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Hohe Strafen für Erpressung

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Hohe Strafen für Erpressung

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    Das Landgericht Ingolstadt hat eine Gruppe junger Männer aus dem Milieu wegen besonders schwerer, räuberischer Erpressung und Körperverletzung oder Beihilfe zu Haftstrafen zwischen zwei und sieben Jahren verurteilt. Zwei der sechs Angeklagten ließ die Jugendkammer mit Bewährungsstrafen davonkommen. Drei von ihnen werden zudem jeweils zwei Jahre im Drogenentzug verbringen.

    Die Männer im Alter zwischen 18 und 31 hatten sich verantworten müssen, weil sie im Frühsommer 2016 in einer in Eichstätt bekannten Drogen-WG mit unterschiedlicher Beteiligung und übelsten Methoden einen Bekannten erpresst hatten. Der 20-Jährige hatte dem Haupttäter rund 2000 Euro geschuldet. Geld für Amphetamine und ein Handy. Da er nicht zahlte, setzte man ihn über Monate immer stärker unter Druck.

    Es blieb aber nicht bei Drohungen oder „meinungsverstärkenden Ohrfeigen“, wie Richter Thomas Denz die von den Angeklagten als „Respektschellen“ für den Schuldner bezeichneten Schläge nannte. An jenem Nachmittag, der vor Gericht vor allem verhandelt worden war, hatte man den jungen Mann in die Drogen-WG gezerrt. In dieser so Denz „anarchistisch-betäubungsmittelbedingten Keimzelle“ musste der dann die wohl schlimmsten Stunden seines Lebens durchstehen. Unter Drogen war er „im wahrsten Wortsinne breitgeklopft“ worden, wie der Richter weiter sagte.

    Er erhielt aber nicht nur Schläge, sondern man eröffnete ihm zudem, dass er entweder eine Platzpatrone schlucken oder eine echte Kugel ins Knie bekommen könne. Und sein kleiner Finger wurde in einen Bolzenschneider gesteckt, um ihm klar- zumachen, was geschähe, wenn man den Druck auf ihn weiter erhöhen müsse. Übel zugerichtet überstand der Schuldner letztlich alles ohne größere Folgeschäden.

    Alle der teilweise vorbestraften Angeklagten entschuldigten sich bei ihm. Das Ganze sei völlig aus dem Ruder gelaufen, alle bereuten. Die Amphetamine, die der Schuldner zu Geld hätte machen sollen, waren übrigens von dessen Vater entsorgt worden. Das Zeug landete bei den Fischen in der Altmühl. (kuepp)

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