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Wandern: Nasser Sommer verhagelt Bilanz der Hüttenwirte

Wandern

Nasser Sommer verhagelt Bilanz der Hüttenwirte

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    Nasser Sommer verhagelt Bilanz der Hüttenwirte
    Nasser Sommer verhagelt Bilanz der Hüttenwirte

    Für Wanderer war dieser Sommer alles andere als ideal. Immer wieder Regen und kühle Temperaturen verhagelten vielen die Lust, in die Berge zu gehen. Von einer "eher miserablen Saison" spricht der Deutsche Alpenverein (DAV) in München. Auch die Hüttenwirte sind enttäuscht. "Es war insgesamt ein sehr nasser Sommer. Da bleiben viele Wanderer und Mountainbiker weg", sagt Simon Neumann, Wirt der Reintalangerhütte im Wettersteingebirge. Vor allem das Tagesgeschäft lief weitaus schlechter als in anderen Jahren, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab.

    Nun hoffen die Hüttenwirte auf einen schönen Herbst, der die Ausfälle zumindest teilweise noch wett machen kann. Die meisten Berghütten in den bayerischen Alpen haben noch bis Oktober geöffnet.

    Die Berghütten haben noch bis Oktober geöffnet

    Während das Wetter im Mai und Juni weitgehend trocken und im Juli bereits durchwachsen war, fiel der August fast komplett ins Wasser. "Das ist natürlich schlecht, denn jetzt sind Ferien, jetzt ist Hauptsaison", sagt Susanne Härtl. Die Hüttenwirtin auf dem 1610 Meter hoch gelegenen Soiernhaus im Karwendelgebirge hat jedoch Verständnis dafür, dass kaum Tagesgäste kommen. "Von Krün aus läuft man drei Stunden zu uns. Das tut sich bei dem Wetter keiner an." Auch viele Übernachtungsgäste hätten in den vergangenen Wochen abgesagt. "Es kommt ungefähr ein Drittel von denen, die normal da sind."

    Neben dem Wetter bekam das Soiernhaus in diesem Sommer auch die Fußball-WM zu spüren, wie Härtl sagt. "Ich kann mich an einen Freitag erinnern, als die Deutschen gespielt haben - da war keine Menschenseele hier oben." Auch als feststand, dass Deutschland im Finale steht, hagelte es Absagen für die Hüttenübernachtung. "Schade, denn da wäre es vom Wetter her noch okay gewesen."

    Auch im Allgäu hat das Wetter für Ausfälle gesorgt

    Auf der 2070 Meter hoch gelegenen Fiderepass-Hütte in den Allgäuer Alpen hat der Dauerregen ebenfalls für einige Ausfälle gesorgt. "Bei den Tagesgästen, die zum Mittagessen oder Kaffee herkommen, war der Rückgang deutlich zu spüren", sagt Mitarbeiter Lothar Hornfischer. Das Internet, das den Wanderern ständig aktuelle Informationen liefert, spiele dabei eine große Rolle. Viele würden sich frühmorgens per Webcam ein Bild vom Wetter am Berg machen und dann entscheiden, unten zu bleiben. "Früher ist man einfach gegangen."

    Auch einige Übernachtungsgäste habe der viele Regen abgeschreckt. Wenn die Wettervorhersage für das bevorstehende Wochenende schlecht war, seien schon mittwochs die ersten Absagen eingetrudelt, sagte Hornfischer. "Da konnte man die Uhr danach stellen."

    Viele angemeldete Gäste sind einfach nicht gekommen

    Dass sich die Hüttenwirte in diesem Sommer über jeden Gast gefreut haben, der trotzdem kam, macht ein Eintrag auf der Internetseite des Solsteinhauses im Karwendel deutlich: "Wir bedanken uns bei all den Bergwanderern und Bergsteigern, welche uns trotz des mäßigen Wetters besuchen - Kompliment!"

    Die Ausfälle waren für die Hüttenwirte in dieser Saison auch aus einem anderen Grund ein großes Thema. Denn viele angemeldeten Gäste seien nicht gekommen, ohne vorher abzusagen. "Das ist für uns ganz schwierig. Wir organisieren extra Hilfen, die dann nicht gebraucht werden und bleiben außerdem auf unserem Essen sitzen", sagt Hüttenwirtin Härtl.

    Beim Deutschen Alpenverein ist dieses Problem bekannt und schon lange ein Thema, wie der für die Hütten zuständige Geschäftsbereichsleiter Hanspeter Mair sagt. Manche Wanderer würden auf drei verschiedenen Hütten gleichzeitig reservieren und dann dorthin gehen, wo das Wetter am schönsten ist. "Das ist eine Unart, die inzwischen Überhand genommen hat", sagt Mair. Der DAV empfehle den Hüttenwirten, Stornogebühren zu erheben. "Eine Berghütte ist ein Wirtschaftsbetrieb. Es kann nicht sein, dass 60 Leute reservieren und am Ende nur zehn kommen." dpa/lby/AZ

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