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Ausbau Flughafen München: Wirbel um angebliche Studie

Ausbau Flughafen München

Wirbel um angebliche Studie

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    Der Münchner Flughafen.
    Der Münchner Flughafen.

    Seit der Genehmigung der dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen wird das Thema heiß diskutiert. Die Meldung eines bayerischen Radiosenders sorgte am Donnerstag erneut für Wirbel: In einer Studie der Technischen Universität (TU) in München soll der Kohlendioxid-Ausstoß des Flughafens ermittelt worden sein. Demzufolge würde der Franz-Josef-Strauß-Flughafen jährlich 7,5 Millionen Tonnen CO2 in die Luft blasen. Das ist ein Zehntel vom Gesamtausstoß im Freistaat.

    Außerdem würde die Arbeit belegen, dass der CO2-Ausstoß am Flughafen seit Jahren stagniert - und nicht etwa verringert wird.

    Doch genau diese Studie wollte der Münchner Flughafen geheim halten, hieß es in der Meldung.

    Keine Studie, sondern eine

    Auf Nachfrage von AZ-Online stellte sich heraus, dass es sich bei den Ergebnissen nicht um eine Studie, sondern um die Semesterarbeit eines Studenten handelt. Initiator war der Münchner Flughafen. "Eine Studie ist wesentlich aufwändiger", sagt Andreas Battenberg von der TU München. Außerdem habe der Student nicht nur den CO2-Ausstoß der Starts und Landungen untersucht. "Es geht um die Abgase aller Flüge und deren gesamte Wegstrecken", erklärt der Sprecher. So wurde nicht nur der CO2-Gehalt über dem Flughafen gemessen, sondern das, was ein Flugzeug auf seinem Weg bis zum Zielflughafen ausstößt  beziehungsweise was ein Flieger vom Start bis zur Ankunft im Freistaat verbraucht. Dann sei es kein Wunder, dass die Zahl so hoch ist, meint Battenberg.

    Der Grünen-Politiker Christian Magerl sieht das anders: "7,5 Tonnen sind eine ganze Menge", sagt er gegenüber AZ Online. Der 55-Jährige ist Mitglied des Bayerischen Landtages und Gegner einer dritten Startbahn. Er habe bereits vor Monaten von der "geheimen" Semesterarbeit erfahren. Ein Student, ebenfalls an der TU, wollte sich den Text ansehen und wandte sich deshalb an den Münchner Flughafen. "Er bekam die Antwort, dass diese Arbeit geheim ist", sagt Magerl. Der Student habe mit ihm über den Vorfall gesprochen, und so den Stein ins Rollen gebracht. "Es kann schließlich nicht sein, dass eine Studienarbeit als geheim eingestuft wird."

    Der Münchner Flughafen hingegen bestreitet dies. Man habe die Arbeit nicht herausgeben wollen, da dies Sache der Universität sei, sagt Pressesprecher Ingo Anspach. Auch er betont, dass ein Großteil des CO2 außerhalb des Nahbereichs des Flughafens emittiert wird. "Als ob das hier allein im Moos verblasen worden wäre." Der Airport bemühe sich schließlich, die Abgase zu begrenzen. Wer in die Semesterarbeit einsehen möchte, könne sich an die Universität wenden.

    Dort allerdings ist man anderer Meinung: Bei der Arbeit handle es sich um ein Industrie-initiertes-Projekt vom Flughafen. "Es ist üblich, dass der Industriepartner damit machen kann, was er will", sagt Battenberg. Der Lehrstuhl würde eine solche Arbeit nur veröffentlichen, wenn eine ausführliche Einverständniserklärung verliegt.

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