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Nutzerwachstum: Twitter schießt an der Börse durch die Decke

Nutzerwachstum

Twitter schießt an der Börse durch die Decke

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    Die Fußball-WM hat Twitter einen Erfolg an der Börse beschert.
    Die Fußball-WM hat Twitter einen Erfolg an der Börse beschert. Foto: Soeren Stache (dpa)

    Twitter schießt an der Börse durch die Decke. Grund dafür sind stark gestiegene Werbeeinnahmen und immer mehr Nutzer, die twittern. Dabei hat die Fußball-WM 2014 dem Kurnachrichtendienst enorm geholfen. Die Twitter-Aktie schoss am Dienstag nachbörslich um bis zu 35 Prozent auf mehr als 52 Dollar in die Höhe. Nach einer rasanten Berg- und Talfahrt in den vergangenen Monaten sind die Anteilsscheine damit doppelt soviel wert wie beim Börsengang im November.

    16 Millionen neue Twitter-Nutzer in drei Monaten

    Das ist Twitter

    Zahlen, Fakten, Funktionen: Was Sie über Twitter wissen sollten:

    Twitter gibt es seit März 2006. Es handelt sich dabei um eine Anwendung, über den Privatpersonen, Unternehmen, Organisationen und Medien kurze Textmeldungen veröffentlichen können.

    Twitter kann über das Internet, aber auch über Handys genutzt werden.

    Der Name ist von der englischen Bezeichnung für "zwitschern" abgeleitet.

    Textnachrichten bei Twitter sind auf 140 Zeichen begrenzt. Einzelne Beiträge heißen "Tweeds" oder "Updates". Die Autoren werden als "Twitterer" bezeichnet, Leser nennt man "Follower".

    Nutzer verwenden Twitter, um beispielsweise ihre Erlebnisse zu dokumentieren oder Kontakte zu pflegen. Deshalb gilt Twitter auch als soziales Netzwerk. Die Leser werden auf dem Laufenden gehalten und können einzelne Beiträge kommentieren.

    Binnen kurzer Zeit hat sich Twitter zu einem sehr beliebten Kommunikationsmedium entwickelt. Anfangs war es ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt, um einfache Möglichkeiten der internen Kommunikation zwischen Odeo-Mitarbeitern zu finden. Odeo ist eine Podcasting-Firma in San Francisco.

    Die Köpfe hinter Twitter waren Jack Dorsey, Biz Stone, Evan Williams und Noah Glass. Ursprünglich hatte das Projekt den etwas sperrigen Namen "Twttr".

    Seit April 2007 ist Twitter ein selbstständiges Unternehmen. Zuvor war es lediglich ein Produkt von Obvious. Ende 2010 hat Dick Costolo die Betriebsleitung übernommen. Mittlerweile ist Twitter an die Börse gegangen.

    Twitter hat im März 2007 den South by Southwest Web Award in der Kategorie "Blogs" verliehen bekommen. Bei der Preisverleihung amüsierte Jack Dorsey das Publikum mit folgender Danksagung: "Wir würden uns gern mit 140 Zeichen oder weniger bedanken. Was wir hiermit getan haben!"

    Heute wird weltweit getwittert. Allerdings gibt es nur eine brenzte Anzahl an Sprachversionen. Am häufigsten kommen die englische und die japanische Version zum Einsatz. Twitter ist außerdem auf Deutsch, Spanisch, Italienisch und Französisch verfügbar.

    Die Datenschutzfrage ist ähnlich problematisch wie bei Facebook. Der Konzern erhebt Anspruch auf personenbezogene Daten der User und gibt sie an Dritte weiter.

    Im Januar 2013 hatte Twitter rund 850 Millionen angemeldete Nutzer. Davon sind allerdings längst nicht alle wirklich aktiv.

