Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Flüchtlinge: Keine Züge Richtung Salzburg - Was das für Reisende bedeutet

Flüchtlinge

Keine Züge Richtung Salzburg - Was das für Reisende bedeutet

    • |
    Mindestens eineinhalb Wochen fahren keine Züge nach Salzburg.
    Mindestens eineinhalb Wochen fahren keine Züge nach Salzburg. Foto: Andreas Gebert/dpa

    Die Grenzkontrollen wirken sich weiter aus: Mindestens noch eineinhalb Wochen, bis 4. Oktober, sollen keine Züge nach Salzburg fahren. Das hat die Deutsche Bahn angekündigt. In dieser Zeit enden Fernverkehrszüge in München, auf österreichischer Seite in Salzburg. Das führt zu teils kuriosen Umwegen und Ausnahmeregelungen.

    Die Züge sind oft überfüllt

    Da ist zunächst der große Umweg. Nach Salzburg kann man auch über Kufstein und Wörgl fahren, nach Wien über Passau und Wels. Dann gibt es die Alternative Nahverkehr. Den übernimmt auf der Strecke Richtung Grenze das Unternehmen Meridian. Doch die Züge sind nun oft überfüllt, sagt der Fahrgastverband Pro Bahn. Und sie enden auch in Freilassing. Danach gibt es stündlich einen Bus als Schienenersatzverkehr nach Salzburg.

    In Richtung Deutschland besteht diese Möglichkeit nicht, teilt die Österreichische Bahn (ÖBB) mit. Nur eine Buslinie fahre vom Salzburger Zentrum nach Freilassing. S-Bahnen enden kurz vor der Grenze in Salzburg–Liefering. Österreichischen Medien zufolge habe die ÖBB teils auf Taxis verwiesen. Immerhin: Man könnte die Grenze notfalls auch zu Fuß überqueren. Die Strecke zwischen den beiden Hauptbahnhöfen beträgt „nur“ knappe sieben Kilometer, die zwischen Liefering und Freilassing circa 3,5 Kilometer.

    Was passiert mit Fahrgästen, die auf dieser Strecke eine Wochen- oder Monatskarte haben? Die erhalten „anteilig für den Zeitraum der Ausfälle“ eine Entschädigung, sagt ein Sprecher der Bahn.

    Pro Bahn für Kompromiss

    Pro Bahn findet die Blockade „unsäglich“. Schon beim G-7-Gipfel seien Züge einfach ausgesetzt worden, nun erneut. Die Eisenbahn verliere dadurch an Attraktivität und Zuverlässigkeit, sagt der Vorsitzende Norbert Moy. Die Staatsregierung sei offenbar nicht in der Lage, die Grenzkontrollen so zu gestalten, dass Bahnreisende nicht über die Maßen beeinträchtigt werden. „Unsere Politik sieht die Eisenbahn als ,nice to have‘ an, aber eigentlich, wenn’s drauf ankommt, verzichtbar“, sagt er. Viele Fahrgäste würden nun aufs Flugzeug oder das Auto umsteigen. Das gehe auch zulasten der Umwelt.

    „Uns geht es darum, dass die Situation für alle Fahrgäste, egal ob Flüchtling oder Deutscher, verträglich abläuft“, sagt Moy. Pro Bahn schlägt einen Kompromiss vor: Die Bahn sollte alle Züge bis Freilassing planmäßig laufen lassen und dann einen Pendelverkehr über die Grenze einrichten. Der könnte dann ganz normal kontrolliert werden. Das führte zwar zu deutlichen Verspätungen. Aber die Fahrgäste würden immerhin nicht „in der Luft hängen gelassen“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden