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Nach Horror-Unfall: Warum gibt es so viel mehr Verkehrstote in Südschwaben?

Nach Horror-Unfall

Warum gibt es so viel mehr Verkehrstote in Südschwaben?

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    Ein Teil des zerstörten Autos auf einer Wiese bei Markt Rettenbach im Unterallgäu.
    Ein Teil des zerstörten Autos auf einer Wiese bei Markt Rettenbach im Unterallgäu. Foto: Thomas Pöppel

    Die Bewohner von Markt Rettenbach im Unterallgäu verabschieden sich am Donnerstag bei einer Trauerfeier von den vier Jugendlichen, die am vergangenen Samstag bei einem katastrophalen Verkehrsunfall gestorben sind. Der ganze Ort trauere mit den Angehörigen, wie eine Bewohnerin unserer Zeitung bestätigte.

    Die Polizei rätselt unterdessen, warum im Bereich des Präsidiums Schwaben-Süd/West die Zahl der Verkehrstoten dieses Jahr drastisch angestiegen ist. Ausgewiesene Unfallschwerpunkte gebe es nicht, sagt ein Polizeisprecher unserer Zeitung. Auch die Staatsstraße bei Markt Rettenbach ist demnach keine berüchtigte Rennstrecke. Dort sind 100 Stundenkilometer erlaubt.

    Der Unfallfahrer aber war nach ersten Erkenntnissen deutlich schneller unterwegs. Er kam in einer lang gezogenen Rechtskurve von der Straße ab, der Audi 80 mit fünf Insassen krachte gegen einen Baum. In zwei Teile gerissen, kam das ältere Auto auf einer Wiese zum liegen. Die Opfer zwischen 16 und 18 Jahren waren sofort tot. Ein weiterer 16-Jähriger überlebte mit schweren Verletzungen.

    40 Prozent mehr Tote als im Vorjahreszeitraum

    Die Jugendlichen sind vier neue Opfer in einer bedenklichen Statistik. Denn bis Ende Oktober starben in Südwestschwaben 40 Prozent mehr Menschen auf der Straße als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt waren 2015 noch 50 Personen im Bereich des Präsidiums Schwaben Süd/West ums Leben gekommen. Das Einsatzgebiet reicht im Südwesten bis Lindau, im Süden bis Füssen und im Norden bis Neu-Ulm.

    Zu den Ursachen des Anstiegs kann die Polizei „nur spekulieren“. Weder habe man zu einer bestimmten Jahreszeit oder in einzelnen Monaten besonders viele Opfer registriert, noch steche eine Region heraus. Das Allgäu könne man folglich nicht als Gefahrenzone bezeichnen. Die Zahl der Verkehrstoten ist vielmehr flächendeckend und über das ganze Jahr hinweg angestiegen.

    Der Polizei bleibt dem Sprecher zufolge nichts anderes übrig, als weiterhin den Verkehr zu überwachen und die Kontrollen je nach Personalsituation auszubauen. Zum Vergleich: Beim Polizeipräsidium Schwaben-Nord waren es 2016 bisher so wenige Unfalltote wie seit Jahren nicht.

    Zu dem Unfall in Markt Rettenbach gab es gestern keine neuen Erkenntnisse. Das Gutachten eines Sachverständigen wird erst in mehreren Wochen erwartet.

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