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Zu Tode getrunken

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Zu Tode getrunken

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    Mehr als 1700 Menschen in Bayern sind zuletzt jedes Jahr an den Folgen von zu hohem Alkoholkonsum gestorben. Dem Statistischen Bundesamt zufolge gab es 2015 insgesamt 1736 Sterbefälle durch alkoholbedingte Krankheiten.

    In den vier Jahren davor waren es ähnlich viele. Die Zahlen schwanken zwischen 1730 und 1811 Todesfällen. Mehr als die Hälfte der Alkoholtoten sind Männer im Alter von 45 bis 64 Jahren. 17,4 Prozent der Erwachsenen im Freistaat haben laut Innenministerium einen gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum und 270000 Menschen gelten als alkoholabhängig. Die Vorsitzende der Landtags-Grünen, Katharina Schulze, bezeichnete das als „alarmierend“. Für die Betroffenen und deren Angehörige stünden flächendeckend rund 180 ambulante Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstellen zur Verfügung, machte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Montag deutlich. Der Freistaat wende jedes Jahr rund eine Million Euro für Präventionsmaßnahmen gegen Alkoholmissbrauch auf. Für die Statistik zu den Alkoholtoten werden mehr als zwei Dutzend alkoholbedingte Todesursachen aufgelistet – von der Alkoholvergiftung über die Entzündung des Magens bis zur Leberzirrhose. Das Innenministerium weist darauf hin, dass die Zahlen jedoch unvollständig sind. Denn in die Statistik seien nicht die Sterbefälle eingeflossen, bei denen neben dem Alkoholkonsum noch andere Krankheiten wie Krebserkrankungen zum Tod geführt hatten. Die Zahlen dürften also deutlich höher liegen.

    Alkohol spielte zudem bei fast sieben Prozent aller im Freistaat begangenen Straftaten eine Rolle: Von den im Jahr 2016 insgesamt 614520 Fällen passierten der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge 41430 unter Alkoholeinfluss. Zudem waren gut 36 Prozent aller Gewaltdelikte von betrunkenen Tatverdächtigen begangen worden. Auch deswegen forderte die Grünen-Abgeordnete Schulze mehr Prävention.

    Gesundheitsministerin Melanie Huml verwies auf Erfolge beim Vorgehen gegen junge Trinker: 2015 seien 4656 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren wegen akuten Rausches ins Krankenhaus gekommen. Das seien 156 weniger gewesen als 2014. (dpa) "Kommentar

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