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Kempten: Mann filmt Mädchen beim Duschen und missbraucht es

Kempten

Mann filmt Mädchen beim Duschen und missbraucht es

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    Ein 42 Jahre alter Mann ist in Kempten wegen Kindesmissbrauchs zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
    Ein 42 Jahre alter Mann ist in Kempten wegen Kindesmissbrauchs zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Foto: Uwe Zucchi, dpa (Symbolbild)

    Nein, er würde das nie machen. Doch nicht mit Kindern, so kleinen. Warum die Mädchen dann von Pornofilmen berichten, davon, dass er sie berührt, sie heimlich beim Duschen gefilmt habe? „Das kann ich mir auch nicht erklären“, sagt der Mann im blauen Hemd und dunkler Hose und blickt hinüber zum Richter: „Wirklich, ich habe mich seit meiner Verhaftung gefragt, warum man mir solche Taten vorwirft.“

    Das Gericht glaubt dem 42-Jährigen nicht, der da auf der Anklagebank sitzt, sich harmlos gibt. Wegen Kindesmissbrauchs muss er dreieinhalb Jahre hinter Gitter. Ein Fall, der aufzeigt, wie schwierig die Wahrheitssuche in solchen Fällen ist.

    Kameras im Schlafzimmer und im Bad

    Mittwoch, 9 Uhr: Im Gerichtssaal sitzen nur wenige Zuhörer. Während draußen auf dem Gang einige Schulkinder lärmend in Richtung eines Drogenprozesses am Amtsgericht vorübergehen, seziert das Gericht drinnen ein familiäres Drama. Zwölf Jahre alt sind die Kinder heute, um die es geht, das eine ist die Tochter der Ex-Freundin des Mannes. Auch der 42-Jährige hat ein Kind, eine Tochter, sie ist praktisch ebenso alt wie die Mädchen, an denen er sich nach Meinung des Gerichts bereits in den Jahren 2009 und 2010 vergangen hat.

    Die Anklageschrift zeichnet das Bild eines Mannes, in dessen Umgang mit Sexualität einiges schief gelaufen ist. Seine 39 Jahre alte Ex-Freundin beispielsweise hat keine Ahnung davon, dass der Mann im gemeinsamen Schlafzimmer heimlich filmt. Und nicht nur dort. Auch im Bad hat er eine Kamera aufgestellt, die unter anderem aufzeichnet, wie die Tochter seiner Freundin duscht. Nach einem Badeausflug seift er das Mädchen und dessen Freundin eigenhändig ein – nur aus Gründlichkeit, weil er die Verantwortung für die Kinder gehabt habe, sagt der 42-Jährige.

    Dem Mädchen Videos vom Sex mit der Mutter gezeigt

    Am Ende ist nicht die Mutter diejenige, die all das mitbekommt. Es ist ihre Tochter, die sich offenbart, bei der Polizei zu Papier bringt, was sprachlos macht: Der Stiefvater hat dem Mädchen laut den Ermittlern die Videos vom Sex mit der Mutter vorgeführt, Oralsex durchgeführt. Vom Entsetzen über all das spricht die 39-Jährige mit halblangem hellbrauen Haar, die in Jeans auf dem Stuhl der Zeugen sitzt, dem Richter gegenüber und zwischen Staatsanwaltschaft, Sachverständigem und der Verteidigung.

    „Es war ein Schock für mich“, sagt sie. Spricht davon, wie der 42-Jährige sie zur Begrüßung an der Tür geküsst habe und sich dann hinter ihrem Rücken an der Tochter verging. Die Stimme einer Mutter, die fast stolpert, schnell kommen die Worte, Erinnerungen, Sätze, Quälendes, das durch die Stille des Gerichtssaals dringt.

    Ob er den Kindern die Aussage nicht ersparen wolle, fragt der Richter den Angeklagten. Gleich zu Anfang, noch einmal nach der Aussage der Mutter. Doch der 42-Jährige verneint, er sei unschuldig. Das Gericht sieht es anders. Nun muss der einstige Koch, der zuletzt ein Schnellrestaurant führte, in Haft.

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