Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Apple: Smarter Lautsprecher im Test: Das kann Apples HomePod

Apple

Smarter Lautsprecher im Test: Das kann Apples HomePod

    • |
    Ob "Hey Siri" oder ein Fingertipper zum Aufwachen auf den Deckel: Der Homepod wird überwiegend per Sprache gesteuert. Dass Siri mithört, zeigt die bunte Animation im Display an.
    Ob "Hey Siri" oder ein Fingertipper zum Aufwachen auf den Deckel: Der Homepod wird überwiegend per Sprache gesteuert. Dass Siri mithört, zeigt die bunte Animation im Display an. Foto: Andrea Warnecke (dpa)

    Auf den ersten Blick kommt Apple mit seinem vernetzten Lautsprecher HomePod recht spät auf den Markt. Amazon hat seit drei Jahren seinen Amazon Echo im Programm. Google Home gibt es seit mehr als einem Jahr. Doch der iPad-Erfolg zeigt: Apple hat schon einmal einen Markt von hinten aufgerollt.

    Vorerst gibt es den HomePod nur in den USA, Großbritannien und Australien

    Vorgestellt wurde der HomePod bereits im Sommer 2017. Doch es sollte noch Monate dauern, bis die ersten Exemplare des 2,5 Kilo schweren Lautsprechers im Laden stehen - vorerst nur in den USA, Großbritannien und Australien. In Deutschland soll das Gerät "in diesem Frühjahr" verfügbar sein. Deswegen wurde für den Praxistest ein HomePod in London gekauft.

    Doch wer mit dem Gedanken spielt, in absehbarer Zeit einen smarten Lautsprecher zu kaufen, sollte vielleicht abwarten. Denn für Besitzer eines iOS-Geräts könnte der HomePod eine attraktive Alternative zum Amazon Echo, Google Home oder zu Soundsystemen von Sonos und anderen Audiospezialisten sein. Android wird nicht unterstützt.

    Die Einrichtung des HomePods ist kinderleicht: Man benötigt lediglich ein Apple-Gadget mit mindestens iOS-Version 11.2.5 (iPhone ab dem 5s, ein iPad der fünften oder ein iPod Touch der sechsten Generation). Einstellungen wie das WLAN-Passwort oder die iCloud-Daten werden in Sekunden auf den HomePod übertragen.

    Klanglich spielt der Lautsprecher in einer eigenen Liga

    Schon der erste Soundcheck zeigt: Er spielt klanglich in einer anderen Liga als die Mitglieder der Echo-Familie von Amazon. Das hat auch damit zu tun, dass die Ingenieure im Soundlabor in Cupertino einen anderen Ansatz verfolgen. Im HomePod steckt ein kräftiger A8-Chip (wie im iPhone 6S). Er analysiert nicht nur Sprachkommandos für Siri, sondern beeinflusst aktiv den Klang. Mit einer Technik, die Apple "Beamforming" (Richtstrahlverfahren) nennt, passen sich insbesondere die sieben, kreisförmig angeordneten Hochtöner an den jeweiligen Song und den Raum an.

    Tatsächlich klingt der HomePod exzellent. Egal, ob Pop, Hiphop oder Rock gespielt wird. Auch Jazz-Klassiker wie "Take Five" von Dave Brubeck spielt der Lautsprecher mit einer beeindruckenden Klangfülle. Die mittleren Töne wirken transparent, die Höhen absolut klar. Die Bässe des unterhalb des Touch-Displays eingebauten Tieftöners klingen bei aktuellen Dance-Songs wie "Fuego" von Alok & Bhaska nicht dumpf und klapperig wie bei etlichen anderen Lautsprechern, sondern tief und satt.

    Wäre der Sound das alleinige Kriterium, würde der HomePod die Konkurrenz in den Schatten stellen, selbst gute Lautsprecher wie den Sonos Play:1. Erst mit dem Play:5 ist Sonos wieder mit etwas mehr Wumms im Vorteil. Der größte Sonos-Lautsprecher kostet mit 575 Euro aber auch deutlich mehr als der Apple HomePod.

    Für den Betrieb benötigt man die passenden Apple-Musikdienste

    Allerdings kann der HomePod derzeit nur im Apple-Universum bestehen. Er ist das, was US-Amerikaner einen "walled garden" nennen, also einen abgeschirmten Garten hinter einer Mauer. Alles ist bequem, sicher und funktioniert. Nur benötigt man für den Betrieb eines HomePods nicht nur ein aktuelles iOS-Gerät, sondern auch die entsprechenden Musik-Dienste mit dem Apfel-Logo.

    Beim Einrichten des HomePod sollten Nutzer aufpassen. Wer die  "Personal Requests" aktiviert, erlaubt möglicherweise anderen den Zugriff auf persönliche Informationen.
    Beim Einrichten des HomePod sollten Nutzer aufpassen. Wer die "Personal Requests" aktiviert, erlaubt möglicherweise anderen den Zugriff auf persönliche Informationen. Foto: Andrea Warnecke (dpa)

    Zwar kann man via AirPlay vom iPhone aus beliebige Inhalte auf den Pod streamen. Will man aber ohne iPhone, iPad, Apple TV oder iPod touch auskommen und direkt per Sprachkommando Musik auf dem HomePod abspielen, kommt man um ein Abo bei Apple nicht herum. Mit iTunes Match (25 Euro im Jahr) gelangt die eigene iTunes-Bibliothek in die Cloud und damit auch auf den HomePod. Und für knapp zehn Euro im Monat oder knapp 100 Euro im Jahr gibt es über Apple Music Zugriff auf rund 40 Millionen Songs.