    Firmenchef Dick Costolo sagte am Sitz in San Francisco: "Wir sind überzeugt, dass wir Twitter einem noch breiteren Publikum nahebringen können." 16 Millionen neue Nutzer kamen alleine in den vergangenen drei Monaten kamen hinzu - das ist laut Costolo der stärkste Anstieg in fünf Quartalen. Zum Vergleich:Ausgerechnet in dem Quartal, in dem der Börsengang die volle Aufmerksamkeit auf Twitter gelenkt hatte, war der Dienst um lediglich neun Millionen Nutzer gewachsen.

    Fußball-WM 2014 half Twitter

    Twitter hatte massiv auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien gesetzt, um Nutzer anzulocken. Viele Spieler auch aus dem deutschen Weltmeister-Team griffen auf den Dienst zurück, um Fotos zu teilen.

    Der Kurznachrichtendienst erwirtschaftete im zweiten Quartal einen Umsatz von 312 Millionen Dollar (233 Mio Euro) - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Haupteinnahmequelle ist die Werbung auf mobilen Geräten. Die Zahl der Nutzer stieg im gleichen Zeitraum um ein Viertel auf 271 Millionen.

    Märchen in 140 Zeichen: Twitter-Hashtag #TF140

    Katrin Hilger: "Geldwäsche? HartzIV Empfängerin (24) will plötzlichen Reichtum durch "Goldregen" bekommen haben. Polizei ermittelt wg Sozialbetrug."

    Weltraumprolet : "Sie kommen zu spät zur Arbeit." "Verschlafen." "100 Jahre?" "Hab mich an einer Spindel gestochen." "Letzte Abmahnung, Dornröschen."

    Grübelmonster: "Was sind Ihre Gehaltsvorstellungen?" - "Ihre Tochter und das halbe Königreich." - "Wir melden uns."

    Papillon-Texte: "Doch dann erkannte Frau Holle, dass sie eine Putzhilfe schwarz beschäftigt hatte und nie Kanzlerin werden könnte."

    Wolfgang Hadek: "Rapunzel hat die Haare schön/Das hat der Peer schon lang gesehn/Ach #Mutti lass dein Haar herunter/Ich will nach oben, oh welch Wunder."

    Chouxsie: "A [B] B = Wolf (A) macht Großmutter (B) zu einer Teilmenge (C) von sich.

    König August Attila: "Tierquälerei im Königspalast! Prinzessin klatscht Frosch grundlos an die Wand. Bild.de besuchte den Schwerverletzten im Krankenhaus.

    campino2l: "Überwachungsvideo aus dem Haus der drei Bären aufgetaucht: Frau mit blonden Haaren gesucht!"

    Anselm Bußhoff: "Es war einmal ein Vizekanzler, der antwortete auf alle Fragen. Doch dann fiel ihm auf, dass ihm die Fragen nicht gefallen haben."

    Nun konnte das Management sogar seine Jahresprognose anheben. Es erwartet einen Umsatz von bis zu 1,33 Milliarden Dollar. Zuvor hatte die Erwartung bei maximal 1,25 Milliarden Dollar gelegen.

    Je mehr Twitter-Nutzer, desto höhere Werbeeinahmen

    Die Anleger achten penibel auf die Nutzerzahlen, denn sie haben die grundsätzliche Sorge, dass Twitter von anderen Online-Netzwerken wie Facebook ausgebootet werden könnte. Die jetzige Begeisterung lässt sich einfach erklären: Je mehr Nutzer zu Twitter strömen, so die Logik, desto mehr Werbeeinnahmen werden auf Dauer fließen.

    Soziale Netzwerke im Internet

    Soziale Netzwerke sind mittlerweile aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie bieten ihren Mitgliedern unter anderem die Möglichkeit, persönliche Profile zu erstellen (mit Fotos, Videoclips, etc.), private Netzwerke zu schaffen und Informationen auszutauschen.

