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Studiengebühren: Studienbeiträge an der Uni Augsburg: Wieviel? Wofür? Was kommt?

Studiengebühren

Studienbeiträge an der Uni Augsburg: Wieviel? Wofür? Was kommt?

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    Demonstration gegen Studiengebühren in Augsburg: An der Uni fährt die Studentenschaft eine klare Linie gegen die Beiträge.
    Demonstration gegen Studiengebühren in Augsburg: An der Uni fährt die Studentenschaft eine klare Linie gegen die Beiträge. Foto: Anne Wall

    An der Universität Augsburg zahlen Studierende  laut der Internetseite der Uni  Semesterbeiträge in Höhe von insgesamt 546,90 Euro. Darin ist der Studentenwerksbeitrag von 42,00 Euro und ein Semesterticket enthalten (54,90 Euro). Die reinen Studiengebühren, über deren Erhalt oder Abschaffung die bayerischen Wähler nun entscheiden, liegen derzeit bei 450 Euro – seit ihrer Einführung 2007 sanken sie schrittweise auf diesen Wert.

    Studiengebühren in Augsburg: Fast elf Millionen in zwei Semestern

    Im Sommersemester 2011 und Wintersemester 2011/2012 summierten sich die Gebühren insgesamt auf fast 10.900.000 Euro. Davon gingen erst einmal Ausgaben für die Uni allgemein ab. Mit ihnen bezahlte man studentische Hilfskräfte am Rechenzentrum, verlängerte die Öffnungszeiten für den Hochschulsport und bezuschusste die Betreuung von Studierenden-Kindern.

    Mit 81 Prozent geht aber der Löwenanteil der eingefahrenen Studiengebühren an der Uni Augsburg direkt an die Fakultäten – nach einem Schlüssel, der sich zum einen nach der Studierendenanzahl richtet, zum anderen nach der Beteiligung der Fakultäten an den häufig interdisziplinären Studiengängen.

    Spitzenreiter sind die Philosophisch-Sozialwissenschaftliche und Philosophisch-Historische Fakultät. Dann folgen die Wirschaftswissenschaftler. Die haben zum Beispiel im Wintersemester 2011/2012 gute 138.000 Euro für Softskill-Seminare, Kurse zu Office-Anwendungen und der Unternehmenssoftware SAP bekommen. Seit jenem Semester stehen zudem für 75.000 Euro neue Lehrbücher in den Regalen.

    Bei Wegfall der Studienbeiträge soll der Staat Kompensation zahlen

    Drauf wollen die Studierenden an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät auch künftig nicht verzichten. „Wir sind für die Abschaffung von Studiengebühren, aber der Staat muss Kompensation dafür zahlen“, erklärt Franziska Kruse, 1. Vorsitzende der Studierendenvertretung an der WiWi-Fakultät.

    Die Studentenschaft an der Universität Augsburg fährt eine klare Linie gegen Studiengebühren. Auch wenn im Einzelfall kleinere Beträge womöglich nicht refinanziert werden können, erklärt Philipp Spielgesberger, 1. Fachbereichsrat an der Philologisch-Historischen Fakultät. So ist denkbar, dass beispielsweise Pflichtexkursionen nicht mehr bezuschusst werden könnten.

    Spiegelsberger, der als studentischer Vertreter in einer Kommission mitentscheidet, wohin die Gelder fließen, glaubt, dass der Standard insgesamt gehalten wird. „Von Seiten der Politik wurde zugesichert, dass entsprechende Gelder bereitgehalten würden“, so der Student.

    Verschlechterung des Lehrangebots befürchtet

    Sollten insgesamt aber nicht genügend Ersatzmittel aus München kommen, befürchtet der Vizepräsident der Uni Augsburg, Werner Schneider, eine „dramatische Verschlechterung des Lehrangebots“ – auch, weil womöglich einige Dozenten ihre Stelle verlieren werden.

    Es gibt kein Finanz-Polster für Personalausgaben, das die nächsten Monate abfedern könnte. „Viele fragen sich, ob sie im Herbst noch einen Vertrag haben“, sagt Schneider. Man arbeite aber an Übergangsregelungen.

    Studiengebühren an der HS Augsburg: Fakten und Stimmen

    An der Hochschule Augsburg fallen laut Website 450 Euro an Studienbeiträgen pro Semester an. Zusätzlich muss eine StudentIn an der Hochschule an das Studentenwerk Augsburg 42,00 Euro zahlen und ein AVV-Semesterticket für 54,90 Euro kaufen.

