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München: So können U-Bahn-Sicherheitsschächte Leben retten

München

So können U-Bahn-Sicherheitsschächte Leben retten

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    Unsichtbar von der Oberfläche aus: Sicherheitsschächte befinden sich standardmäßig an jedem Münchner U-Bahnhof.
    Unsichtbar von der Oberfläche aus: Sicherheitsschächte befinden sich standardmäßig an jedem Münchner U-Bahnhof. Foto: Tobias Hase, dpa (Symbolbild)

    Mitte Februar 2017 gerät ein Mann in Berlin nach einem Streit auf die Gleise eines U-Bahnhofs und verliert ein Bein, nachdem ihn ein Zug erfasst. Ende desselben Monats entkommt ein 36-Jähriger dem Tod nur knapp: Der Mann stolpert in München auf dem Bahnsteig einer U-Bahnstation und fällt ins Gleis. Gedankenschnell rollt er sich sofort in den Rettungsschacht unterhalb des Bahnsteiges, als er eine U-Bahn nahen sieht. Der Mann kommt mit einem Schock davon.

    Der lebensrettende Leerraum ist nicht neu in Münchner U-Bahnen. Seit in München U-Bahnen fahren, also seit 1971, gibt es schon die Hohlräume, die sich standardmäßig unter jeder Bahnsteigkante befinden. "Dorthin sollte sich jeder Betroffene reinflüchten, wenn er aus irgendwelchen Gründen auf die Gleise gerät, während ein Zug in den Bahnhof einfährt", sagt Matthias Korte, Pressesprecher der Münchner Verkehrsgesellschaft. "Drücken Sie sich dann flach an die Nischenwand, bewegen Sie sich nicht und machen Sie durch Hilferufe auf sich aufmerksam", so der Ratschlag aus einer Sicherheitsbroschüre der MVG.

    Helfer sollten in jedem Fall einen kühlen Kopf bewahren und sich vor allem selbst nicht in Gefahr bringen, so Kortes Rat. Dabei helfen vor allem die Notfallsäulen. Sie sind in jedem U-Bahnhof dank knallrotem Anstrich unübersehbar und bündeln sämtliche Sicherheitseinrichtungen. "In den Notfallsäulen an den U-Bahnsteigen finden Helfer Notruf, Nothalt, Inforuf, Feuerlöscher und pro Bahnhof mindestens einen Defibrillator", sagt Korte.

    So funktionieren Sicherheitsschächte in der Münchner U-Bahn

    Zuerst sollten Helfer den Zugbetrieb durch den Nothaltknopf an der Säule anhalten, so Korte. Daraufhin sollten sie die Leitstelle informieren und die Situation schildern. Menschen, die ins Gleis gefallen sind, dürfen den Sicherheitsraum am Gleis schließlich erst wieder verlassen, wenn Bahnpersonal vor Ort ist und explizit dazu auffordert.

    Sich flach auf das Gleis zu werfen anstatt einen Sicherheitsschacht zu nutzen, ist hingegen hochriskant. Die Höhe des Schotters im Gleisbett kann stark unterschiedlich sein - und damit der Raum, der zur Zugunterseite bleibt. In manchen U-Bahnsystemen, beispielweise in New York, sind zudem sogenannte Stromschienen verbaut. Dort beträgt ihre Spannung 600 Volt. In einem solchen Fall ist ein Sicherheitsschacht in jedem Fall die sicherere Variante. AZ/goro

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