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Kommentar: Welche Gefahren Online-Anzeigen bergen

Kommentar

Welche Gefahren Online-Anzeigen bergen

Holger Sabinsky-Wolf
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    Als letztes Bundesland hat Bayern die Online-Strafanzeige für Kleinkriminalität eingeführt. In Zukunft können Bürger ein Formular im Internet ausfüllen.
    Als letztes Bundesland hat Bayern die Online-Strafanzeige für Kleinkriminalität eingeführt. In Zukunft können Bürger ein Formular im Internet ausfüllen. Foto: Federico Gambarini, dpa (Symbolbild)

    Wer schon einmal einen Radl-Diebstahl auf der Polizeiwache angezeigt hat, weiß, dass das aufwendig sein kann. Erst eine halbe Stunde warten, dann einem Beamten alles erklären, der es dann mühsam in einen Computer tippt. Künftig kann jeder in Bayern eine solche Anzeige online erstatten. Der Freistaat führt dieses Instrument als eines der letzten Bundesländer ein.

    Der persönliche Kontakt mit Polizeibeamten verschwindet

    Doch was auf den ersten Blick ausschließlich wie guter Bürger-Service aussieht, hat seine Kehrseiten. Für das Sicherheitsgefühl vieler Menschen ist ein Gespräch mit einem Polizisten deutlich beruhigender als das anonyme Ausfüllen eines zwölfseitigen Online-Formulars. Die Arbeit der Beamten wird auch nicht weniger. Sie müssen die Anzeige zwar nicht persönlich aufnehmen, wohl aber prüfen und bearbeiten.

    Sinkt bei anonymen Anzeige die Hemmschwelle?

    Und es kommt noch eine große Gefahr hinzu: Millionen von Hasskommentaren zeigen, dass viele Menschen im Internet jeden Maßstab verlieren. Wenn nun jemandem nachts die Musik in der Wohnung ein Stockwerk höher zu laut ist, kann es leicht passieren, dass er nicht mehr hochgeht und sich beschwert, sondern dass er sich seinen Tablet-Computer greift und den Ruhestörer direkt im Internet anzeigt. Wenn dieser Effekt eintritt, wird die Online-Anzeige kein Erfolgsmodell.

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