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Allgäu: So passierte das tödliche Drama an den Buchegger Wasserfällen

Allgäu

So passierte das tödliche Drama an den Buchegger Wasserfällen

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    Die Buchenegger Wasserfälle der Weißach liegen zwischen Steibis und Buchenegg, nahe der Gemeinde Oberstaufen. Sie gehören zum Geopark Allgäu.
    Die Buchenegger Wasserfälle der Weißach liegen zwischen Steibis und Buchenegg, nahe der Gemeinde Oberstaufen. Sie gehören zum Geopark Allgäu. Foto: Benjamin Liss

    Es sollte ein erlebnisreicher Tag für die zehn Jugendlichen und ihre vier Betreuer in der Allgäuer Natur werden – und endete tragisch: Bei einem Ausflug einer Gruppe jugendlicher Flüchtlinge sind am Mittwochnachmittag bei Oberstaufen (Landkreis Oberallgäu) ein 17-Jähriger und ein 31 Jahre alter Betreuer ums Leben gekommen.

    Erste Befragungen von Zeugen ergaben laut Polizei neue Erkenntnisse in diesem dramatischen Fall. Demnach wollte der 17-Jährige über einen kleinen Wasserlauf springen, um die andere Flußseite zu erreichen. Dabei stürzte der Jugendliche und wurde von dem unmittelbar folgenden Wasserfall circa drei Meter nach unten gerissen. Dort kam er in einem ersten Wasserbecken auf und wurde durch die Strömung in einen zweiten Wasserfall gezogen. Der 17-Jährige landete in einem zwei bis drei Meter tiefen Wasserbecken. Dort tauchte der Jugendliche nicht mehr auf. Er wurde später tot geborgen. Der 31 Jahre alte Betreuer sprang dem Verunglückten in den letzten Gumpen hinterher und kam dort auch zu Tode.

    Touristen wollten die Verunglückten noch retten

    Zwei Zeugen wollten den beiden noch zu Hilfe kommen. Sie sprangen in das unterer Becken, aus dem die Verunglückten nicht mehr auftauchten. Die beiden konnten sich selbstständig aus dem Wasser retten. Wie die Polizei berichtet, handelte es sich dabei um einen 23 Jahre alten Mann aus München. Er blieb unverletzt. Bei dem zweiten Helfer handelte es sich um einen 16-Jährigen aus der Gruppe der Verstorbenen. Er wurde leicht verletzt und stationär behandelt.

    Bei einem Ausflug einer Gruppe jugendlicher Flüchtlinge im Oberallgäu sein ein 17-Jähriger und ein 31 Jahre alter Begleiter tödlich verunglückt.
    Bei einem Ausflug einer Gruppe jugendlicher Flüchtlinge im Oberallgäu sein ein 17-Jähriger und ein 31 Jahre alter Begleiter tödlich verunglückt. Foto: Benjamin Liss

    Die Jugendlichen wurden vor Ort durch ein Kriseninterventionsteam betreut.

    An dem groß angelegten Rettungseinsatz waren etwa 60 Helfer der Bergwachten Immenstadt und Oberstaufen, der Feuerwehr Steibis sowie Polizeikräfte mit Hubschraubern und die Alpine Einsatzgruppe der Polizei beteiligt. Die Kripo Kempten hatte die Ermittlungen zum Unglück übernommen. Unklar ist weiterhin, ob die Verunglückten von den starken Strudeln unter Wasser gedrückt wurden und dabei ertrunken sind oder ob sie durch den Sturz bewusstlos waren und deshalb nicht mehr auftauchten. "Das wird man letztlich nicht abschließend sagen können", sagte ein Polizeisprecher. Da es keine Hinweise auf eine Fremdbeteiligung gibt, sei keine Obduktion der Verunglückten angeordnet worden. Das äußere Erscheinungsbild der Toten lasse jedoch nicht darauf schließen, dass sie etwa auf einen Stein aufgeschlagen sind.

    Die Buchenegger Wasserfälle sind besonders im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Im Bereich unterhalb der Fälle kann man sich – außer bei Hochwasser – gefahrlos aufhalten. Der unwegsame, felsige Bereich oberhalb ist dagegen für Ungeübte selbst bei trockenem Wetter gefährlich, ebenso wie Sprünge in den oberen und unteren Gumpen. Immer wieder kommt es daher zu tragischen Unfällen. Erst 2014 war eine 19-jährige US-Amerikanerin ums Leben gekommen. Die junge Frau hatte von der Felswand in ein Wasserbecken springen wollen, stürzte beim Klettern jedoch ab, fiel in einen Wasserstrudel und ertrank. drs, wk

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