchtlinge

    In einer Sondersitzung des Kabinetts an diesem Freitag will Seehofer mit seinen Ministern ganz konkret über mögliche "Notmaßnahmen" beraten. Zuletzt war beispielsweise erwogen worden, Flüchtlinge einfach per Zug in andere Bundesländer weiterzuschicken. Zudem plädiert die CSU für "Transitzonen" an den Binnengrenzen, um bestimmte Flüchtlinge direkt an der Grenze abweisen zu können.

    Seehofer räumte aber ein, dass für all dies primär der Bund zuständig sei. "Und deshalb müssen wir weiter drücken und weiter fordern, dass der Bund sich dieser großen Aufgabe auch tatsächlich zuwendet."

    SPD: Seehofers Drohungen sind unwürdig

    Kritik für die angedrohten "Notwehr"-Maßnahmen kam umgehend von der SPD. "Wer Flüchtlinge einfach in andere Bundesländer schieben will, verhält sich unwürdig gegenüber den föderalen Prinzipien Deutschlands", sagte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi der Deutschen Presse-Agentur. "Die Hauptlast des Flüchtlingsstroms tragen alle Deutschen gemeinsam und nicht nur Bayern." 

    In einer ohnehin schon angespannten Atmosphäre betreibe Seehofer "rein populistische Politik". Der bayerische Ministerpräsident "orientiert sich offensichtlich mehr an Viktor Orban als an der Bundesregierung", meinte Fahimi mit Blick auf Seehofers jüngstes Treffen mit dem ungarischen Regierungschef. Die Koalition müsse gemeinsam der Bevölkerung ihre Handlungsfähigkeit zeigen. "Dass die CSU dies hintertreibt, ist inakzeptabel." AZ, dpa

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