Zum letzten Mal wird am Samstag Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) mit zwei, drei kernigen Schlägen das erste Oktoberfest-Fass anzapfen und dann mit "O'zapft is!" die Wiesn für eröffnet erklären.
Im nächsten Jahr ist Ude in Rente - doch hat er dafür gesorgt, dass das größte Volksfest der Welt noch einer langen Zukunft entgegen blickt.
Das Oktoberfest 2013 ist mal wieder eine Jubiläums-Wiesn. Das weltweit größte Volksfest wird zum 180. Mal gefeiert. Von Samstag bis zum 6. Oktober werden gut sechs Millionen Menschen in München erwartet. Während viele der zahlreichen auswärtigen Gäste das Oktoberfest vor allem mit den großen Bierzelten mit teils mehr als 10.000 Plätzen verbinden, ist es für die Münchner auch ein Familienfest: In der Schaustellerstraße stehen zahlreiche Karussells, moderne und traditionelle.
Es ist eines der Verdienste des als SPD-Spitzenkandidat gerade bei der Landtagswahl gescheiterten Ude, dass die supermodernen Fahrgeschäfte nicht die ur-münchnerischen Oktoberfest-Institutionen verdrängt haben.
Traditionelle Schaugeschäfte auf der Wiesn
Zwar stehen riesige Fahrgeschäfte wie der Power Tower II mit seinem freien Fall aus siebzig Metern auf dem Oktoberfest. Aber es gibt eben auch traditionelle Schaugeschäfte wie das Teufelsrad: Eine große, sich drehende Holzscheibe, auf die sich auf den Befehl eines Moderators hin dutzende junge oder auch ältere Menschen stürzen, um auszukämpfen, wer am längsten auf dem Rad bleibt.
Zu gewinnen gibt es auf dem Teufelsrad nichts - aber dafür ist es ein Vergnügen für die Zuschauer, den vom Holzrad rutschenden Dirndl- und Lederhosenträgern zuzusehen. Und natürlich ist auch wieder der "Schichtl" da, ein Kuriositätenkabinett mit einer täglichen Enthauptung im Angebot.
Ude erhielt Charakter des Oktoberfests
Gerade in den Anfängen der 20-jährigen Amtszeit Udes als Münchner OB gab es immer mal wieder Versuche, gerade die kleineren Traditionsfahrgeschäfte zu vertreiben, um Platz für Neues zu schaffen. Doch der Rathauschef ging dagegen energisch vor, um den Charakter des Volksfests zu erhalten. Seit ein paar Jahren ist nun Ruhe mit den Modernisierungsrufen. Im Gegenteil: In diesem Jahr wird es auf einem benachbarten Gelände auch wieder eine "Oide Wiesn" geben. Die erinnert mit zum Teil fast hundert Jahre alten Fahrgeschäften daran, wie vor Jahrzehnten Oktoberfest gefeiert wurde.
Ärger über schlecht gefüllte Krüge
Ein Ärgernis schon von den Anfängen ist allerdings ausgerechnet beim Fest der Münchner Brauereien das Bier gewesen. Da sind einerseits die schlecht gefüllten Krüge. Schon seit über hundert Jahren müht sich der Verein gegen betrügerisches Einschenken erfolglos zu verhindern, dass manche Zapfer aus einem 50-Liter-Fass sechzig Maß Bier oder mehr herausholen. Nun will endlich auch die Stadt schärfer vorgehen und die Wirte sanktionieren, in deren Betrieben die zu wenig gefüllten Krüge auffällig zahlreich sind.
Und auch der Bierpreis sorgt jedes Jahr für Debatten. In diesem Jahr erreicht er mit zwischen 9,40 Euro und 9,85 je Maß einen neuen Rekordpreis. Auch wenn viele Münchner darüber schimpfen - getrunken wird dennoch. Im vergangenen Jahr tranken die Wiesnbesucher 6,9 Millionen Maß.
Es wird auch bereits mit allerlei Werbetricks dafür gesorgt, dass der Kult ums Münchner Bier in die nächsten Generationen gerettet wird. Im Online-Shop steht seit diesem Jahr das Liederbuch "Meine ersten Wiesn-Lieder" zum Verkauf. Für 9,90 Euro bekommen Eltern darin unter anderem den Text von "In München steht ein Hofbräuhaus" geliefert - damit sie ihren Kleinen frühzeitig ein "eins, zwei, g'suffa" vorsingen können. afp/AZ
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