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E-Book-Reader: Kindle Paperwhite und Tolino Vision im Test

E-Book-Reader

Kindle Paperwhite und Tolino Vision im Test

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    E-Book-Reader sind praktisch für unterwegs und können zudem Unmengen an Lesestoff speichern.
    E-Book-Reader sind praktisch für unterwegs und können zudem Unmengen an Lesestoff speichern. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

    Smartphones und Tablet-PCs sind zu alltäglichen Begleitern geworden. Zum Lesen längerer Texte eignen sie sich aber nur bedingt. Da LCD-Bildschirme die Augen schnell ermüden, greifen Vielleser lieber weiterhin zum Buch aus Papier.

    In der Regel wiegen die E-Book-Reader weniger als 200 Gramm

    Oder zu einem E-Book-Reader mit Displays, die das Licht wie echte Buchseiten reflektieren. Auf „elektronischem Papier“ lässt sich Schrift selbst im hellen Sonnenschein auf der Terrasse noch gut erkennen. Helligkeit und Buchstabengröße lassen sich den Lichtverhältnissen und den individuellen Bedürfnissen anpassen. So kann man im Bett noch lesen, ohne den schlummernden Partner mit der Nachttischlampe zu stören. Dazu muss der Reader allerdings mit einer Hintergrundbeleuchtung ausgestattet sein.

    Leichter als die Tablet-Konkurrenz sind E-Book-Reader obendrein. Die sechs bis sieben Zoll (15,2 bis 17,8 Zentimeter) kleinen Geräte wiegen in der Regel weniger als 200 Gramm. Tablets mit Lese-Apps bringen teilweise das Doppelte auf die Waage. Außerdem halten ihre Akkus Wochen, ja Monate durch, bis sie an die Steckdose müssen.

    Die E-Books sind rund 30 Prozent günstiger als die gedruckte Variante

    Ob elektronisches Papier oder LCD-Display: Digitale Lesegeräte speichern weit mehr Lesestoff, als man in den Kofferraum eines Autos packen könnte. Die „Bücher“ werden per WLAN oder Kabelverbindung in den Gerätspeicher übertragen und können danach ohne Internetverbindung gelesen werden. Interessant: E-Books sind bis zu 30 Prozent günstiger als ihre papiernen Vorfahren. Viele Klassiker der Weltliteratur kann man sogar ganz umsonst herunterladen.

    Man sollte sich allerdings klarmachen, dass man für etwas bezahlt, was man danach gar nicht wirklich besitzt. Rechtlich gesehen kauft man mit einem E-Book nämlich nur eine Leseberechtigung. Weil das Verleihen von Büchern für viele zur Lesekultur gehört, wird es von einigen Anbietern mittlerweile in begrenztem Umfang ermöglicht. Ausleihen kann man E-Books auch. So steht für Kunden des Premium-Dienstes Amazon Prime pro Monat ein Gratis-Schmöker zum Download bereit. Dienste wie Skoobe bieten Leseflatrates ab zehn Euro pro Monat, und auch die öffentlichen Stadtbibliotheken verlegen sich mehr und mehr aufs Digitale. Da die aber nur eine begrenzte Anzahl von Lizenzen besitzen, muss man zum Teil mit langen Wartzeiten rechnen, bis ein vorbestellter Titel zur Verfügung steht.

    Auf bis zu sechs Lesegeräten lassen sich gekaufte Bücher öffnen

    Auf den meisten Lesegeräten ist der Online-Shop des Herstellers oder des Buchhändlers, bei dem man den Reader erworben hat, vorinstalliert. Um Urheberrechte und das Geschäftsmodell Buch zu schützen, gibt es diverse Kopierschutzsysteme. Das verbreitetste Dateiformat ist Epub. Dateien sind mit dem Kopierschutz der Firma Adobe versehen. Auf der Adobe-Webseite muss man deshalb zunächst eine „Adobe-ID“ erstellen, die aus einer Mail-Adresse und einem Passwort besteht. Mit diesem Identitätsnachweis, der auf bis zu sechs Lesegeräten hinterlegt werden kann, lassen sich die Bücher öffnen.

    Zudem gibt es bei Adobe eine kostenlose Software, mit der sich E-Books übertragen, lesen und verwalten lassen. Auch PDFs können von den meisten E-Readern angezeigt werden, sofern sie nicht kopiergeschützt sind. Auf farbige Abbildung muss man dagegen verzichten, monochrome Bilder und Grafiken können im Jpg-Format E-Books darstellen.

