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Umweltschutz: Überblick: Was die "Naturoffensive" der Region bringt

Umweltschutz

Überblick: Was die "Naturoffensive" der Region bringt

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    Das neue Artenschutzzentrum in Augsburg soll Maßnahmen gegen das Insektensterben entwickeln.
    Das neue Artenschutzzentrum in Augsburg soll Maßnahmen gegen das Insektensterben entwickeln. Foto: dpa

    Vor hochalpiner Kulisse kam die offizielle Bestätigung: Es wird in absehbarer Zeit keinen dritten Nationalpark im Freistaat geben. Dies beschloss das bayerische Kabinett am Dienstag bei seiner Sitzung auf der Zugspitze. Ministerpräsident Markus Söder und seine Minister hielten sich mit dieser erwarteten Entscheidung nicht lange auf, sondern präsentierten die „Naturoffensive Bayern“ mit „Leuchtturmprojekten“ in den Regionen des Landes – sichtlich bemüht, Kritik zu zerstreuen, dass es sich bei diesen Vorhaben lediglich um medienwirksame umweltpolitische Trostpflaster vor den Landtagswahlen im Oktober handelt.

    Artenschutzzentrum Augsburg Ein Stab aus Fachleuten hat im Augsburger Eichamt damit begonnen, den Aufbau ein Zentrum für Artenvielfalt voranzutreiben. Später sollen dort 50 Experten arbeiten. Die Einrichtung soll in Kooperation mit der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen (Berchtesgadener Land) und weiteren Instituten und Naturschutzzentren für einen „Qualitätssprung beim Arten- und Naturschutz“ sorgen, wie das Umweltministerium auf Anfrage unserer Redaktion erklärte. Von Augsburg aus sollen 25 neue Artenhilfsprogramme gestartet und betreut werden. 10,5 Millionen Euro sollen in das Zentrum in Augsburg investiert werden.

    Der neue Skilift wird am Riedberger Horn nicht gebaut. Dafür soll ein „Zentrum Naturerlebnis alpin“ entstehen.
    Der neue Skilift wird am Riedberger Horn nicht gebaut. Dafür soll ein „Zentrum Naturerlebnis alpin“ entstehen. Foto: Michael Munkler

    Zentrum Naturerlebnis alpin Es war eine seiner ersten Amtshandlungen: Im April 2018 verkündete Ministerpräsident Söder, dass der umstrittene Skilift in einer Schutzzone am Riedberger Horn nicht gebaut wird. Dafür soll das „Zentrum Naturerlebnis alpin“ in der Region entstehen. „Künftig werden dort Konzepte für den Erhalt der Biodiversität unter gleichzeitiger Nutzung der Hochlagen durch nachhaltigen Tourismus, Landwirtschaft und Bergwaldwirtschaft entwickelt“, sagt der CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer aus Kempten. Vorgesehen sind Ausstellungen und Führungen von Naturpark-Rangern. 15 Millionen Euro und 20 neue Stellen plant das Ministerium für das Vorhaben zunächst ein.

    Schützenswert: Altwasser in den Donau-Auen.
    Schützenswert: Altwasser in den Donau-Auen. Foto: Wolfgang Widemann (Archivfoto)

    Donau-Aquarium Die Donau-Auen waren lange als denkbarer dritter bayerischer Nationalpark im Gespräch. Daraus wird nun nichts. Als Kompensation ist ein begehbares Donau-Aquarium im Auwald und die Einrichtung eines Moorinstituts im Donaumoos vorgesehen. Dafür hat die Landesregierung zehn Millionen Euro und elf Planstellen in Aussicht gestellt. Während der genaue Standort für das Kaltwasseraquarium noch offen ist, soll das Moorinstitut am Haus im Moos im Karlshulder Ortsteil Kleinhohenried eröffnet werden. Doch Landrat Roland Weigert stellt die Frage: Wie gehen Auwald und Donaumoos zusammen? Im Umweltministerium habe er auf die Bedeutung des vom Landkreis im Jahr 2000 eingeleiteten Entwicklungskonzepts Donaumoos hingewiesen, sagt Weigert. „Wenn die Staatsregierung dem Moorkörperschutz eine relevante Bedeutung beimisst, es also als zentrales Thema ansieht und mit der Aue verknüpft, dann ist dieses Aquarium ein Ausdruck dafür. Ich gehe davon aus, dass der Ankündigung ein fachlicher Vorschlag aus dem Umweltministerium zugrunde liegt.“ Zumindest von der Entstehung her gibt es einen Zusammenhang: Der Fluss mäandrierte einst in weiten Bögen durch das flache Becken an seinem Südufer und schüttete Schotterterrassen auf, wodurch sich Wasser aus Zuflüssen zurückstaute. In Jahrtausenden bildete sich so das größte Niedermoor Süddeutschlands.

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