Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

München: Stalker soll Sprengstoffanschlag geplant haben - Prozess verzögert sich

München

Stalker soll Sprengstoffanschlag geplant haben - Prozess verzögert sich

    • |
    Der Prozess eines mutmaßlichen Stalkers am Landesgericht München zögert sich hinaus.
    Der Prozess eines mutmaßlichen Stalkers am Landesgericht München zögert sich hinaus. Foto: Archivbild imago/Heike Schreiber-Braun

    Ein mutmaßlicher Stalker hat den Auftakt seines Prozesses am Landgericht München mit mehreren Anträgen der Verteidigung verzögert. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Juristen unter anderem Vorbereitung eines Explosionsverbrechens und Nachstellung vor. Er soll zwei ehemalige Kommilitoninnen mit seiner unerwünschten Aufmerksamkeit bedrängt haben, im Fall der zweiten Frau waren auch deren Mann und zwei Töchter betroffen. Laut Anklage plante der 41-Jährige gegen die Familie einen Sprengstoffanschlag. Bei einer Durchsuchung fand die Polizei in seiner Wohnung Chemikalien, die sich zur Herstellung von großen Mengen Sprengstoff eigneten.

    In der Wohnung des Stalkers wurden gefährliche Chemikalien gefunden.

    Der Angeklagte ist seit August 2013 vorläufig in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Nach dem bisherigen Gutachten eines Psychiaters ist er wegen einer Persönlichkeitsstörung infolge Abhängigkeit von mehreren Suchtstoffen nur vermindert schuldfähig. Die Verteidigung rügte am Montag die Unzuständigkeit der Strafkammer: Die Staatsanwaltschaft habe dem Mann zunächst auch ein Rauschgiftdelikt vorgeworfen, das laut Gerichtsverteilungsplan bei der Zuweisung einer Anklage Vorrang hat und vor eine andere Strafkammer geführt hätte. 

    Der Jurist ist von Drogen abhängig - und dadurch vermindert schuldfähig.

    Nach Zurückweisung der Besetzungsrüge will Anwalt Adam Ahmed Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht erheben. Die Verhandlung wurde weiter verzögert, weil der Verteidiger die Verletzung des rechtlichen Gehörs anprangerte.

    Die Familie, die den Angeklagten angezeigt hatte, war mit diesem ursprünglich befreundet, er war sogar Taufpate der jüngeren Tochter. Dessen Verhalten empfanden Eltern und Kinder laut Anklage als "zunehmend problematisch", sie gingen auf Distanz. Als die Situation sich 2013 zuspitzte, soll er eine E-Mail mit einer Todesdrohung geschickt haben. Der 41-Jährige habe aus Frustration und "tiefer Kränkung" einen Anschlag auf die Familie geplant und die Sprengstoffe ferner zur Abwehr etwaiger Polizeimaßnahmen einsetzen wollen, meint die Anklagebehörde. dpa, lby, AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden