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Erfindung: Schüler entwickeln Roboter, der Hundehaufen entfernt

Erfindung

Schüler entwickeln Roboter, der Hundehaufen entfernt

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    Grundschüler aus Schweinfurt zeigen ihren selbstentwickelten Roboter, der Hundehaufen entfernen soll.
    Grundschüler aus Schweinfurt zeigen ihren selbstentwickelten Roboter, der Hundehaufen entfernen soll. Foto: Nicolas Armer, dpa

    Irgendwann waren es die Drittklässler der Schweinfurter Auen-Grundschule leid: "Wir haben uns immer geärgert, dass auf dem Schulweg so viele Hundehaufen liegen", sagt Noah Stürmer (9). Bei Ärger und Ekel blieb es jedoch nicht. Kurzerhand entwickeln die Schüler den Schweini-Robo - einen kleinen Roboter, der Hundehaufen erkennt, aufsammelt und wegräumt. Dafür haben die zwei dritten Klassen jetzt den ersten Preis beim Weltretter-Wettbewerb des "Zeit"-Verlags gewonnen. 

    Zeitgleich, als die Schüler der 3b im Herbst Klassenlehrerin Daniela Behr von ihrem Ärger erzählten, wurde auch ihre Heimatstadt Schweinfurt aktiv. Das Projekt "Einpacken und Mitnehmen!" startete. Eine Kampagne gegen Kaugummi, Müll, Zigarettenkippen und Hundehaufen auf der Straße. Wer einen Haufen liegen lässt, muss 50 Euro zahlen. "Wir fanden das ein bisschen komisch, dass man dafür zahlen muss, weil manche Leute sich ja gar nicht mehr bücken können", sagt Benjamin Brädlein (9). 

    Handy-App, Solarzellen und eine eigene Waschstraße

    "Irgendwie hat sie der Roboter nicht mehr losgelassen", sagt Behr, die auch stellvertretende Schulleiterin ist, über ihre Schüler. Die Kinder fotografieren Hundekot auf dem Schulweg, markieren neue Haufen auf einer Karte - und haben ständig neue Ideen: eine App fürs Handy, Solarzellen auf dem Dach des Roboters, eine Waschstraße zur Reinigung.

    Den Schweini-Robo konstruiert und programmiert die 3b zusammen mit Mirjam Falge von der Wissenswerkstatt Schweinfurt. Die 3a von Jana Schmitt ist für die App zuständig.

    Wie der Schweini-Robo funktioniert? "Der Roboter kommt dahin, wo die Kacke liegt, sammelt sie auf und fährt weiter in die Waschstraße", erklärt die neunjährige Moesha Miller. Die Waschstraße ist bislang nur aus Pappe gebastelt; serientauglich und für den Straßenbetrieb geeignet ist Schweini-Robo noch nicht.

    Alltags-Roboter sind in Deutschland auf dem Vormarsch

    Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland in Sachen Robotereinsatz hinterher. Bislang werden Roboter vor allem im Fahrzeugbau eingesetzt. In jüngster Vergangenheit habe es in der Robotik jedoch bedeutende Fortschritte gegeben, sagte Ingrid Ott von der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) Mitte Februar bei der Vorstellung des EFI-Jahresgutachtens für die Bundesregierung.

    "Dadurch werden Industrieroboter nicht nur immer kleiner, leichter, billiger und flexibler im Einsatz, sondern sie verlassen zunehmend auch die Sicherheitsräume in der Massenproduktion und arbeiten direkt mit Menschen zusammen." Denkbar sind jetzt Serviceroboter, die etwa in der klinischen Pflege assistieren, in der Logistik Transportaufträge abwickeln oder Reinigungsarbeiten verrichten.

    Auch in München und Nürnberg sind Hundehaufen ein Ärgernis

    Hundehaufen sind ein Problem vieler Kommunen. Allein in Nürnberg kommen täglich fünf Tonnen Hundekot zusammen. Deshalb stehen 100 Kotbeutel-Spender im Stadtgebiet, wie eine Sprecherin des Servicebetriebs öffentlicher Raum sagt. In München gibt es sogar 800 Spender, sechs Millionen Beutel werden im Jahr von Hundehaltern verbraucht.

    Auch in Berlin beklagten immer mehr Bürger Hundekot auf Straßen, Gehwegen, Kinderspielplätzen, in Grünanlagen und auf Liegewiesen, wie das Bezirksamt Treptow-Köpenick auf seiner Homepage schreibt. "Hundekot ist nicht nur ekelerregend, sondern er birgt auch gesundheitliche Gefahren für Mensch und Tier." Verwarnungsgeld für liegengelassene Haufen: 35 Euro. 

    Die Kampagne "Einpacken und Mitnehmen" in Schweinfurt sei gut angelaufen, sagt Stadtsprecherin Anna Barbara Klenk. "Ob Schweini-Robo sich als tatkräftiger Helfer für die Stadt Schweinfurt herausstellt, wird sich zeigen - einem Testlauf stehen wir aber grundsätzlich sehr offen gegenüber." dpa/lby

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