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Füssen: Warum stürzte der Pilot mit dem Segelflugzeug in den Tod?

Füssen

Warum stürzte der Pilot mit dem Segelflugzeug in den Tod?

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    In einem Bergwald südlich von Füssen ist das Segelflugzeug am Donnerstag abgestürzt. Der 45-jährige Pilot kam dabei ums Leben.
    In einem Bergwald südlich von Füssen ist das Segelflugzeug am Donnerstag abgestürzt. Der 45-jährige Pilot kam dabei ums Leben. Foto: Claudia Graf

    Die Ursache für den Absturz eines einsitzigen Segelflugzeugs im Bergwald südlich von Füssen ist nach wie vor unklar. Dabei war am Donnerstag der Pilot ums Leben gekommen. Hinweise auf einen technischen Defekt fanden ein Experte der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung, ein Sachverständiger im Auftrag der Kemptener Staatsanwaltschaft sowie Kripobeamte gestern vor Ort nicht. Klar ist nur: Viele Segelflieger nutzen den Bereich über der Absturzstelle für Aufwind, sagt Füssens Polizeichef Edmund Martin.

    Der 45-jährige Mann, der mit Vereinskollegen vom Aero Club Coburg zum Segelfliegen in Füssen war, war am Donnerstagabend tödlich verunglückt. Der flugerfahrene Mann soll noch am Vormittag mit einem anderen Flugzeug unterwegs gewesen sein. Auch die verunglückte Maschine war an diesem Tag bereits über Füssen in der Luft, ohne dass es Probleme gegeben hatte.

    Flugzeug stürzte "kerzengerade" nach unten

    Doch gegen 17.55 Uhr passierte das Unglück, kurz nach dem Start des 45-Jährigen: „Zahlreiche Zeugen“ meldeten, dass ein Segelflugzeug „steil nach unten trudelnd“ abgestürzt sei, sagt Polizeichef Martin. Sofort wurde eine Suchaktion großflächig rund um den Alatsee eingeleitet. Aufgrund des waldreichen Geländes beteiligten sich Hubschrauber der Bundeswehr, der deutschen und der österreichischen Polizei sowie ein Rettungshubschrauber aus Reutte und die Bergwacht.

    Alle Informationen aus den Zeugenaussagen liefen über die Polizei bei der Einsatzleitung der Bergwacht Füssen zusammen, sodass das Suchgebiet immer mehr eingegrenzt werden konnte. „Eine sehr detaillierte Zeugenaussage“ gab dann den entscheidenden Tipp, sagt Bergretter Thomas Hafenmair. Dadurch wurde der Bundeswehr-Hubschrauber gezielt an die Absturzstelle nahe des A7-Grenztunnels dirigiert.

    Ohne diesen Hinweis hätte die Hubschrauberbesatzung die abgestürzte Maschine in dem dichten Bergwald wohl nicht nach zwei Stunden ausmachen können. Dieser Bereich ist „eine Ecke, wo die Segelflieger schauen, dass sie eine Thermik kriegen“, sagt Polizeichef Martin. Doch am Donnerstag kam es zum Unglück: Das Flugzeug stürzte „kerzengerade“ nach unten und „steckte frontal“ im Waldboden.

    Jede Hilfe kam zu spät

    Bergretter wurden zur Unfallstelle geflogen, der Rettungshubschrauber setzte den Notarzt ab. Allerdings kam jede Hilfe zu spät. Der Mediziner konnte nur noch den Tod des Piloten feststellen, der seine Ehefrau und zwei kleine Kinder hinterlässt. Die Fliegerfreunde des 45-Jährigen, die sich am Segelflugplatz in Füssen aufhielten, wurden vom Kriseninterventions-Team betreut. Währenddessen sicherte die Polizei die Unfallstelle ab und leuchtete das Technische Hilfswerk die Gegend aus.

    Am Freitag untersuchten Experten das Wrack, um die Ursache für den Absturz zu ermitteln. Noch liegt kein eindeutiges Ergebnis vor, sagt Martin: Weitere Untersuchungen müssten folgen – unter anderem müsse man prüfen, ob ein Flugfehler der Auslöser für den Unfall war oder ob der Pilot gesundheitliche Probleme hatte. Erst nachdem die Experten vor Ort ihre Arbeit beendeten, konnten Bergwacht und Polizei den Leichnam des 45-Jährigen bergen, der im Wrack eingeklemmt war. Er soll obduziert werden.

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