Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Übernahme: Whatsapp und Facebook: Aus zwei Daten-Riesen wird einer

Übernahme

Whatsapp und Facebook: Aus zwei Daten-Riesen wird einer

    • |
    Auf einem iphone ist die Facebook-App, die App des verschlüsselten und kostenpflichtigen Kurznachrichten-Dienstes Threema und WhatsApp am 20.02.2014 in Köln (Nordrhein-Westfalen) zu sehen. Das weltgrößte soziale Online-Netzwerk Facebook kauft den Rivalen WhatsApp für 16 Milliarden Dollar. Foto: Oliver Berg/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
    Auf einem iphone ist die Facebook-App, die App des verschlüsselten und kostenpflichtigen Kurznachrichten-Dienstes Threema und WhatsApp am 20.02.2014 in Köln (Nordrhein-Westfalen) zu sehen. Das weltgrößte soziale Online-Netzwerk Facebook kauft den Rivalen WhatsApp für 16 Milliarden Dollar. Foto: Oliver Berg/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: Oliver Berg

    Angeblich wurde der Deal über einem Schälchen Schokoerdbeeren geschlossen: Für 16 Milliarden Dollar will sich Facebook den Nachrichtendienst WhatsApp einverleiben. Zusätzlich versüßen sollen den Kauf weitere drei Milliarden, die Gründer und Angestellte der Start-up-Firma in den nächsten vier Jahren in Form von Aktienoptionen erhalten.

    Facebook bot stolze Summen

    Immer wieder macht die Technologie-Branche mit Milliarden-Übernahmen von sich reden. Auch Facebook bot zuletzt stolze Summen. Als das Netzwerk 2012 für den Fotodienst Instagram eine Milliarde Dollar bezahlte, wurde das weithin als zu hoch kritisiert. Als der Nachrichtendienst Snapchat im gleichen Jahr ein Drei-Milliarden-Dollar-Angebot ablehnte, erschien das vielen als arrogant. Andererseits wurden auch die 1,65 Milliarden Dollar, die Google 2006 für Youtube bezahlte, als absurd gegeißelt. Heute klingt diese Summe wie ein Schnäppchen.

    WhatsApp ist eigentlich keine große Nummer

    Das ist Facebook

    Facebook ist nach wie vor das wichtigste soziale Netzwerk der Welt. Zahlen und Fakten:

    Facebook gibt es seit Februar 2004.

    Das weltweit beliebteste soziale Netzwerk zählt mehr als 2 Milliarden Mitglieder (Stand Ende 2017).

    Gegründet wurde das Unternehmen vom Amerikaner Mark Zuckerberg. Über ihn und seine Idee erschien 2010 der Film "The Social Network".

    Auf ihren persönlichen Profilseiten können die Facebook-Nutzer Nachrichten, Bilder oder Links verbreiten.

    Die Nutzung ist kostenlos. Einnahmen werden nur über das (personalisierte) Werbegeschäft erwirtschaftet.

    Seit Februar 2014 gehört auch der beliebte Messenger Whatsapp zu Facebook.

    Datenschützer sehen Facebook wegen seiner gewaltigen Datensammlung kritisch.

    Dabei ist WhatsApp mit 55 Mitarbeitern wahrlich keine große Nummer im Silicon Valley. Möglichkeiten zum Nachrichtenversand bietet Facebook mit seinem Messenger sogar selbst. Trotzdem hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gute Gründe für die Übernahme: WhatsApp ist erst fünf Jahre alt. Seither hat der Dienst ein Wachstum hingelegt, wie es selbst Facebook aus seinen Anfangsjahren nicht kennt. Allein in den vergangenen neun Monaten hat sich die Zahl der Nutzer mehr als verdoppelt.

    Facebook ist in die Jahre gekommen

    450 Millionen Menschen nutzen den Dienst weltweit, um Kurznachrichten, Bilder oder Videos zu verschicken. Und: Facebook selbst ist in die Jahre gekommen. Mit 1,2 Milliarden Profilen nähert sich der Konzern in vielen Ländern der Sättigungsgrenze. Zudem tut sich das Netzwerk schwer damit, dass immer mehr Nutzer mit dem Smartphone ins Internet gehen. WhatsApp ist dafür geschaffen, Facebook aber wird auf mobilen Geräten zunehmend unübersichtlich.

    WhatsApp dagegen wollte schon immer anders sein als Facebook. Die Gründer lehnten Werbung auf ihrem Kurznachrichten-Dienst ab. Das störe nur die Unterhaltungen. Sie fragen nur spärlich persönliche Informationen von ihren Nutzern ab, nicht einmal den Geburtstag. Wozu auch, argumentierten sie, das mache den Dienst ja nicht besser. WhatsApp positionierte sich als das Gegenteil von Facebook – und wird nun ausgerechnet von dem größeren Rivalen geschluckt. Damit landen am Ende auch die WhatsApp-Nutzer bei Facebook – und bei dem Unternehmen, das davon lebt, sein ausgiebiges Wissen über seine mehr als 1,2 Milliarden Mitglieder in Werbung umzumünzen.

    WhatsApp soll eigenständig bleiben

    Ist das Verrat an der eigenen Sache? Ein Eindruck, den die Whats-App-Gründer Brian Acton und Jan Koum gestern vermeiden wollten. Werbung? Die werde es weiter nicht geben. Nutzerdaten tauschen mit Facebook? WhatsApp bleibe eigenständig. Auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg beeilte sich, zu versichern: „Wir werden keinen großen Druck ausüben.“ WhatsApp solle zunächst weiter wachsen. Danach könne man übers Geldverdienen nachdenken. Derzeit ist die App im ersten Jahr kostenlos, danach zahlen die Nutzer weniger als einen Euro pro Jahr. Mit diesen Konditionen die gigantische Kaufsumme hereinzuholen scheint unmöglich.

    Noch im Herbst hatte Firmenchef Koum betont, es gebe keine Pläne, WhatsApp zu verkaufen. Berichten zufolge gab es allerdings schon seit zwei Jahren informelle Gespräche. Nachdem Zuckerberg ihm angeboten hatte, dem Facebook-Vorstand beizutreten, soll Koum am Valentinstag überraschend in dessen Privatresidenz erschienen sein, zusammen mit seinem Kompagnon Acton. Das will die New York Times erfahren haben. Die beiden hätten das Paar vom Abendessen abgehalten. Dann sei man sich einig geworden – über einem Schälchen Schokoerdbeeren, das eigentlich für Zuckerbergs Frau Priscilla Chan gedacht war. (mit dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden