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Justiz: Stiefvater soll Kind jahrelang missbraucht haben

Justiz

Stiefvater soll Kind jahrelang missbraucht haben

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    Es geht um Gewalt, Drohungen und erzwungenen Sex mit einem kleinen Mädchen: Die erschütternden Schilderungen einer jungen Frau aus Illertissen werden nun in einem Prozess vor dem Landgericht in Memmingen juristisch aufgearbeitet.

    Angeklagt ist ein 61-jähriger Mann: Er soll seine Stieftochter über eineinhalb Jahrzehnte hinweg sexuell missbraucht haben. Das erste Mal 1997, als das Mädchen gerade einmal sieben Jahre alt war. Das Martyrium setzte sich wohl lange fort: Erst 2015 fasste das Opfer Mut, sagte erst bei der Polizei aus und dann vor einem Ermittlungsrichter.

    Ein Gutachten zur Glaubwürdigkeit des Opfers wurde erstellt, sagte ein Sprecher des Landgerichts auf Anfrage. Das Fazit: Die Aussagen der Frau würden als plausibel eingeschätzt. Der Beschuldigte, ein deutscher Staatsangehöriger, schweigt bislang zu den Vorwürfen, hieß es.

    Aus den Angaben des Opfers hat die Staatsanwaltschaft errechnet, dass sich der Mann wohl hunderte Male an seiner Stieftochter vergangen hat. Es handelt sich einerseits um Fälle von Kindesmissbrauch, wozu etwa Berührungen gerechnet werden. Und andererseits auch um sogenannten schweren sexuellen Missbrauch – wobei der Mann in das Kind eingedrungen sein soll. Dazu soll der Angeklagte sein Opfer gezwungen haben, weshalb die Staatsanwaltschaft nach Angaben des Gerichtssprechers auch von mehrfacher Nötigung ausgeht.

    Zuerst soll der Stiefvater das Kind berührt und geküsst, es später dann zum Sex gezwungen haben. Dabei zog sich das Opfer mitunter schwere Verletzungen zu: Vier Mal musste es deshalb operiert werden, teilte das Gericht weiter mit. Spätestens ab dem zwölften Lebensjahr des Mädchens soll der nun Angeklagte es im Schnitt einmal pro Woche missbraucht haben. Die Taten spielten sich offenbar vorwiegend in dem Haus in Illertissen ab, in dem das Opfer, seine Mutter und der Mann wohnten. Ein Auto und eine Waldhütte werden als weitere Tatorte genannt.

    Welche Rolle der Mutter bei den Missbrauchsvorwürfen zukommt, wird von Beobachtern mit Spannung erwartet. Dies werde sich im Laufe des Verfahrens herausstellen, sagte der Gerichtssprecher weiter. Angesetzt sind drei Verhandlungstage vor der Großen Strafkammer in Memmingen, zum Auftakt am kommenden Montag sind 15 Zeugen geladen.

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