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NSU-Prozess: Rätsel um Mord an Polizistin Michèle Kiesewetter

NSU-Prozess

Rätsel um Mord an Polizistin Michèle Kiesewetter

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    Die Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sollen die Beamtin Michèle Kiesewetter erschossen haben.
    Die Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sollen die Beamtin Michèle Kiesewetter erschossen haben. Foto: Norbert Försterling dpa

    Warum musste Polizistin Michèle Kiesewetter sterben? Am heutigen Dienstag will im NSU-Prozess das Oberlandesgericht (OLG) München das private und berufliche Umfeld der ermordeten Polizistin Kiesewetter beleuchten.

    NSU-Opfer Michèle Kiesewetter

    Die Angeklagten im NSU-Prozess

    Das sind die Beschuldigten im Münchner NSU-Prozess:

    Beate Zschäpe: Sie tauchte 1998 gemeinsam mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unter, um einer drohenden Festnahme zu entgehen. Die drei Neonazis aus dem thüringischen Jena gründeten eine Terrorgruppe und nannten sich spätestens ab 2001 Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

    Ralf Wohlleben: Der ehemalige Thüringer NPD-Funktionär mit Kontakten zur militanten Kameradschaftsszene soll Waffen für das Trio organisiert haben. Der 40-Jährige wurde am 29. November 2011 verhaftet. Nach Ansicht der Ermittler wusste er von den Verbrechen - er ist wegen Beihilfe zum Mord angeklagt.

    Carsten S.: Der 35-Jährige hat gestanden, den Untergetauchten eine Pistole mit Schalldämpfer geliefert zu haben. Er ist wie Wohlleben wegen Beihilfe zum Mord angeklagt.

    Andre E.: Der gelernte Maurer (35) war seit dem Untertauchen 1998 einer der wichtigsten Vertrauten des Trios und soll die mutmaßlichen Rechtsterroristen zusammen mit seiner Frau regelmäßig besucht haben. E. ist als mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe angeklagt.

    Holger G.: Der 40-Jährige gehörte wie Wohlleben und die drei Untergetauchten zur Jenaer Kameradschaft. Er zog 1997 nach Niedersachsen um. G. spendete Geld, transportierte einmal eine Waffe nach Zwickau und traf sich mehrfach mit dem Trio. Auch G. ist als mutmaßlicher Unterstützer der Gruppe angeklagt.

    Der Mord an der Polizistin im April 2007 in Heilbronn gilt als rätselhafteste Tat des NSU-Trios um Beate Zschäpe. Laut Anklage haben die Terroristen ihr Opfer nur zufällig ausgewählt, um "unmittelbar den Staat zu bekämpfen und Polizeibeamte als Repräsentanten des Staates zu ermorden".

    Gerüchte, dass Kiesewetter Verbindungen zur rechten Szene hatte

    Nebenkläger haben immer wieder darauf hingewiesen, dass Kiesewetter aus Thüringen stammt und mehrere ihrer Familienangehörigen und Freunde enge Verbindungen in die rechtsextreme Szene hatten.

    Außerdem seien zwei ihrer Kollegen Mitglieder des rechtsextremen "Ku Klux Klan" gewesen. Als Zeugin ist eine Kripo-Beamtin geladen, die das private und dienstliche Umfeld Kiesewetters untersucht und dazu einen mehr als 80 Seiten umfassenden Bericht verfasst hatte. dpa/AZ

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