Kälteschutzprogramm für Obdachlose in München gestartet
Es geht auf den Winter zu: Für Menschen, die auf der Straße leben, beginnt nun eine harte Zeit. Auch in diesem Jahr will München mit einem Kälteschutzprogramm helfen.
Die Stadt München hat wieder ihr Kälteschutzprogramm für Obdachlose gestartet. Auch in diesem Jahr stehen vom 1. November bis Ende April 850 Übernachtungsplätze in der Bayernkaserne zur Verfügung, wie das Sozialreferat auf Anfrage mitteilte. "Im Winter muss niemand im Freien nächtigen", hieß es von der Behörde. Das Angebot stehe jedem zur Verfügung. Im vergangenen Jahr hätten es mehr als 3100 Menschen genutzt.
1600 Wohnungslose in München sind minderjährig
In München leben laut Sozialreferat rund 8600 wohnungslose und schätzungsweise 550 obdachlose Menschen. Als obdachlos gilt, wer tatsächlich, freiwillig oder unfreiwillig, auf der Straße lebt und nicht in einer städtischen Unterkunft. Experten gehen von einer viel höheren Obdachlosenzahl aus - Tendenz steigend.
Auch die Zahl der Wohnungslosen, die zeitlich begrenzt beispielsweise in Notunterkünften oder Asylen untergebracht sind, geht seit Jahren nach oben. Zum Vergleich: Ende 2016 waren es den Angaben zufolge 6700. "Aufgrund der stark steigenden Zahlen befindet sich das Sofortunterbringungssystem derzeit nahe an der Kapazitätsgrenze", hieß es von der Stadt.
1600 der Wohnungslosen sind unter 18 Jahre alt. "Die Landeshauptstadt tut ihr Möglichstes, um diese Zahlen zu reduzieren, jedoch ist gerade für Familien die Wohnungssuche in München besonders schwierig", erklärte eine Sprecherin das Sozialreferats.
Viele Zuwanderer unter den Obdachlosen
Das Kälteschutzprogramm wird vor allem von Zuwanderern aus ärmeren Ländern der Europäischen Union genutzt, die zum Beispiel auf Arbeitssuche nach München kommen und sich keine Wohnung auf dem freien Markt leisten können. Da viele von ihnen in ihrer Heimat gemeldet sind, haben sie keinen Anspruch auf eine städtische Unterkunft und schlafen oft auf der Straße. Wie viele es genau sind, ist nicht bekannt.
Sozialarbeiter helfen den EU-Zuwanderern dabei, in ihre Heimat zurückzukehren. Viele kommen aus Rumänien, Bulgarien, Serbien oder dem Kosovo. Außerdem stehen Beratungsstellen zur Verfügung, die Betroffene über Möglichkeiten für Bildung, Arbeit und Wohnung aufklären. dpa, lby
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