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Ansbach: Hat ein 23-Jähriger seinen Großvater getötet?

Ansbach

Hat ein 23-Jähriger seinen Großvater getötet?

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    Ein 23-jähriger Mann soll seinen Großvater getötet haben. Stand er unter Alkoholeinfluss?
    Ein 23-jähriger Mann soll seinen Großvater getötet haben. Stand er unter Alkoholeinfluss? Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Er soll seinen eigenen Großvater mit Fußtritten und Schlägen im Herbst vergangenen Jahres so schwer verletzt haben, dass der 71-Jährige schließlich starb: Seit Montag muss sich der 23 Jahre alte Enkel wegen Totschlags vor dem Landgericht Ansbach verantworten. Beim Prozessauftakt schwieg sich der Angeklagte zu den Vorwürfen aus.

    Der Anklage zufolge soll der Tat ein Streit zwischen Enkel und Opa vorausgegangen sein. Als der 71-Jährige auf dem Weg zur Toilette stürzte, habe der 23-Jährige ihn mit der Ferse seines rechten Fußes mit voller Wucht gegen den Oberkörper getreten. Das Opfer erlitt dabei mehrere Rippenbrüche und eine schwere Verletzung am Lungenflügel. Anschließend soll der Enkel seinen wehrlosen Opa aufs Sofa gesetzt und mehrmals mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Der Mann wurde bewusstlos und starb mehrere Stunden nach der Tat an Atemversagen - sein Enkel hatte ihn laut Staatsanwaltschaft schwer verletzt in der Wohnung in Lichtenau (Landkreis Ansbach) liegen lassen, ohne ihm zu helfen.

    War der Angeklagte betrunken?

    Eine Nachbarin, die besorgt um den 71-Jährigen war, weil sie ihn einen Tag lang nicht gesehen hatte, fand den Toten. Der Angeklagte hatte die Frau in die Wohnung gelassen, als sie ans Wohnzimmerfenster klopfte. "Der Opa lag auf der Couch und war ganz rot und blau im Gesicht", berichtete die Frau am Montag im Zeugenstand sichtlich bewegt. "Als ich ihm die Wange tätschelte, habe ich gemerkt, dass er schon ganz kalt war." Sie habe dann den Notarzt verständigt. 

    Bei der Vernehmung durch die Polizei hatte der Angeklagte damals angegeben, er habe sechs Flaschen Bier getrunken und könne sich deswegen an nichts mehr erinnern. "Aber auf mich hat er nüchtern gewirkt", sagte ein Polizeibeamter, der als Zeuge befragt wurde.

    Für den Prozess sind zwei Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll in der kommenden Woche fallen. Das Schwurgericht hat elf Zeugen, einen Rechtsmediziner und einen psychiatrischen Sachverständigen geladen. dpa/lby/AZ

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