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Modellbau-Affäre: Hubert Haderthauer will sich gegen Vorwürfe wehren

Modellbau-Affäre

Hubert Haderthauer will sich gegen Vorwürfe wehren

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    Abwehrend: Der Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer will vor Gericht gegen die Vorwürfe des Betrugs und der Steuerhinterziehung kämpfen
    Abwehrend: Der Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer will vor Gericht gegen die Vorwürfe des Betrugs und der Steuerhinterziehung kämpfen Foto: Matthias Balk, dpa

    Er ist, wie man ihn aus Ingolstadt kennt. Hubert Haderthauer, 58, sitzt im Landgericht München II, er hört konzentriert zu, manchmal hat er seine Arme verschränkt, manchmal die Hand unter dem Kinn. Er wirkt ruhig, sachlich, manchmal – vielleicht – ein wenig angespannt. Der Blick scheint das zu sagen. Aber was in ihm tatsächlich vorgeht, verrät doch wenig. Alles in allem wirkt er recht gelassen, obwohl er, wie sein Anwalt sagt, gesundheitlich angeschlagen sei. Doch er will kämpfen. Sonst hätte er auch einen Strafbefehl akzeptieren können. Aber vor allem den Betrugsvorwurf, den will Haderthauer nicht auf sich sitzen lassen.

    Es geht um Haderthauers Steuerschulden von gut 43.000 Euro

    Die Staatsanwaltschaft München II wirft ihm – in Person von Staatsanwalt Achim von Engel – Steuerhinterziehung und Betrug vor. Geschädigte wären also der Fiskus und Haderthauers früherer Geschäftspartner Roger Ponton. Der hatte die Betrugsanzeige erstattet. Die Steuerschuld beträgt laut Anklage rund 43 000 Euro, der angeklagte Betrugsschaden rund 84 000 Euro.

    Hintergrund des Gerichtsverfahrens ist die Modellbau-Affäre rund um die Firma Sapor Modelltechnik. An ihr waren die Haderthauers bis 2008 nacheinander beteiligt gewesen. Für das Unternehmen hatten unter der Anleitung des verurteilten Dreifachmörders Roland S. psychisch kranke Straftäter über Jahre im Maßregelvollzug exklusive 5000-teilige Oldtimer-Modelle hergestellt, mit denen man Geld verdienen konnte. Haderthauer hatte 2008 die Firma ohne das Wissen Pontons verkauft. Es gab einen Vergleich, aber heute fühlt sich Ponton „arglistig getäuscht“. Ob zu Recht, wird die Verhandlung zeigen. Er hat auch eine Zivilklage in Höhe von 300 000 Euro eingereicht.

    Prozess wird schon nach wenigen Minuten unterbrochen

    Pontons Anwalt Malte Magold sieht als Beobachter, wie Hubert Haderthauer gestern knapp-freundlich grüßend kurz vor Verhandlungsbeginn an den Fotografen vorbei den Saal B 166 betritt. Es muss ein schwieriger und seltsamer Tag für Haderthauer gewesen sein. Er, der Landgerichtsarzt, der sonst Straftäter begutachtet, ist seit gestern selbst Angeklagter in einem Strafprozess. Seit Jahren gerichtsgeübt, lässt Haderthauer allerdings seine Anwälte machen. Bevor der Vorsitzende Richter der 5. Strafkammer, Rupert Heindl, die Verhandlung richtig beginnen kann, muss er schon wieder unterbrechen.

    Mit Haderthauer ist – allerdings nur wegen Betruges – sein früherer Ingolstädter Anwalt angeklagt. Der war damals an den Vergleichsverhandlungen mit Ponton beteiligt. Gestern blieb er dem Gerichtssaal fern. Sein Mandant habe erhebliche gesundheitliche Probleme, wie Verteidiger Andreas von Mariassy, bewehrt mit einem Stapel ärztlicher Befunde, vorbringt. Die Kammer folgt ihm und trennt das Verfahren gegen seinen Mandanten ab.

    Haderthauer will Anfang Januar aussagen

    Zurück bleiben Haderthauer und seine Verteidiger. Sie lauschen konzentriert der Anklage. Danach ergreift Verteidiger Norbert Scharf das Wort. Er erklärt, sein Mandant werde aussagen. Wenn auch nicht heute. Es gebe noch Unterlagen zu sichten. Aber Haderthauer wolle sich im Gerichtssaal wehren, nachdem er bisher der Versuchung widerstanden habe, das in der Öffentlichkeit zu tun. Vor allem wolle er sich gegen den Betrugsvorwurf wehren. Haderthauer möchte die Geschichte von Sapor Modelltechnik darlegen, „seine Person, sein Handeln und Denken“ erklären. Am 7. Januar wird es so weit sein. Danach soll Roland S. aussagen. Einen Tag später Roger Ponton. Ein Urteil soll es Ende Januar geben.

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