    Im Studienjahr 2012 nahm die Hochschule Augsburg 2.992.320 Euro durch Studienbeiträge ein – das entspricht etwa 10 Prozent des Gesamtetats.

    Die Beiträge fließen in Personalausgaben, Anschaffungen in der Zentralbibliothek und Sachaufwendungen. Insgesamt werden 33 Mitarbeiter bezahlt. Knapp die Hälfte der Studienbeiträge steckt man direkt in die Lehre.

    Die Studierendenvertretung spricht sich weder für noch gegen Studiengebühren aus. Aus Kreisen, die sich näher mit der Vergabe der Studiengebühren auseinandersetzen, dringt allerdings die Befürchtung, die Lehrqualität ohne Studienbeiträge nicht erhalten zu können.

    „Es wäre eine Katastrophe, wenn die Beiträge wegfallen würden und keine Kompensation käme. Sie müssen zu 100 Prozent ausgeglichen werden, sonst wird sich die Qualität in der Lehre an unserer Hochschule deutlich verschlechtern.“ (Hochschul-Präsident Hans-Eberhard Schurk)

    Studiengebühren an der HS Kempten: Fakten und Stimmen

    Neben dem Studentenwerksbeitrag von 42,00 Euro müssen laut Uni-Website Studenten in Kempten 400,00 Euro an Studienbeiträgen bezahlen. Mehr Geld hält die Universitätsleitung für eine zu große Zumutung für ihre Studenten.

    Im Studienjahr 2012 zahlten die Studenten an der Hochschule Kempten insgesamt 2,2 Millionen Euro.

    Etwa 38% der Beiträge fließen in zentrale Einrichtungen, Verwaltung und Sicherungsfonds. Die Fakultät für Elektrotechnik gibt ihre Gebühren vor allem für Labore und Rechner aus, die Wirtschaftler bezuschussen eher Exkursionen und erweitern die Infrastruktur.

    „Der größte Teil der Studenten befürwortet die Abschaffung. Allerdings werden einige Annehmlichkeiten, die wir jetzt genießen, ohne Studiengebühren wegfallen. Deshalb sprechen wir uns als Studierendenvertretung für eine Senkung der Beiträge aus.“ (Mareike Schlott, 3. Vorstand Studierendenvertetung)

    „Wir haben hier keine Politik- oder Soziologiestudenten, die kritischer eingestellt sind als unsere Ingenieure. Daher sind unsere Studenten bezüglich der Studiengebühren moderater. Ohne diese Beiträge wird es wahrscheinlich weniger Exkursionen und kürzere Öffnungszeiten der Bibliothek geben.“ (Hochschul-Präsident Robert Schmidt)

    Studiengebühren an der HS Neu-Ulm: Fakten und Stimmen

    An der Hochschule Neu-Ulm bezahlen Studenten laut der Uni-Website 500 Euro pro Semester – das liegt an den Kooperationsstudiengängen mit der Baden-Württembergischen Hochschule Ulm. Dort fielen bis einschließlich Wintersemester 2011/2012 500 Euro an.

    Pro Studienjahr belaufen sich die eingezahlten Beiträge auf etwa 1,7 Millionen Euro.

    65% gehen an zentrale Einrichtungen – das meiste an die Bibliothek. Die drei Fakultäten investieren vor allem in Software, Personal und Exkursionen. An der Fakultät für Gesundheitsmanagement gehen für Exkursions-Zuscghüsse über 72% der Mittel aus Studienbeiträgen drauf.

    „Die Stimmung ist gespalten. Da wir sehen und mitentscheiden, wie die Gebühren verwendet werden, haben wir schon unsere Bedenken gegenüber der Abschaffung.“ (Markus Brust, studentischer Vertreter in Senat, Hochschulrat und Fakultät für Informationsmanagement)

    „Die Frage ist, ob wir in Deutschland überhaupt eine Kultur für Studienbeiträge haben. Wenn die Gebühren wegfallen, ist nicht sicher, ob wir den vollen Ausgleich vom bayerischen Staat bekommen. Aber Engpässe sind ja das, was uns in der BWL beschäftigt.“ (Hochschul-Präsidentin Uta M. Feser)

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