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Bildung: Vier von fünf Abiturienten in Bayern beginnen ein Studium

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Vier von fünf Abiturienten in Bayern beginnen ein Studium

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    Abiturprüfungen in Friedberg: Vier von fünf jungen Menschen mit Abitur in Bayern studieren nach ihrem Abschluss.
    Abiturprüfungen in Friedberg: Vier von fünf jungen Menschen mit Abitur in Bayern studieren nach ihrem Abschluss. Foto: Eva Kunzmann

    In Bayern absolvieren mehr Abiturienten ein Studium als in jedem anderen Bundesland. Forscher des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) haben das in einer Studie herausgefunden, in der sie die Ursachen analysieren, die Jugendliche zum Studieren bewegen – und die, die sie davon abhalten.

    Dass die Quote der Studenten je nach Bundesland stark variiert, zeigen die Sozialwissenschaftler etwa an Daten des Abschlussjahrgangs 2008. Vier Jahre nach der Hochschulreife waren 82 Prozent der potenziellen Studenten dieses Jahrgangs an einer Hochschule eingeschrieben. Bremen rangiert knapp dahinter mit rund 80 Prozent. Ganz hinten liegt Nordrhein-Westfalen: Dort studieren knapp 60 Prozent der Abiturienten.

    Abitur in Bayern: ein beschwerlicher Weg

    Bei der Gesamtzahl der Schüler jedoch zeigt sich ein anderes Bild. Denn zum Abitur in Bayern muss man es erst einmal schaffen. „Schaut man sich an, wie viele Schüler eines Jahrgangs überhaupt die Hochschulreife erlangen, ist der Freistaat bei weitem nicht mehr vorn dabei“, sagt Sozialwissenschaftler Marcel Helbig, einer von drei Autoren der Studie. Nur rund 36 Prozent eines Jahrgangs erreichen hier die Hochschulreife. Damit liegt Bayern auf Platz 15 der 16 Bundesländer – knapp vor Mecklenburg-Vorpommern.

    Helbig wertet das als Indiz für die „relativ schlechte Durchlässigkeit“ des bayerischen Schulsystems. „In Bayern wird nicht erst beim Abitur ausgesiebt“, sagt der Sozialwissenschaftler. „Nur relativ wenige kommen überhaupt aufs Gymnasium.“ Den Sprung von der Realschule zum Gymnasium schaffen seiner Aussage nach in Bayern weniger Schüler als in anderen Bundesländern.

    Herkunft bestimmt Studierneigung der Abiturienten

    Dass im Freistaat rein prozentual dennoch mehr Abiturienten studieren als anderswo, führt Helbig auf drei Faktoren zurück. Erstens machen bayerische Schüler im bundesweiten Vergleich ein gutes Abitur. Ihre Abiturnote liegt nach Angaben der Kultusministerkonferenz von 2013 im Schnitt bei 2,43. Dadurch fühlen sich viele Studienberechtigte in Bayern kompetent genug für ein Studium. „Je schlechter der Abischnitt“, sagt Helbig, „desto seltener entscheiden sich Jugendliche für ein Studium.“ Das ergab die Analyse von Schülerbefragungen. Außerdem stammen in Bayern besonders viele Studienberechtigte aus Kreisen mit hoher Wirtschaftskraft.

    In den alten Ländern beeinflusst nach Analysen des WZB das ökonomische Potenzial ihrer Heimatregion die Studierneigung der Abiturienten. Zudem haben die Forscher herausgefunden, dass die Präsenz einer Hochschule in der näheren Umgebung die Entscheidung für ein Studium begünstigt. Im Freistaat lägen zwar die Universitäten „relativ ungünstig“, sagt Helbig. Die Fachhochschulen aber seien im Lauf der Jahrzehnte „strategisch gut gesetzt“ worden.

    Nicht zuletzt ist den Autoren zufolge auch ein gar nicht ökonomischer Aspekt entscheidend dafür, ob ein Abiturient studieren geht: die Frage, was die Mitschüler nach dem Abschluss planen.

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