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Schule: Zwischenzeugnis: Druckmittel oder Leistungsmelder?

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Zwischenzeugnis: Druckmittel oder Leistungsmelder?

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    Am Freitag gibt es in Bayern pünktlich zum Ende des ersten Halbjahres die Zwischenzeugnisse. Die Diskussion über eine Bestandaufnahme der Noten zum Halbjahr entbrennt erneut.
    Am Freitag gibt es in Bayern pünktlich zum Ende des ersten Halbjahres die Zwischenzeugnisse. Die Diskussion über eine Bestandaufnahme der Noten zum Halbjahr entbrennt erneut. Foto: Bernhard Weizenegger

    Am Freitag gibt es Zwischenzeugnisse – für manche Schüler eine Warnung, für etliche eine Bestätigung und für die meisten Routine. „Das Zwischenzeugnis wird von 75 Prozent der Eltern akzeptiert“, sagt Kultus-Staatssekretär Bernd Sibler (CSU) gegenüber unserer Zeitung und widerspricht Kritikern, die es am liebsten abschaffen würden. Es habe eine „Meldungsfunktion“, die Eltern und Schülern die Frage nach dem Leistungsstand beantwortet.

    Staatssekretär Sibler: Wortgutachten sinnvoll weiterentwickeln

    Die Diskussion über Ziffern-Noten habe in der Vergangenheit dazu geführt, dass Grundschüler bis zum Halbjahreszeugnis in der zweiten Klasse Wortgutachten bekämen. Hier hätten die Lehrer die Möglichkeit, Fortschritte und Förderbedarf noch besser zu beschreiben. Man werde die Wortgutachten, die in Schulversuchen seit Jahren auch in den weitergehenden Jahrgangsstufen erprobt werden, „maßvoll weiterentwickeln“, so Sibler.

    Natürlich wollten Eltern ihre Kinder auf dem „Königsweg“, über das Gymnasium durch die Schulkarriere begleiten, weiß Sibler. Doch er weist auf die vielfältigen Möglichkeiten, die das bayerische Schulsystem auch über die berufliche Bildung böte, hin. 43 Prozent der Hochschulabsolventen seien über Fach- oder Berufsoberschulen zum Studium gekommen. Wenn Kinder in der vierten Klasse den Übertritt aufs Gymnasium nicht schafften, sei daher nichts verloren, appelliert er an die Eltern. Und: Kinder die schon in der dritten und vierten Klasse Nachhilfe benötigten, hätten es später am Gymnasium schwer.

    Wenig fördern und viel sortieren

    Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) nahm die Zeugnisvergabe zum Anlass, eine neue Schulpolitik ohne ständig wachsenden Leistungsdruck zu fordern. Gemeint sei eine Schulpolitik, mit der Schule für Heranwachsende tatsächlich ein Lebensraum werde, in dem sie sich entfalten und bestmöglich entwickeln könnten – „ohne Angst, Fehler zu machen oder zu versagen“, sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel.

    Wenzel forderte eine ernsthafte Diskussion darüber, „wie wir mit unseren Kindern umgehen“. Die Expertentipps zum Umgang mit Zeugnissen seien zwar gut gemeint, doch änderten sie nichts an der Grundproblematik, dass „unsere Kinder einer Schulpolitik ausgesetzt sind, die wenig fördert und viel sortiert“. Um den auf der Schule lastenden Druck abzubauen, sollte die Praxis der Notenvergabe kritisch hinterfragt werden, erklärte Wenzel. mit dpa

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