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Nürnberg: NS-Reichsparteitagsgelände soll saniert werden

Nürnberg

NS-Reichsparteitagsgelände soll saniert werden

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    Die Zeppelintribüne auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände verfällt immer mehr. Um dies zu stoppen, will die Stadt im Frühjahr mehrere Sanierungsmöglichkeiten testen.
    Die Zeppelintribüne auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände verfällt immer mehr. Um dies zu stoppen, will die Stadt im Frühjahr mehrere Sanierungsmöglichkeiten testen. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Die Stadt Nürnberg startet im Frühjahr mit den Probearbeiten zum Erhalt des früheren NS-Reichsparteitagsgeländes. An Teilen von Zeppelintribüne und -feld werden verschiedene Methoden ausprobiert, wie sich das Propaganda-Bauwerk am besten vor Regen und Frost schützen lässt. Denn die vor rund 80 Jahren fertiggestellte Anlage verfällt immer mehr. Teile sind aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt. Die Stadt Nürnberg will Areal und Gebäude als geschichtlich authentischen "Lernort" für künftige Generationen erhalten.

    NS-Reichsparteitagsgelände: Sanierung soll 60 bis 75 Euro kosten

    Die Probearbeiten sollen drei Millionen Euro kosten. Danach werde die Stadt wissen, wie teuer die gesamte Sanierung wird, um Freistaat und Bund als Mitfinanzierer ins Boot zu holen. Frühere Kostenschätzungen gingen von 60 bis 75 Millionen Euro aus.

    "Es wird nicht billig sein", sagte am Montag der Leiter des Baureferats, Daniel Ulrich. Die Bauteile seien vom Regen inzwischen "vollständig durchfeuchtet". Für den Erhalt soll daher eine Belüftungsanlage eingebaut werden, die trockene Luft in die Anlage bläst. Bis die Gebäude vollständig trocken sind, könne es 40 bis 50 Jahre dauern.

    Sanierung des NS-Gebäudes wird kompliziert

    Die Sanierung wird kompliziert, wie Ulrich erklärte: Die Gebäude seien trotz ihres monumentalen Aussehens nicht besonders stabil und auf Dauer angelegt. Außerdem hätten die Nationalsozialisten in verschiedenen Bauphasen sehr unterschiedlich gebaut. "Das macht es so schwierig, weil für jede Baustufe das richtige Konzept gefunden werden muss."

    An einem der 34 Türme und einem Teil der Tribüne auf dem Zeppelinfeld untersuchen Experten von März oder April an, wie verhindert werden kann, dass weiter Regen in die Gebäude eindringt. Getestet werden eine Holzabdeckung mit Bitumen, eine Abdeckung aus Stahl und Estrich, die etwa wie ein Parkdeckbelag aussieht, und eine Dachkonstruktion.

    Sanierung sei "keine Rekonstruktion"

    Das frühere Aussehen soll - von unten gesehen - weitgehend erhalten bleiben. Die Besucher sollen an einigen Stellen weiter auf den Originalsteinen herumlaufen können. Ziel sei "keine Rekonstruktion, sondern ein Stoppen des Verfalls", betonte Ulrich. Diktator Adolf Hitler hatte Zeppelinfeld und -tribüne einst für die Propaganda-Aufmärsche der NSDAP genutzt. dpa, lby

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