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Doppeljubiläum: Mit diesem Programm feiert Bayern 2018 das Doppeljubiläum

Doppeljubiläum

Mit diesem Programm feiert Bayern 2018 das Doppeljubiläum

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    Viele Jahrzehnte lockte dieser Löwe Oktoberfestbesucher ins Bierzelt. Künftig wird er im Foyer des neuen Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg die Besucher begrüßen.
    Viele Jahrzehnte lockte dieser Löwe Oktoberfestbesucher ins Bierzelt. Künftig wird er im Foyer des neuen Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg die Besucher begrüßen. Foto: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

    Da soll noch einer sagen, Geschichte könne keinen Spaß machen: Weder König Ludwig II. oder der Schmied von Kochel noch die Ministerpräsidenten Kurt Eisner oder Franz Josef Strauß werden künftig die Besucher im neuen Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg begrüßen, sondern der original Löwenbräu-Löwe vom Oktoberfest. Er wird dort allerdings nicht „Löööwenbräu“ brüllen, sondern „Grüß Gott“ und ein paar andere Worte sagen, teilte der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Richard Loibl, gestern bei der Vorstellung des Programms für das Jubiläumsjahr 2018 mit.

    Die Macher im Haus der Bayerischen Geschichte in

    Augsburg

    wollten dabei eigentlich mit der Eröffnung des Museums der Bayerischen Geschichte direkt am Donaumarkt in

    Regensburg

    glänzen. Dieser Plan aber wurde durch einen Brand auf der Baustelle im Juli dieses Jahres vereitelt. Bis der Schaden (circa zehn Millionen Euro) behoben und das Haus komplett fertiggestellt ist, werden noch eineinhalb Jahre vergehen. Die Eröffnung ist jetzt für Mai 2019 geplant.

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    Dennoch werden die Historiker ihren Teil zu den übrigen Feierlichkeiten beitragen. Dazu gehören die Landesausstellung in Kloster Ettal (Kreis Garmisch-Partenkirchen) unter dem Titel: „Wald, Gebirg und Königstraum. Mythos Bayern“ vom 3. Mai bis zum 4. November 2018, ein Museumsfest am 9. und 10. Juni in Regensburg, bei dem zumindest das Erdgeschoss des Museums zum ersten Mal geöffnet wird, und die Ausstellung „Bierspione und Garnelenzüchter – Bayerische Wirtschaft 1818 bis 2018“ im Freilichtmuseum Glentleiten in Großweil (ebenfalls im Kreis Garmisch-Partenkirchen).

    Das ist das Kloster Ettal

    Der Name Kloster Ettal steht heute für eine Privatschule und ein erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen - jedoch auch für einen Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche.

    Kaiser Ludwig von Bayern gründete im Jahr 1330 in einem abgeschiedenen Hochtal am Rand der Ammergauer Alpen die Ettaler Benediktinerabtei «Zu den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä» und ließ den gotischen Vorgängerbau der späteren barocken Klosterkirche errichten.

    Mit der Gründung einer Ritterakademie 1710 wurde die Schultradition des Marienwallfahrtsortes begründet.

    Im Jahr 1744 vernichtete ein Brand die Kirche Sankt Mariä Himmelfahrt mit ihrer mehr als 60 Meter hohen Kuppel sowie die Klostergebäude. Der Komplex wurde aber weitgehend nach den Originalplänen wieder aufgebaut.

    Bei der Säkularisation 1803 fiel das im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gelegene Kloster an das Königreich Bayern und wurde in den folgenden Jahren mehrfach verkauft.

    1900 zogen erneut Mönche ein, 1907 wurde Ettal wieder zum Kloster erhoben.

    Heute gehören dem Konvent Ettal und dem angeschlossenen Kloster Wechselburg in Sachsen zusammen an die 50 Mönche an.

    Das oberbayerische Kloster Ettal ist auch ein erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen.

    Dazu gehören neben einem Gymnasium samt Internat auch landwirtschaftliche Betriebe, ein Hotel, mehrere Gasthöfe, eine Brauerei, eine Likör-Destillerie sowie ein Kunstverlag und eine Druckerei.

    Die Ettaler Klosterbetriebe GmbH erzielt einen Jahresumsatz im unteren zweistelligen Millionenbereich.

    2010 erhoben ehemalige Schüler Missbrauchsvorwürfe gegen Patres in Kloster Ettal.

    2011 zahlte die Abtei 70 ehemaligen Klosterschülern eine Gesamtsumme von 700.000 Euro zur Anerkennung ihres Leids. Parallel begann die wissenschaftliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle.

    Nach wie vor gilt das Humanistische Gymnasium Ettal mit mehr als 400 Schülerinnen und Schülern als eine der renommiertesten Privatschulen Bayerns. Angeschlossen ist ein Internat, das aber nur Buben offensteht. Der Missbrauchsskandal hat nicht zu einem nennenswerten Rückgang der Schülerzahlen geführt.

    Die Landesausstellung in Kloster Ettal, dem „Herz der Ammergauer Alpen“, spürt dem Mythos Bayern von seinen Anfängen bis in die Gegenwart nach. Der Ort wurde gewählt, weil es nach Ansicht der Historiker diese Landschaft ist, die das Bild von Bayern geprägt hat, zum Motiv von Malern, zur Muse von Dichtern und zum „Rückzugs- und Sehnsuchtsort für den Märchenkönig Ludwig II.“ wurde.

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    Als Attraktionen der Ausstellung gelten unter anderem ein eigens geschaffenes 360-Grad-Panorama, in dem die Träume des Königs virtuell Wirklichkeit werden, sowie ein rund 3000 Jahre alter keltischer Einbaum, der im Starnberger See gefunden wurde. Das Wassergefährt ist aus einem Stück gefertigt, 13,5 Meter lang und über zwei Tonnen schwer. Beim Museumsfest in Regensburg können sich Besucher schon mal einen ersten Eindruck von dem Projekt machen. Am Abend des 9. Juni wird es ein Live-Konzert mit bayerischen Musikern und eine „spektakuläre Lichtinstallation“ geben. Am Sonntag, 10. Juni, wird die Festmeile bis zur Steinernen Brücke erweitert.

    Die Ausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten wird sich der bayerischen Wirtschaftsgeschichte in den vergangenen 200 Jahren widmen. Sie wurde vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben. Die Ausstellungen und das Fest sollen zudem von einem „überwältigenden Rahmenprogramm“ des Landkreises Garmisch-Partenkirchen und der Stadt Regensburg begleitet werden.

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