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Gesundheit: Jetzt erreicht die Grippewelle auch Schwaben

Gesundheit

Jetzt erreicht die Grippewelle auch Schwaben

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    Ab ins Bett, lautet die wichtigste Empfehlung eines Sprechers des Bayerischen Hausärzteverbandes für Grippe-Kranke. Deren Zahl ist zuletzt auf fast 6000 angestiegen.
    Ab ins Bett, lautet die wichtigste Empfehlung eines Sprechers des Bayerischen Hausärzteverbandes für Grippe-Kranke. Deren Zahl ist zuletzt auf fast 6000 angestiegen. Foto: Maurizio Gambarini, dpa

    Es wird geschnieft, gekeucht, geniest, gefiebert – die Grippewelle hat Bayern derzeit fest im Griff. In vielen Kindergärten blieb es in den vergangenen Tagen ungewöhnlich leise. In vielen Schulen wurden die Vertretungspläne länger und länger und schwangere Lehrerinnen auf Anraten des Kultusministeriums nach Hause geschickt. Und in Arztpraxen füllten sich die Wartezimmer zusehends. Bislang schien Schwaben von der großen Wucht der Welle noch verschont geblieben zu sein – doch das änderte sich in den vergangenen Tagen offenbar dramatisch.

    Wie Gesundheitsministerin Bettina Huml (CSU) am Freitag mitteilte, war die Zahl der gemeldeten Influenza-Fälle in Bayern bis zum 5. Februar um mehr als 2000 auf nunmehr 5954 gestiegen. Sie berief sich dabei auf die aktuellsten Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). In Schwaben waren demnach in den ersten fünf Wochen des Jahres bayernweit die mit Abstand wenigsten Grippe-Fälle (184) und zuletzt sogar sinkende Zahlen registriert worden.

    Drastisch steigende Zahlen

    Nun scheint die Welle jedoch auch über Schwaben zu schwappen. Quer durch die Region meldeten Gesundheitsämter diese Woche drastisch ansteigende Zahlen. Im Landkreis Augsburg kamen fast 40 neue Fälle hinzu, im Landkreis Dillingen 24 – zusammen schon mehr als in ganz Schwaben (45) eine Woche zuvor.

    „Wir sind gerade mittendrin in der heißen Phase und es wird noch ein paar Wochen so weitergehen“, sagt Dr. Jakob Berger aus Herbertshofen (Landkreis Augsburg), stellvertretender Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes. Er sagt, dass sich das aktuell grassierende Influenza-Virus in den vergangenen Wochen deutschlandweit von Norden nach Süden ausgebreitet und nun offenbar eben auch Schwaben erreicht habe.

    Die Zahlen des Landesamtes und der Gesundheitsämter seien aber ohnehin nur die Spitze des Eisberges. Denn die Behörden würden nur die offiziell gemeldeten und im Labor bestätigten Grippefälle registrieren – die „Dunkelziffer“ sei wesentlich größer. Er selbst lasse die wenigsten seiner Patienten, die mit Grippe-Symptomen zu ihm kommen, tatsächlich auf das Influenza-Virus testen. „Diese Untersuchungen im Labor kosten vor allem Zeit und Geld. Sie sind in erster Linie für die Wissenschaft interessant, für den Patienten aber nicht sonderlich hilfreich. Der ist in der Regel schon wieder gesund, wenn das Ergebnis da ist“, sagt Berger.

    Das rät der Mediziner

    Auch könne das Virus an sich ohnehin nicht bekämpft werden. „Man kann nur die Symptome behandeln, fiebersenkende oder schmerzlindernde Medikamente verschreiben.“ Selbst das empfiehlt Berger aber eher selten. Er sagt: „Wer die Grippe hat, gehört ins Bett.“ Am besten helfe: Schwitzen, viel trinken, Wadenwickel, Vitamine und Schleimlöser wie Thymian-Tee. Und warten.

    Eine prophylaktische Grippe-Impfung, wie sie nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) im vergangenen Jahr rund 1,4 Millionen Menschen in Bayern erhalten haben, hält Berger dagegen für sinnvoll – auch wenn diese gegen das aktuell grassierende Virus nur bedingt hilft. Ein Großteil der erkrankten Menschen trägt ein Influenza-B-Virus in sich, das zumindest dem Namen nach seinen Ursprung in Japan hat – es gehört zur sogenannten Yamagata-Linie.

    Genau dieses Virus wird allerdings von dem von der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) empfohlenen und jährlich angepassten Dreifach-Impfstoff nicht abgedeckt. Und den Vierfach-Impfstoff, der auch gegen das Yamagata-Virus helfen würde, bezahlen bislang nicht alle Krankenkassen. „Das soll sich bis zum Herbst ändern“, sagt Berger.

    In unserem Newsblog zur Grippe halten wir Sie auf dem Laufenden.

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