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Hintergrund: Seehofers Leute verlassen die CSU

Hintergrund

Seehofers Leute verlassen die CSU

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    Horst Seehofer ist kein CSU-Chef mehr. Beim Personal in der Parteizentrale gibt es jetzt Änderungen.
    Horst Seehofer ist kein CSU-Chef mehr. Beim Personal in der Parteizentrale gibt es jetzt Änderungen. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Den Begriff Alleinherrscher mag Markus Söder nicht besonders. Auch jetzt nicht, da er Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender ist und somit die beiden mächtigsten politischen Ämter in Bayern auf sich vereint. Stattdessen betont Söder ein neues Miteinander in der Partei. Er will, wie er sagt, die CSU inhaltlich und organisatorisch „breiter aufstellen“. Doch wie schon bei seiner Amtsübernahme als Ministerpräsident im März vergangenen Jahres, als Söder das Kabinett umkrempelte und nach seinem Willen formte, geht es jetzt auch in der CSU-Parteizentrale erst einmal ums Personal.

    Die wichtigste Personalentscheidung war von Anfang an unstrittig: Markus Blume wird Generalsekretär bleiben. Das ist, zumal nach einem Wahldebakel, alles andere als selbstverständlich – in dem speziellen Fall aber schon.

    Der 44-jährige Landtagsabgeordnete aus München gilt als großes politisches Talent und hat eine Sonderstellung im Machtgefüge der Partei: Er genoss das Vertrauen des alten und er genießt das Vertrauen des neuen CSU-Vorsitzenden. Unter seiner Regie soll bis zum nächsten regulären Parteitag im Oktober dieses Jahres ein Plan für eine Parteireform entwickelt werden.

    CSU-Sprecher Jürgen Fischer geht in die Wirtschaft

    Ganz anders liegt der Fall bei Parteisprecher Jürgen Fischer. Der 58-jährige Journalist aus Ingolstadt war der engste Vertraute und Wegbegleiter und zuletzt auch Büroleiter Seehofers. Er kehrte jetzt zeitgleich mit seinem Chef der CSU-Landesleitung den Rücken und wechselt Anfang Februar zur Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Seehofers persönlicher Referent in der CSU-Zentrale, Michael Hilmer, war bereits zum Jahreswechsel ausgeschieden. Fischers Nachfolger als Parteisprecher soll nach Informationen unserer Redaktion Simon Rehak aus dem Presseteam der CSU-Landesleitung werden. Offiziell bestätigt ist das noch nicht. Bisher war Rehak als Pressesprecher für Generalsekretär Blume tätig.

    Auch in unserem Podcast "Bayern-Versteher" geht es um Söder, Seehofer und die Zukunft der CSU. Hier können Sie reinhören:

    Ausscheiden aus der Führungsspitze der Landesleitung wird auch der Hauptgeschäftsführer der Partei, Hans Michael Strepp. Der 51-jährige Jurist war der Vorgänger Fischers, musste das Amt des CSU-Pressesprechers aber im Oktober 2012 nach einem heftigen Streit zwischen der CSU und dem ZDF aufgeben.

    ZDF-Redakteure hatten ihm vorgeworfen, er habe versucht, eine ausführliche Berichterstattung über den SPD-Landesparteitag zu verhindern, bei dem der damalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude zum SPD-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2013 gewählt wurde. Strepp hatte diese Vorwürfe stets zurückgewiesen, war aber nach einem Gespräch mit Seehofer als Pressesprecher zurückgetreten. Er blieb im Dienst der Partei und wurde Hauptgeschäftsführer. Jetzt geht er angeblich zurück zum Staat und wird Amtschef des neuen Digitalministeriums.

    Offiziell bestätigt ist auch diese Personalie noch nicht. Bei einer Betriebsversammlung in der Parteizentrale am Montag hat Generalsekretär Blume den rund 80 Mitarbeitern der CSU aber schon mal versichert, dass keiner sich Sorgen um seinen Job machen müsse. Wie es heißt, will Söder am kommenden Montag erst den Parteivorstand in Kenntnis setzen.

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