Das Onlinenetzwerk Facebook hat sich nach anfänglichem Zögern bereit erklärt, dem US-Kongress mutmaßlich russisch finanzierte Werbeanzeigen vorzulegen, mit denen offenbar die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten beeinflusst werden sollte. Sein Unternehmen arbeite aktiv mit der US-Regierung zusammen, erklärte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Donnerstag. Niemand dürfe "unsere Werkzeuge" benutzen, um die Demokratie zu untergraben.
Werbung auf Facebook soll US-Präsident Trump geholfen haben
Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich im vergangenen Jahr in den US-Wahlkampf eingemischt zu haben, um dem Republikaner Donald Trump zum Sieg über seine demokratische Rivalin Hillary Clinton zu verhelfen. Dabei sollen soziale Netzwerke wie Facebook eine Rolle gespielt haben - etwa mithilfe der Werbeanzeigen, die das Unternehmen nun vorlegen will.
Zuckerberg kündigte zudem im Kampf gegen Manipulationen auf Facebook mehrere Maßnahmen an, mit denen politische Werbeanzeigen transparenter werden sollten. So solle künftig sichtbar sein, wer für eine Anzeige bezahlt habe.
Facebook hatte Anfang September erklärt, es habe bei einer internen Untersuchung 470 Konten ausgemacht, die zwischen Juni 2015 und Mai 2017 insgesamt fast 100.000 Dollar (rund 84.000 Euro) für Anzeigen ausgegeben hätten, mit denen unter anderem Falschinformationen verbreitet wurden. Mit dieser Summe wurden rund 3000 Anzeigen gekauft. Die betroffenen Konten oder Seiten, die gegen die Facebook-Regeln verstoßen hätten, seien geschlossen worden, erklärte ein Sicherheitsexperte des Unternehmens, Alex Stamos.
Deutsche Bundestagswahl 2017: Facebook will über Parteien informieren
Facebook bringt kurz vor der Bundestagswahl Informationen zu Positionen der Parteien und einzelnen Kandidaten an einem Ort zusammen. Für den am Donnerstag vorgestellten "Informationshub" werden unter anderem Angaben von den Facebook-Seiten der Parteien verwendet. Zudem kann man sich durch Eingabe der Postleitzahl über die lokalen Kandidaten informieren. Daten wie die Postleitzahl werden dabei nicht für gezielte Werbung genutzt, betont das Unternehmen. Als weitere Funktion will Facebook auch die Wahlergebnisse anzeigen. afp/dpa/sh