    Hier sind sowohl die Amazon-Geräte als auch das Sonos-System viel flexibler und bieten etwa eine direkte Unterstützung für Spotify, um den Streamingdienst direkt auf den Lautsprecher zu bringen. Zudem bringen immer mehr Hersteller auch Lautsprecher, die neben Amazons Alexa einmal auch den Google Assistant an Bord haben werden - etwa Sonos mit dem Modell One.

    Angesichts dieser Konkurrenz könnte es durchaus sein, dass Apple in die Mauer seines "walled garden" doch noch das ein oder andere Tor einbaut. So kann man inzwischen auf dem Apple TV nicht nur Filme beim Apple-Dienst iTunes ausleihen und kaufen, sondern Videos von Netflix, Sky, Maxdome oder Amazon Prime anschauen. Beim HomePod gibt es aber derartige Ankündigungen bislang nicht.

    Apple hat Verbesserungen für die Lautsprecher bereits angekündigt

    Während man also auf eine Öffnung der Mauer nur vage hoffen kann, hat Apple andere Verbesserungen bereits angekündigt. Derzeit kann man weder zwei Homepods zu einem Stereopaar verknüpfen, noch kann man ein Musikstück in mehreren Räumen auf HomePods synchronisiert abspielen. Hier haben andere Anbieter die Nase vorn. Apple will beide Funktionen mit dem erweiterten Standard AirPlay 2 als Update nachliefern, vermutlich noch im ersten Halbjahr 2018.

    Wie sich der smarte Apple-Assistent Siri auf Deutsch schlagen wird, wird erst klar, wenn der HomePod auch in Deutschland angeboten wird. Auf Englisch macht er auch in Deutschland eine ganz gute Figur. Am Standort Berlin gab es etwa konkrete Vorschläge für italienische Restaurants in der Umgebung. Die Vielzahl der Audio-Apps ("Skills"), die Amazon für seine Echo-Lautsprecher im Programm hat, sucht man bei Apple aber zum HomePod-Start vergebens.

    Interessenten aus Deutschland, die sich schon vor dem Marktstart hierzulande einen HomePod in Großbritannien für 319 Pfund (knapp 360 Euro) zulegen wollen, sollten wissen, dass der Lautsprecher nur mit einem fest montierten Stromkabel ausgeliefert wird. Wer den englischen HomePod an eine deutsche Steckdose anschließen möchte, braucht also einen Adapter - und das würde Apple-Chefdesigner Jony Ive gar nicht gefallen. (dpa)

    Meilensteine der Apple-Geschichte

    1976: Die Firmengründer Steve Jobs und Steve Wozniak bauen in einer Garage die ersten Apple-Computer. Die Geräte, die sie für 666,66 Dollar verkaufen, bestehen nur aus der Hauptplatine, ohne Gehäuse oder Tastatur. Mit Apple beginnt die Ära der Personal Computer, während meist noch Großrechner verwendet werden.

    1977: Mit dem Apple II bringt das Unternehmen einen fertigen PC im Plastikgehäuse und mit einer Farbgrafikkarte auf den Markt, der sich bis 1993 über zwei Millionen Mal verkaufte.

    1980: Apple geht an die Börse.

    1984: Jobs stellt den Macintosh-Computer vor, mit dem eine grafische Benutzeroberfläche und die Bedienung per Maus populär werden.

    1985: Jobs wird in einem Machtkampf aus dem Unternehmen gedrängt. Er gründet danach die Computer Firma Next und führt das Animations-Studio Pixar.

    1991: Apple bringt seinen ersten erfolgreichen Laptop auf den Markt, das PowerBook 100.

    1993: Der PDA Apple Newton wird vorgestellt, verkauft sich aber nur schlecht, weil viele der visionären Konzepte wie die Handschriftenerkennung in der Praxis nur mäßig funktionieren.

    1997: Apple steht finanziell mit dem Rücken zur Wand und holt Jobs zurück. Mit dem Kauf von Next für über 400 Millionen Dollar wird das bei Next entwickelte Betriebssystem zur Grundlage des Mac-Systems OS X, dass heute noch eingesetzt wird.

    1998: Der iMac, ein kompakter Computer mit buntem Plastikgehäuse, läutet die Wiedergeburt von Apple ein. Er wurde von Designer Jony Ive entworfen, der fortan das Aussehen der Apple-Geräte bestimmt.

    2001: Apple steigt mit dem iPod ins Geschäft mit Musik-Playern ein. Das Gerät wird von Kritikern zunächst als zu teuer abgetan - wird aber zum Marktführer.

    2003: Der iTunes Store wird gestartet, über den sich der Online-Verkauf von zunächst Musik und dann auch Apps etabliert.

    2007: Mit dem iPhone gibt Apple die Richtung für den Smartphone-Markt vor. Zum Standard werden ein großer berührungsempfindlicher Bildschirm und die Idee, das Telefon für Apps zu öffnen.

    2008: Apple stellt das besonders dünne Notebook Macbook Air vor. Es löst den Trend zu kompakteren Laptops aus.

    2010: Mit dem iPad kann Apple den totgeglaubten Markt für Tablet-Computer wiederbeleben, an dem sich andere Hersteller zuvor die Zähne ausgebissen haben.

    2011: Jobs stirbt an den Folgen einer Krebserkrankung im Alter von 56 Jahren. Die Führung des Unternehmens übertrug er wenige Wochen davor an Tim Cook.

    2015: Mit der Computer-Uhr Apple Watch stößt der Konzern erstmals seit Jobs' Tod eine neue Produktkategorie vor und wird laut Analysten auf Anhieb zum Marktführer mit einem Anteil von rund 60 Prozent.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden