Nach der Alkoholfahrt des Allgäuer Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl (Kaufbeuren) rumort es an der Basis der Freien Wähler gewaltig. „All die Dinge, die man früher an den CSU kritisiert hat, machen wir jetzt selber“, sagt ein schwäbischer Mandatsträger – und wirft die Frage auf, ob das „Projekt Landtag“ gar gescheitert sei. „Wir sollten uns vielmehr darauf konzentrieren, gute Kommunalpolitik zu machen.“
Gestern abend traf sich der schwäbische Bezirksvorstand der Freien Wähler. Das einzige Thema auf der Tagesordnung: der Fall Bernhard Pohl. „Da wird Tacheles geredet“, sagt Hugo Wirthensohn, der Vorsitzende der Freie-Wähler-Kreisvereinigung Oberallgäu, Lindau, Kempten im Vorfeld. Und: „Es geht nur noch um Schadensbegrenzung“, sagt er, „wir müssen zu einem klaren Ergebnis kommen.“
Freie Wähler: Abgeordnete fordert Pohls Rücktritt
Und dieses Ergebnis kann nach Ansicht von Ulrike Müller, der Allgäuer Europaabgeordneten der Freien Wähler, nur ein Rücktritt Pohls von allen Parteiämtern sein. Seinen Posten als Fraktionsvize will der 50-Jährige als Konsequenz aus seiner Promillefahrt bis zum Ende der Ermittlungen ruhen lassen. Was er mit seinem Amt als schwäbischer Bezirksvorsitzender plant, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt.
Nach Aussage des Vize-Bundesvorsitzenden der Freien Wähler, Gregor Voht, sieht die Satzung allerdings vor, dass ein Mandatsträger von seinen Ämtern entbunden werden kann, sobald die Staatsanwaltschaft ermittelt. Das ist bei Pohl der Fall: Die Staatsanwaltschaft München I hat vor gut einer Woche die Ermittlungen wegen Trunkenheit im Verkehr aufgenommen.
Allgäuer Band nimmt Bernhard Pohl auf die Schippe
Die Allgäuer Band MAK (Mein aktives Kaufbeuren), die sich kürzlich mit einem Kaufbeuren-Rap an ihrer Heimatstadt abgearbeitet hat, hat nun eine satirische Ballade über den Abgeordneten Pohl aufgenommen. Der Titel: „Auf dein Wohl, Bernhard Pohl“.
Den Song gibt es unter ausburger-allgemeine.de/pohl