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Oberbayern: Nach Brand mit sechs Toten: Prozess gegen Eventmanager beginnt

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Nach Brand mit sechs Toten: Prozess gegen Eventmanager beginnt

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    Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpfen in bayerischen Schneizlreuth gegen die Flammen in einem Eventhotel. Nun steht ein Eventmanager wegen des Brands vor Gericht.
    Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpfen in bayerischen Schneizlreuth gegen die Flammen in einem Eventhotel. Nun steht ein Eventmanager wegen des Brands vor Gericht. Foto: Symbolbild: Ferdinand Farthofer/aktivnews (dpa)

    Der Brand in einem alten Bauernhaus in Schneizlreuth am 23. Mai 2015 war das folgenschwerste Brandunglück seit fast 30 Jahren in Bayern. Sechs Männer starben, 20 Menschen kamen mit Verletzungen davon. Siebeneinhalb Monate nach dem verheerenden Brand steht nun der Inhaber einer Eventagentur vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Eventmanager vor, sich bei dem Unglück in Schneizlreuth der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung schuldig gemacht zu haben.

    Brandunglück in Schneizlreuth: Zigarette als Brandherd?

    Am Montag, 11. Januar, beginnt der Prozess gegen den 47-jährigen Eventmanager vor dem Landgericht Traunstein. Bei dem Prozess um den Brand in Schneizlreuth sind sieben Verhandlungstage angesetzt, es werden zahlreichen Zeugen und Sachverständige gehört. Zu Prozessbeginn am Monat will der angeklagte Inhaber einer Eventfirma, ein Ex-Soldat und staatlich geprüfter Bergführer, seine Aussage machen. "Unser Mandant steht zu seiner Schuld", erklärten die Anwälte Frank Starke und Harald Baumgärtl im Vorfeld.

    Der Eventmanager hatte 1994 in Schneizlreuth einen denkmalgeschützten Bauernhof (Baujahr 1541) gepachtet und brachte dort regelmäßig Teilnehmer von Abenteuerurlauben unter. 54 Frauen und Männer schliefen in der Nacht zum 23. Mai 2015 darin. Der Brand führte zu sechs Todesopfern, die bei dem Feuer erstickten. 20 Gäste verletzten sich teils schwer, als sie sich etwa durch Sprünge vom Balkon in Sicherheit brachten. Laut Brandgutachten entstand das Feuer in einem Wäscheschrank im Obergeschoss, wohl durch eine brennende Zigarette - trotz Rauchverbots.

    Eventmanager hätte niemanden in Bauernhof unterbringen dürfen

    Dem Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, dass er die Gäste ohne Genehmigung in dem einstigen Bauernhof in Schneizlreuth untergebracht habe. Er soll dem Landratsamt in Bad Reichenhall im Jahr 2009 schriftlich mitgeteilt haben, dass er dort niemanden mehr übernachten lasse. Deshalb habe sich der Eventmanager der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht. Ihm wird allerdings zugute gehalten, dass er in der Brandnacht selbst bei der Bergung der Gäste mithalf. Das Urteil soll Anfang Februar verkündet werden. Die Höchststrafe für fahrlässige Tötung liegt bei fünf Jahren. dpa/lby/sh

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