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München: Über München kreisten Hubschrauber mit Scharfschützen

München

Über München kreisten Hubschrauber mit Scharfschützen

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    Ausnahmezustand in München.
    Ausnahmezustand in München. Foto: Felix Hörhager dpa

    Bei einem Attentat in München sind am Freitag  mindestens acht Menschen erschossen und viele weitere verletzt worden. Dass es sich um einen Terroranschlag handelte, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Es gab auch keinen konkreten Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund. Die Einsatzkräfte fahndeten nach bis zu drei bewaffneten Tätern. Diese befanden sich am späten Abend offenbar noch mit Gewehren auf der Flucht. Um kurz vor 23 Uhr machten Berichte die Runde, einer der Angreifer habe sich möglicherweise erschossen oder sei getötet worden.

    Amateurvideo zeigt, wie ein Mann auf Passanten schießt

    Das Drama beginnt um kurz vor 18 Uhr an einer McDonalds-Filiale direkt gegenüber des Olympia-Einkaufszentrums. Ein Amateurvideo zeigt einen Mann, der völlig unvermittelt das Feuer auf Passanten eröffnet. Innerhalb weniger Sekunden fallen mehr als 20 Schüsse. Menschen rennen schreiend auseinander. Dann verlagert sich die Schießerei offenbar ins Innere des Einkaufszentrums, das mitten in einem Wohngebiet liegt. Zeugen melden drei Personen mit Schusswaffen.

    Alle 135 Geschäfte werden geschlossen. Die Kunden dürfen die Läden stundenlang nicht verlassen. Es fahren keine U-Bahnen mehr, auch der Busverkehr in der Stadt wird komplett eingestellt. Die Polizei evakuiert den Hauptbahnhof. Menschen flüchten über Bahngleise. Die Fahndung läuft sofort auf Hochtouren. Ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften ist vor Ort. Auch die Anti-Terror-Einheit GSG9 und Spezialkräfte aus anderen Bundesländern sind im Einsatz. Die Berufsfeuerwehr und das Mobile Einsatzkommando aus Augsburg machen sich auf den Weg. Die Polizei ruft Verkehrsteilnehmer auf, sämtliche Autobahnen in Richtung München freizuhalten.

    Zu diesem Zeitpunkt weiß niemand, wer und wo die Täter sind. Es gibt Meldungen, dass sie sich in dem Einkaufszentrum am Olympiapark verschanzt haben. Die Einsatzkräfte sprechen jetzt offiziell von einer „akuten Terrorlage“ in München. Plötzlich ist die Rede von einem weiteren Großeinsatz der Polizei am „Stachus“. Menschen in der Nähe des belebten Platzes rennen in Panik davon. Auch am Isartor in der Nähe des Viktualienmarktes sollen Schüsse gefallen sein. Die Ereignisse überschlagen sich. Immer neue Gerüchte machen die Runde. In der ganzen Stadt macht sich Angst breit. Bestätigungen für die meisten Gerüchte gibt es keine. Erst viel später kommt die Entwarnung. Die Spekulationen über weitere Schauplätze bestätigen sich nicht.

    Über München kreisen Hubschrauber

    Fakt ist: Die Einsatzkräfte riegeln das Zentrum ab. Über München kreisen Hubschrauber mit Scharfschützen. Plätze und Straßen sind wie leer gefegt. Unter dem Schlagwort „Offene Tür“ bieten Anwohner via Twitter spontan Unterschlupf und Hilfe für Leute an, die noch in der Innenstadt unterwegs sind und nicht nach Hause können. Auch das Hotel „Vier Jahreszeiten“ beteiligt sich an der Aktion.

    Die Stadt München ruft den „Sonderfall“ aus. Das bedeutet, dass alle Dienste der Stadt koordiniert zusammenarbeiten. Ärzte und Krankenschwestern werden in Kliniken gerufen, um mögliche Verletzte zu versorgen. Die Ermittler appellieren dringend an Zeugen, keine Bilder vom Tatort ins Internet zu stellen. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer setzt ein Krisentreffen in der Staatskanzlei an. Innenminister Joachim Herrmann bestätigt, dass man von bis zu drei Tätern ausgeht. Bundespräsident Joachim Gauck meldet sich zu Wort: „Der mörderische Angriff in München entsetzt mich zutiefst.“ Auch der amerikanische Präsident tritt vor die Kameras. „Deutschland ist einer unserer engsten Verbündeten. Wir werden jegliche Unterstützung zusagen“, sagt Barack Obama.

    Die Einsatzkräfte bitten über ein Smartphone-Warnsystem alle Bürger, sich in Sicherheit zu bringen und nicht auf die Straße zu gehen: „Wir wissen derzeit nicht, wo sich die Täter befinden. Passt auf Euch auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit“, schreibt die Polizei München via Twitter. Viele Kneipen und Restaurants in der Innenstadt, wie etwa das berühmte Hofbräuhaus, bleiben geschlossen oder sperren zu.

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