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Bodenstruktur: Mit Regenwürmern gegen Hochwasser?

Bodenstruktur

Mit Regenwürmern gegen Hochwasser?

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    Können Regenwürmer dem Hochwasserschutz dienen?
    Können Regenwürmer dem Hochwasserschutz dienen? Foto: dpa

    Regenwürmer können nach Ansicht eines Experten dem Hochwasserschutz dienen. Denn sie machen den Boden wasserdurchlässiger. „Der Regenwurm schafft Bodenstruktur in mehrfacher Hinsicht“, sagt Johannes Bauchhenß, ein mittlerweile pensionierter Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. „An der Oberfläche gibt er Kot ab, und er gräbt Röhren. Diese Röhren dienen der Wasserleitung nach unten.“

    Der "Regenwurmpapst" hat keinen wissenschaftlichen Beleg

    Bauchhenß, der in Fachkreisen als „Regenwurmpapst“ bekannt ist, räumt ein: Es gebe bisher keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Regenwürmer helfen, Hochwasser abzumildern. „Dieser Nachweis wäre sehr schwer zu führen. Aber wenn man eins und eins zusammenzählt, liegt das auf der Hand. Die Röhren verbinden den Luftraum mit dem Unterboden in einer Tiefe von bis zu einem Meter. Der Boden wird besser durchlüftet. Und die Röhren dienen als Drainage für das Oberflächenwasser.“

    Nach Angaben des Experten leben auf Grünland etwa 230 Regenwürmer pro Quadratmeter, auf Äckern seien es 80 bis 100. Auf konventionell bewirtschafteten Flächen gebe es weniger Regenwürmer als im Ökolandbau. Denn die Böden seien oft zu sauber, sodass es zu wenig verrottendes Material gebe, das die Regenwürmer fressen.

    Wasserleitungsfähigkeit der Böden ist gesunken

    Bauchhenß beklagt, dass die Wasserleitungsfähigkeit auf konventionell bearbeiteten Böden in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen sei. „Das hat mehrere Gründe. Die schweren Maschinen verdichten den Boden. Aber die intensive Bodenbearbeitung spielt auch eine Rolle. Die Leute bearbeiten den Boden, bis er fast klein gemahlen ist“, kritisiert Bauchhenß. „Das sieht man hauptsächlich auf Maisfeldern. Da kann man im Frühjahr eine Kruste darauf sehen." dpa

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