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Ulm: Ulmer Tunnel: Auf der ICE-Neubaustrecke geht es voran

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Ulmer Tunnel: Auf der ICE-Neubaustrecke geht es voran

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    Noch klafft im Fels des Kienlesbergs anstelle des Tunnelportals nur ein dunkles Loch. In wenigen Jahren sollen hier ICE-Züge aus dem Tunnel in den Ulmer Hauptbahnhof einfahren.
    Noch klafft im Fels des Kienlesbergs anstelle des Tunnelportals nur ein dunkles Loch. In wenigen Jahren sollen hier ICE-Züge aus dem Tunnel in den Ulmer Hauptbahnhof einfahren. Foto: Alexander Kaya

    Noch klafft im Fels des Kienlesbergs anstelle des Tunnelportals nur ein dunkles Loch, umgeben von einer riesigen Baugrube, Baggern und Lastwagen. Doch in wenigen Jahren sollen an dieser Stelle regelmäßig ICE-Züge aus dem Tunnel rauschen und wenige hundert Meter weiter in den Ulmer Hauptbahnhof einfahren. Bis es so weit ist, müssen sich die Bergleute mit schwerem Gerät durch das steinige Gelände graben.

    Ein mühseliges Geschäft: Etwa drei Meter schaffen sie am Tag. Doch inzwischen ist im Albabstiegstunnel, dem letzten Stück auf der geplanten Hochgeschwindigkeitsstrecke Ulm – Wendlingen, Land in Sicht: Wie ein Sprecher der Bahn sagte, ist der Durchschlag in Ulm noch Ende dieses Jahres möglich – früher als geplant.

    Gut die Hälfte der Strecke werden die Züge künftig in Tunneln zurücklegen. Das Stück zwischen Dornstadt (Alb-Donau-Kreis) und Ulm ist 5,9 Kilometer lang. Und eine besondere Herausforderung für die Planer. Denn im Gegensatz zu anderen Abschnitten kann dort nicht die 6200 PS starke und fast 2500 Tonnen schwere Tunnelvortriebsmaschine eingesetzt werden. Dieses Ungetüm ist in der Lage, gleichzeitig vorne zu graben und hinten die Betonschale für die Röhre einzubauen.

    Im Tunnel arbeiten 360 Mann

    Das ist bei Ulm wegen des felsigen Untergrunds nicht möglich. Deshalb entsteht der Albabstiegstunnel in konventioneller Bauweise. Zuerst wird gesprengt – zur Zeit etwa zehn Mal pro Tag. Dann schaffen die Bergleute den Abraum mit Radladern und Muldenkippern weg. Anschließend wird die Baustelle gesichert. Und erst danach kann die Verschalung angebracht werden.

    Allein im Albabstiegstunnel sind etwa 360 Arbeiter im Einsatz. Sie räumen täglich etwa 480 Kubikmeter Aushub ab, der zum Teil an anderer Stelle auf der Bahnstrecke Verwendung findet und zum Teil in umliegende Steinbrüche und Deponien gebracht wird. Die Bergleute haben sich schon weit durchgegraben: In der östlichen Tunnelröhre fehlen noch etwa 100 Meter, in der westlichen ungefähr 200.

    Nach dem Durchschlag soll der Innenausbau bis 2018 abgeschlossen werden. Danach werden die Gleise, Signale und Oberleitungen eingebaut. Insgesamt soll die ICE-Neubaustrecke Ulm – Wendlingen bis Ende 2021 fertig sein. Nach Auskunft eines Sprechers liegt die Bahn im Zeitplan.

    Die Trasse für die Schnellzüge ist bei Weitem nicht so umstritten wie das Projekt „Stuttgart 21“, für das gestern der Grundstein gelegt wurde – in Abwesenheit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne). Die ICE-Strecke ist Teil der Magistrale Paris – Budapest und soll für Fahrgäste in der Region eine enorme Zeitersparnis bringen.

    In 30 Minuten von Ulm nach Stuttgart

    Der Zug braucht künftig nur noch eine halbe Stunde von Ulm nach Stuttgart und ist damit fast doppelt so schnell wie heute. Auch zum Flughafen soll es deutlich schneller gehen. Die Stadt Ulm erwartet sich durch die bessere Anbindung an die Landeshauptstadt einen weiteren Wachstumsschub. Das gesamte Bahnhofsareal soll in den nächsten Jahren neu gestaltet werden. Gleich gegenüber vom Hauptbahnhof entsteht außerdem das neue Einkaufsquartier Sedelhöfe.

    Doch auch wenn viele die Neubaustrecke für wichtiger halten als „Stuttgart 21“ – nach derzeitigem Stand sind die beiden Milliardenprojekte untrennbar miteinander verbunden. Das ist vertraglich zwischen den Projektpartnern so vereinbart. Außerdem gehört zu „Stuttgart 21“ nicht nur die Tieferlegung des Hauptbahnhofs, sondern auch die Verbindung nach Wendlingen und damit der Anschluss ans Schnellbahnnetz.

    Verzögert sich das Vorhaben in der Landeshauptstadt, wirkt sich das auch auf die Neubaustrecke aus. Es gibt zwar Überlegungen, die ICE-Züge notfalls von Wendlingen über Plochingen nach Stuttgart fahren zu lassen. Laut Bahn ist die eingleisige Strecke aber schon heute ein Nadelöhr.

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