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Statistik in der Wirtschaft: Frauen sind häufiger krank, die Männer dafür etwas länger

Statistik in der Wirtschaft

Frauen sind häufiger krank, die Männer dafür etwas länger

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    Die Menschen in Bayern fehlen seltener am Arbeitsplatz als Beschäftigte in anderen Bundesländern. Symbolbild.
    Die Menschen in Bayern fehlen seltener am Arbeitsplatz als Beschäftigte in anderen Bundesländern. Symbolbild. Foto: dpa

    Bayerns Arbeitnehmer sind nach wie vor gesünder als ihre Kolleginnen und Kollegen in der übrigen Bundesrepublik. Sie melden sich seltener krank und werden auch im Schnitt etwas schneller gesund. Das hat die Techniker Krankenkasse (TK) ermittelt, die Daten ihrer bundesweit 3,5 Millionen (Bayern: 342000) erwerbstätigen Versicherten ausgewertet hat. Die relative Robustheit der Bayern drückt sich auch darin aus, dass sie seltener zum Arzt gehen und auch weniger Medikamente verschrieben bekommen als der Bundesschnitt.

    Seit etwa zehn Jahren gibt es diese Auswertungen und jedes Mal schnitten die Bayern – gemeinsam mit den Baden-Württembergern – am besten ab. In Zahlen ausgedrückt heißt das beispielsweise, dass im vergangenen Jahr bundesweit im Schnitt jeder Arbeitnehmer (Bezieher von Arbeitslosengeld I eingeschlossen) eine Krankmeldung abgegeben hat. In Bayern waren es nur neun von zehn. Diese waren dann durchschnittlich etwas weniger als zwölf Tage arbeitsunfähig, während der bundesweite Vergleichswert bei 12,27 Fehltagen liegt.

    Kassen setzen Ärzte unter Druck und die wehren sich vehement

    Trotz dieser relativ günstigen Werte führt der Bayerische Hausärzteverband gerade mit einigen Krankenkassen einen Streit darüber, ob die Mediziner zu großzügig mit Krankschreibungen umgehen und hier möglicherweise einen Beitrag zur Kostenersparnis leisten könnten. Allerdings hat Hausärztepräsident Dieter Geis auf einer Tagung seines Verbandes in Bad Gögging kürzlich entsprechende Vorstellungen einiger bayerischer Krankenkassenvertreter scharf zurückgewiesen. Dieser Eingriff berühre das Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient auf das Äußerste und sei auch mit der ärztlichen Ethik nicht vereinbar.

    Hintergrund der Auseinandersetzung ist der sich wieder zuspitzende Streit mit der Bayern-AOK und den Ersatzkassen um einen neuen Hausärztevertrag. Dabei geht es auch um höhere Arzthonorare. Die Kosten dafür sollen möglichst an anderer Stelle eingespart werden. Die TK ist nicht betroffen. Sie hat erst in der vergangenen Woche einen Vertrag mit den Hausärzten abgeschlossen.

    Die TK hat bei ihren Untersuchungen von Krankmeldungen erkennbare Unterschiede zwischen Frauen und Männern festgestellt: Weibliche Mitarbeiter fehlen häufiger mal; dafür dauert es dann im Schnitt nicht ganz so lang: Frauen sind 11,6 Tage krankgeschrieben, Männer etwa 12. Statistiker vergleichen dann die Fehltage pro Arbeitnehmer und kommen rechnerisch in Bayern auf einen Wert von 10,6, weil die Männer ja seltener krank werden. Frauen sind im Übrigen auch häufiger beim Arzt (im Schnitt 3,2 mal im Jahr) als Männer (2,3).

    Apropos Männer: Sie sind die größeren Pillenschlucker. Jeder Bayer bekam im Jahr 2010 Pillen, die er an 171 (Bundesschnitt: 184) Tagen einnehmen musste, jede Bayerin schluckte im Schnitt an 166 Tagen (180) ein oder auch mehrere Medikamente. Die Statistiker rechnen in „Tagesdosen“: Gemeint ist damit ein Medikament, das – egal wie oft – an einem Tag eingenommen werden muss. Diabetiker, die gleichzeitig Kreislaufmittel benötigen, stehen dann mit zwei Tagesdosen in der Statistik.

    Studenten neigen eher zu Depressionen

    Nach Erkenntnissen der TK wirkt sich der zunehmende Druck an den Universitäten und Hochschulen offenbar auch auf die Seele der Studenten in Bayern aus. Diese sind häufiger als Gleichaltrige, die bereits berufstätig sind, in psychotherapeutischer Behandlung. Bei 5,8 Prozent der jungen Berufstätigen und bei 7,2 Prozent der Hochschüler wurden Depressionen diagnostiziert. Ähnliche Werte ergaben sich bei der Verordnung von Antidepressiva: Nur 3,3 Prozent der jungen Erwerbspersonen, aber 4,3 Prozent der Studierenden bekamen solche Medikamente.

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