    Weltbild steckt große Hoffnung in den E-Book-Reader Tolino

    Eine völlig eigenständige E-Book-Welt unterhält Amazon. Das Format Mobipocket ist auf Kindle-Modellen, aber auch auf einigen Readern anderer Hersteller lesbar. Umgekehrt akzeptieren die Amazon-Reader andere Dateiformate grundsätzlich nicht. Damit bleiben auch E-Books aus öffentlichen Bibliotheken außen vor. Kindle-Besitzer sind auf das Verlagsprogramm von Amazon angewiesen.

    Um Amazon Paroli zu bieten, setzen die Buchmarkt-Konkurrenten Bertelsmann, Hugendubel/Weltbild und Thalia in Kooperation mit der Deutschen Telekom auf einen gemeinsamen Reader namens Tolino. In dieses Gerät setzt der insolvente Weltbild-Verlag große Hoffnungen für die Zukunft. Vorteil für Kunden: Mit Readern, die nicht wie der Kindle an einen bestimmten Anbieter gebunden sind, kann man E-Books auch wie früher im Laden um die Ecke kaufen und sich Neuerwerbungen per Mail schicken lassen. Es ändert sich also nichts außer dem Medium sowie der Tatsache, dass man künftig deutlich mehr Platz im Bücherregal hat.

    Drei aktuelle E-Book-Reader im Vergleich

    Kindle Paperwhite:

    Amazons Reader gibt es in zahlreichen Ausführungen ab 79 Euro. Neben den Modellen mit elektronischem Papier gibt es die LCD-Tablets Kindle Fire und den Kindle Fire HD (ab 159 Euro), auf denen man auch Spielfilme anschauen kann. Der meistverkaufte Kindle, der Paperwhite, kam kürzlich in einer neuen Auflage mit kontrastreicherem Display in den Handel. Der Name ist Programm: Der Hintergrund ist deutlich weißer als bei anderen Readern. Ein schnellerer Prozessor ermöglicht ein flüssigeres Umblättern der Seiten. Eine tolle Idee ist die PageFlip-Funktion. Damit kann man in andere Kapitel springen, ohne die aktuelle Seite verlassen zu müssen. Die eigene Bibliothek wird im kostenlosen Online-Speicher abgelegt und bei Bedarf auf das Gerät heruntergeladen.

    Tolino Vision:

    Das neueste Tolino-Modell ist ein sehr kompaktes und leichtes Gerät für rund 130 Euro, das auch dank der griffigen Rückseite hervorragend in der Hand liegt. Fest installiert ist jeweils der Online-Shop des Buchhändlers, bei dem man es erworben hat. Man kann aber auch über den integrierten Webbrowser in anderen Buchläden einkaufen. Der im Vergleich zum Vorgänger leistungsstärkere Prozessor erlaubt blitzschnelles Umblättern. Auffällig ist die hervorragende WLAN-Verbindung. Über die kann man sich unterwegs kostenlos ohne Anmeldung bei über 12 000 Hotspots ins Internet einwählen. Darüber erhält man Zugriff auf die Telekom-Datenwolke, um dort gespeicherte Inhalte abzurufen. Der zwei GB große Speicherplatz kann per Speicherkarte vergrößert werden.

    Sony PRS-T2:

    Auf dem sechs Zoll (15,2 Zentimeter) großen Touchscreen des Sony-Geräts kann man mit horizontalem Fingerstreich oder per Tastendruck umblättern, was sehr flüssig vonstatten geht. Der Zwei-GB-Speicher lässt sich per Speicherkarte auf bis zu 32 GB erweitern. Markierte Textbausteine kann man im integrierten Wörterbuch nachschlagen, auf Facebook posten oder im Online-Notizbuch Evernote speichern. Als Besonderheit sind Notizen und Unterstreichungen per mitgeliefertem Stift möglich. Da der Hersteller eine offene Strategie verfolgt, kann man direkt über den Reader in mehr als 500 E-Book-Shops einkaufen. Der Straßenpreis liegt derzeit bei rund 110 Euro. Das lediglich in Details verbesserte Nachfolgemodell T3 kostet rund 30 Euro mehr.

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