    Facebook: Facebook ist mit über 750 Millionen Mitgliedern im Moment das größte Online-Netzwerk der Welt. Im Februar 2004 gründete der Harvard-Student Mark Zuckerberg zusammen mit drei anderen Pionieren das Portal zunächst als uni-internes Netzwerk. Mittlerweile hat sich daraus eine weltumspannende Community entwickelt.

    Twitter: Seit März 2006 haben Privatpersonen, Unternehmen, Organisationen und Medien die Möglichkeit, kurze Textnachrichten (maximal 140 Zeichen) zu veröffentlichen ("twittern"). Die Leser können zu einem bestimmtes Thema in Echtzeit auf dem Laufenden gehalten werden und einzelne Beiträge kommentieren.

    Google plus ist die Antwort von Google auf den Erfolg von Facebook. Im Frühsommer 2011 gestartet, schoss die Mitgliederzahl bereits in der Testphase binnen zwei Wochen auf über 20 Millionen. Gelobt wurden vor allem die Datenschutzeinstellungen, die bei Google plus besser als bei Facebook seien. Seit Ende September ist Google plus für jedermann offen.

    XING: Die deutsche Kontakt-Plattform XING wurde 2003 unter dem Namen OpenBC ins Leben gerufen. Jeder registrierte Benutzer kann dort sein eigenes Profil erstellen und vorrangig geschäftliche, aber auch private Kontakte knüpfen und verwalten.

    Myspace: Die Community gibt es seit Juli 2003. Das Portal bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit, Benutzerprofile zu erstellen, verschiedenen Gruppen beizutreten und Blogs anzulegen. Einige Jahre konnte Myspace sich als populärstes Soziales Netzwerk behaupten, bis ihm schließlich 2008 Facebook den Rang ablief.

    studiVZ/schülerVZ/meinVZ: StudiVz (Studiverzeichnis) wurde im November 2005 gegründet und inhaltlich sowie optisch an die englischsprachige Version von Facebook angelehnt. Anfangs war das Portal sehr beliebt, kann inzwischen aber nicht mehr mit Facebook konkurrieren.

    LinkedIn: Ähnlich wie XING ist auch LinkedIn dafür vorgesehen, Geschäftskontakte zu knüpfen und zu pflegen. Die Plattform wurde 2003 in Kalifornien gegründet und zählt inzwischen mehr als 100 Millionen Mitglieder. Damit ist LinkedIn das international erfolgreichste Netzwerk dieser Art.

    wer-kennt-wen: Die wer-kennt-wen-Betreiber (mittlerweile RTL interactive) möchten alle erreichen, die ein Mindestalter von 14 Jahren erreicht haben. Die Plattform wurde 2006 ins Leben gerufen und konnte sich bislang vor allem in Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland etablieren. In einigen anderen deutschen Bundesländern sowie in Österreich und der Schweiz verzeichnet das Netzwerk steigende Mitgliederzahlen.

    Facebook ist mit dieser Taktik zu einem hochprofitablen Unternehmen herangewachsen. Das größte aller Online-Netzwerke kam zuletzt auf 1,32 Milliarden Nutzer - ein Zuwachs von rund 40 Millionen im Quartal - und verdiente 791 Millionen Dollar.

    Vom Geld verdienen konnte Twitter indes im vergangenen Quartal nur träumen. Wegen der aktienbasierten Vergütung der Mitarbeiter rutschte das Unternehmen sogar noch tiefer in die Verlustzone - und zwar von einem Minus von 42 Millionen vor einem Jahr auf 145 Millionen Dollar. Ohne diese Aufwendungen wäre die Firma profitabel gewesen, rechnete Twitter vor.

    Nutzer könnten über Twitter bis zu 140 Zeichen lange Nachrichten absetzen, die auch Links zu Websites, Bildern oder Videos enthalten können. Der Dienst positioniert sich damit als Medium für die Verbreitung von schnellen Nachrichten. Um attraktiver für neue Nutzer zu werden, hatte Twitter sein Design überarbeitet.  dpa/AZ

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