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Sorge um Schafe: Wird Bayern jetzt zum "Wolfsland"?

Sorge um Schafe

Wird Bayern jetzt zum "Wolfsland"?

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    Ein einzelner Wolf ist nach Bayern gekommen. Jetzt sorgen sich die Umweltschützer um ihn.
    Ein einzelner Wolf ist nach Bayern gekommen. Jetzt sorgen sich die Umweltschützer um ihn. Foto: David Ebener, dpa/lby

    Der in Oberbayern aufgetauchte Wolf sorgt weiter für Debatten. Wölfe seien in anderen Ländern und vielen Teilen Deutschlands eine Selbstverständlichkeit, betonte der Bund Naturschutz in Bayern am Freitag in München.

    "Wir fordern, dass die bayerische Staatsregierung die Realität zur Kenntnis nimmt, dass Bayern ein Wolfsland ist und dass dieser Urbayer hier ein Lebensrecht hat", sagte der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner. Es fehle an Toleranz und der Bereitschaft, konstruktive Lösungen für das Zusammenleben zu finden.

    Bayerische Reaktionan auf Wolf gefährden dessen Überleben

    In Deutschland lebten über 200 Wölfe, teilte der BN mit. Vor einer Woche hatte der BN noch von 120 bis 140 Wölfen in Deutschland gesprochen. Exakte Zahlen gibt es nicht. Wolfsrudel gebe es in den Naherholungsgebieten Berlins und in der Lüneburger Heide. Nur in Bayern löse ein einzelner Wolf derartige öffentliche Abwehrreaktionen hervor. Schutzmaßnahmen für Nutztiere würden blockiert. Das gefährde erneut das Überleben auch dieses Tieres.

    Der Grünen-Abgeordnete Christian Magerl forderte, die Politik müsse die Almbauern unterstützen und sich finanziell am Schutz der Weideschafe beteiligen. Der SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn sagte, der Staat müsse aufklären und vorsorgen, damit es nicht zu illegalen Tötungen komme.

    Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Wolf begegne?

    Was tun, wenn ich plötzlich einem Wolf begegne? Sechs Tipps:

    Haben Sie Respekt vor dem Tier.

    Laufen Sie nicht weg, sondern ziehen Sie sich langsam zurück.

    Falls Sie einen Hund dabei haben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.

    Wenn der Wolf sich nähert, machen Sie auf sich aufmerksam, indem Sie laut sprechen oder gestikulieren.

    Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.

    Füttern Sie niemals einen Wolf, sonst gewöhnt er sich daran seine Nahrung in der Nähe des Menschen zu suchen.

    Bayern hatte vor Jahren einen Wolfs-Management-Plan auf den Weg gebracht, der Schutzmaßnahmen für Schafe und Entschädigungen für Bauern regeln soll. Viele Almbauern und Schafbesitzer sind aber der Meinung, dass der Wolf nicht nach Bayern gehört.

    Zwischen Abschussforderungen und Naturschutz

    Traditionell sind die Schafe auf den Almen ohne Zäune und ohne Hirten unterwegs - leichte Beute für einen Wolf. Vor einigen Jahren wanderte ein Wolf aus Italien ein und riss 28 Schafe, 15 Hirsche und zwei Rehe. Irgendwann war er spurlos verschwunden. Er habe eine "Bleivergiftung" erlitten, hieß es an den Stammtischen. Sein Fell diene nun als Bettvorleger.

    Einer Umfrage des Umweltverbandes WWF zufolge freuen sich 69 Prozent der Bayern über die Wiederkehr des Wolfes nach Deutschland. Nur 13 Prozent seien kritisch. "Auch wenn es populistische Abschussforderungen geben mag, die Rückendeckung der bayerischen Bürger hat der Wolf - und das nicht erst seit gestern. Die Bayern freuen sich über die Rückkehr einer einst ausgestorbener Tierarten", sagte WWF-Naturschutzreferent Janosch Arnold. dpa/lby/AZ

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